Webcam statt Rampenlicht
Kultur Der bundesweite Wettbewerb „Jugend musiziert“findet dieses Jahr digital statt. Mehrere Teilnehmer aus dem Wittelsbacher Land sind beim Landeswettbewerb erfolgreich. Zum Beispiel ein Geschwisterpaar aus Aichach
AichachFriedberg In diesem Jahr hieß es für die Nachwuchskünstler von „Jugend musiziert“: Webcam statt Rampenlicht. Wegen der Corona-Pandemie fand der Wettbewerb digital statt. Trotz erschwerter Bedingungen waren mehrere Jugendliche aus dem Wittelsbacher Land erfolgreich.
In der Kategorie „Duo: Klavier und ein Streichinstrument“war das Geschwisterpaar Simon (Klavier) und Christoph (Violoncello) Immler aus Aichach in der Altersgruppe IV (Jahrgänge 2005 und 2006) erfolgreich. Sie haben sich den dritten Preis erspielt. „Das ist ein gutes Ergebnis“, sagt Simon Immler am Telefon. Es war das erste Mal, dass die beiden Brüder gemeinsam an einem Musikstück gearbeitet haben. Seit etwa zehn Jahren spielt Simon Immler Klavier. Sein Bruder nimmt seit der zweiten Klasse Cellounterricht.
Das Geschwisterpaar hat in diesem Jahr zum ersten Mal bei „Ju- gend musiziert“mitgemacht – ausgerechnet in einer Zeit, in der wegen der Corona-Pandemie alles anders ist. Normalerweise spielen die Teilnehmer vor Publikum. In diesem Jahr mussten sie ein Video einreichen. „Schade ist es auf jeden Fall. Die Atmosphäre auf der Bühne hat eigentlich einen besonderen Reiz“, sagt Simon Immler. Trotzdem wollen beide auch beim nächsten Mal mit dabei sein. Ob wieder im Duo oder einzeln, wissen sie noch nicht.
Auch Pauline Loder aus Sainbach (Markt Inchenhofen) hat in diesem Jahr bei „Jugend musiziert“mitgemacht. Mit ihrem Hackbrett erspielte sie sich den zweiten Preis in der Gruppe IV (Jahrgänge 2005 und 2006). Auch sie war zum ersten Mal bei dem Wettbewerb dabei. Seit ungefähr sechs Jahren spielt die 14-Jährige Hackbrett. Erst über einen Umweg fand sie zu ihrem Instrument. „Ich habe früher Flöte gespielt“, erzählt sie am Telefon. Bei einem Konzert in ihrer Musikschule sah sie Hackbrettspieler und war von dem Instrument fasziniert. „Das ist ein Instrument, das nicht jeder spielt“, sagt Pauline Loder.
Um Hackbrettspielen zu lernen, musste sie nicht einmal die Musikschule wechseln. Anstatt Blockflöte bei Andreas Well zu lernen, unterrichtete sie nun dessen Frau Andrea Well. Das Ehepaar gibt seit etwa zwölf Jahren privaten Musikunterricht in Inchenhofen-Ried. Vor der Pandemie hätten sie regelmäßig ein Vorspiel für ihre Schüler veranstaltet, sagt Andrea Well am Telefon. Momentan bringe sie zehn Schüler das Hackbrettspielen bei. Well war es, die Pauline Loder vorschlug, bei
„Jugend musiziert“mitzumachen. Auch eine weitere Schülerin von Andrea Well, Magdalena Menzinger aus dem Dasinger Ortsteil Wessiszell, nahm an dem Wettbewerb teil. Sie gewann ebenfalls den zweiten Preis im Hackbrett in ihrer Altersgruppe.
Wie auch Christoph und Simon Immler, musste Pauline Loder ein Video einreichen, auf dem sie ihre Hackbrett-Künste unter Beweis stellte. Sie fand das nicht schlimm – im Gegenteil. „Mit Publikum hat man mehr Druck, keine Fehler zu machen“, erklärt die 14-Jährige. Bei einem Video könne sie es mehrmals probieren und sich am Ende für die beste Aufnahme entscheiden. Das Video musste 20 Minuten lang sein und am Stück aufgenommen werden.
Für Pauline Loder, Magdalena Menzinger und Christoph und Simon Immler ist der Wettbewerb vorbei. Nur die Erstplatzierten in den jeweiligen Kategorien und Altersstufen nehmen am Bundesentscheid teil.
Rund um Friedberg waren es vor allem die Gitarrenschüler von Stefan Schmid, Musiklehrer an der Friedberger Schule für Musik, die die vorderen Plätze belegten. Dort erreichten Linda Bernert, Jacob Kramer und Cedric Penn die Höchstpunktzahl von 25 Punkten.
Damit sind sie die bayerischen Landessieger in ihrer jeweiligen Kategorie. Das heißt auch: Für sie geht es zum diesjährigen Bundesentscheid. Dieser findet aufgrund der Corona-Pandemie ebenfalls digital statt.