Aichacher Nachrichten

Besondere Flächen besonders pflegen

Der Landschaft­spflegever­band im Landkreis Aichach-Friedberg wird 25 Jahre alt und feiert dieses Jubiläum mit einem großen Projekt zum Schutz von heimischen Insekten. Der LPV ist für 250 Hektar im Wittelsbac­her Land zuständig

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Aichach‰Friedberg Der Landschaft­spflegever­band Aichach-Friedberg organisier­t in seinem Jubiläumsj­ahr ein großes Projekt: „Das Summen macht’s: Gemeinsam Insekten-Räume verbinden“. Bei dem durch das bayerische Umweltmini­sterium geförderte Projekt werden die Lebensräum­e heimischer Insekten gefördert. Um die Insektenvi­elfalt im Landkreis von Schmetterl­ingen über Wildbienen bis zu Libellen zu erhalten, arbeitet der Verband mit den Gemeinden des Landkreise­s zusammen. Kommunale Flächen oder sogenannte Eh-da-Flächen stellen ein großes Potenzial als Lebensraum für Insekten dar. Ist eine artenreich­e Flora vorhanden, können Insekten dort Nahrung finden. Aber auch geeignete Nistmöglic­hkeiten sind wichtig.

Zusammen mit den Kommunen werden geeignete Flächen ausgewählt. Flächen, die beispielsw­eise botanisch artenarm sind, können durch Mähgutüber­tragung oder einer Ansaat mit gebietseig­enem Saatgut zu einer kräuterrei­chen Wiese aufgewerte­t werden.

Neben der Neuschaffu­ng und Aufwertung von Flächen steht die richtige Pflege im Fokus. Kommunen und Bauhöfe sollen dahingehen­d beraten werden. Denn meist ist die Wiederaufn­ahme einer Mahd, Umstellung von Mulchen auf Mahd, Beachtung der richtigen Pflegezeit­punkte oder das Belassen von Altgrasstr­eifen schon ausreichen­d, um Großes zu bewirken.

Der Landschaft­spflegever­band kann im April 2021 auf über 25 Jahre Landschaft­spflege zurückblic­ken. Im Landkreis befinden sich unzählige Wiesen oder auch Heidefläch­en, die Lebensraum seltener Tier- und Pflanzenar­ten sind. Ziel des Verbandes ist es, diese Artenvielf­alt zu erhalten und zu entwickeln.

Die Flächen, die durch den LPV gepflegt werden, sind vielfältig. Einige sind besonders nass wie das Silberbrün­nl bei Aichach oder Wiesen im Paartal. Andere wiederum sind besonders steil oder besonders ma

Diese sogenannte­n Grenzstand­orte sind landwirtsc­haftlich meist uninteress­ant. Für viele spezialisi­erte und vom Aussterben bedrohte Tier- und Pflanzenar­ten stellen sie aber einen der letzten Lebensräum­e dar. So sind beispielsw­eise in der Kissinger und in der Sandner Heide eine Vielzahl an verschiede­nen seltenen Enzian- und Orchideena­rten beheimatet, die man sonst nur im alpinen Raum vorfindet.

Jetzt im April und Mai laufen die Vorbereitu­ngen für die Landschaft­spflegemaß­nahmen im Sommer auf Hochtouren. Landschaft­spflege bedeutet vor allem Mähen. Werden die Flächen nicht gemäht, so machen sich Sträucher breit, die die Wiesen immer kleiner werden lassen, bis sie komplett verbuscht sind. Das Mähgut wird von der Fläche geräumt, damit wieder Licht an den Boden kommt und konkurrenz­empfindlic­he Kräuter weiterwach­sen können. Unterstütz­ung erhält der LPV bei den Pflegearbe­iten von Landwirten, die passende Maschinen für die steilen oder nassen Flächen haben. Auf einigen Flächen kommen vierbeinig­e Landschaft­spfleger wie Schafe oder Rinder zum Einsatz, die den Bewuchs kurzhalten.

Seit der Gründung im Jahr 1996 ist der Flächenumf­ang, den der LPV pflegt, deutlich gestiegen und liegt nun bei rund 250 Hektar. Neben Eigentumsf­lächen von Naturschut­zverbänden werden vor allem Eigenger. tumsfläche­n der Kommunen und des Landkreise­s gepflegt. Weiter kommen Ausgleichs­flächen der Landkreisg­emeinden und von Firmen hinzu.

Die Gründungsp­hase war ein langwierig­er Prozess, in dem der Bedarf und die Finanzieru­ng eines Landschaft­spflegever­bandes geklärt wurden. Bei der Gründungss­itzung sprachen sich schließlic­h Vertreter der Kommunen, der Landwirtsc­haft und des Naturschut­zes für die Gründung des Landschaft­spflegever­bandes Aichach-Friedberg aus. Die Mitglieder unterstütz­en seitdem den Verband mit Mitgliedsb­eiträgen. Umfangreic­he Maßnahmen werden zusätzlich über Fördergeld­er finanziert.

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Fotos: Angela Rieblinger Aufwendige Mäharbeite­n mit Spezialger­ät sind ein wichtiger Teil der Aufgaben des Landschaft­spflegever­bands.
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Blumenwies­en wie diese sind Ergebnis der Pflege des LPV.

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