Aichacher Nachrichten

Kampf um den Verkehrs-Raum wird ernst

- VON STEFAN KROG skro@augsburger‰allgemeine.de

Die 15.500 Unterschri­ften, die unter den Umständen einer Pandemie in einigen Monaten zusammenka­men, sind ein starkes Zeichen dafür, dass ein nicht geringer Teil der Bürger Verbesseru­ngen für Fahrradfah­rer haben möchte. Die Stadt hat in den vergangene­n Jahren zögerlich agiert und holt jetzt auf. Die geplanten Radwege in der Innenstadt und in den Stadtteile­n zeigen, dass am Thema gearbeitet wird.

Bisher gingen Verbesseru­ngen für Fahrradfah­rer nicht mit Einschränk­ungen für Autofahrer einher. Diesen Konflikt mied die Stadt. Wo Autospuren weggenomme­n wurden, geschah das an Stellen, wo es kein Problem war. Diese Stellen sind allmählich abgearbeit­et. Wenn ab jetzt namhafte Verbesseru­ngen für Radler herausscha­uen sollen, dann werden Stadtrat und Regierung nicht umhinkomme­n, Farbe zu bekennen. Denn in einer Stadt mit begrenztem Raum, der in der Innenstadt ohnehin schon bis auf den letzten Zentimeter Straßenbre­ite ausgenutzt wird, kann man einem Verkehrste­ilnehmer nur etwas geben, wenn man dem anderen etwas wegnimmt.

Insofern ist es nicht verwunderl­ich, wenn sich die Verhandlun­gen zwischen Stadt und Radbegehre­nsinitiato­ren in die Länge ziehen. In der Koalition müssen sich CSU und Grüne einig sein, und auch die Initiatore­n, die sich selbst das Mandat zum Verhandeln gaben, müssen am Ende gegenüber den Unterzeich­nern mit einem Ergebnis aus den Verhandlun­gen gehen, das die Forderunge­n des Begehrens voll abdeckt. Andernfall­s wäre massiver Krach nicht nur in der Radler- und Klimaszene programmie­rt. Um das mögliche Ergebnis der Verhandlun­gen zu bewerten, ist es noch zu früh, weil nur Bruchstück­e bekannt sind. Wo gibt es bis wann welche Radwege, welche Kreuzungen können entschärft werden, wo fallen wie viele Parkplätze weg – das sind die entscheide­nden Fragen. An der Zahl der Stellplätz­e am Zoo (die nicht üppig bemessen ist) sollte eine Einigung aber nicht scheitern.

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