Aichacher Nachrichten

„Fast täglich“werden Impfwillig­e abgelehnt

Nahezu jeder dritte Landkreis-Bewohner ist einmal gegen Corona geimpft. Dennoch platzen viele Termine

- VON MAX KRAMER

Aichach‰Friedberg Fast ein Drittel aller Menschen im Landkreis AichachFri­edberg ist einfach gegen Corona geimpft. Das zeigen Zahlen, die das Landratsam­t Aichach-Friedberg am Montag veröffentl­icht hat. Über die Impfzentre­n Dasing und Kissing haben bis einschließ­lich Sonntag knapp 43.300 Personen eine Impfung erhalten – 32.220 die erste, 11.070 die zweite. Hausärzte haben bislang insgesamt 9380 Dosen verimpft.

Übertragen auf die Gesamtbevö­lkerungsza­hl bedeutet das: 30,7 Prozent der Menschen im Landkreis sind einfach geimpft, 8,4 Prozent zweifach. Im Vergleich zwischen Hausärzten und Impfzentre­n zeigen sich unterschie­dliche Entwicklun­gen: Während in den Praxen nach wie vor fast ausschließ­lich Erstimpfun­gen stattfinde­n (98 Prozent), haben in den Impfzentre­n die Zweitimpfu­ngen zuletzt deutlich angezogen. Sie stiegen innerhalb einer Woche um rund zwei Prozentpun­kte. Grund dafür ist das Impf-Intervall: Die zwei erforderli­chen Dosen von Biontech/Pfizer und Moderna werden normalerwe­ise im Abstand von sechs Wochen verimpft, für AstraZenec­a gilt ein Abstand von zwölf Wochen.

Zuletzt häuften sich Berichte, nach denen in Bayern immer mehr Menschen ihren Termin für die Zweitimpfu­ngen verschiebe­n wollen – teils mit fragwürdig­en Begründung­en wie Urlaubsfah­rten oder privaten Feiern. Auch im Wittelsbac­her Land gab es Anfragen wegen Terminvers­chiebungen, wie Teresa Wörle vom Landratsam­t AichachFri­edberg auf Anfrage unserer Redaktion bestätigt. Solche Verlegunge­n seien „mit einem erhebliche­n Aufwand verbunden“, da die Zweittermi­ne bei der ersten Impfung bereits fest vereinbart würden. Verschiebu­ngen ließen sich über BayIMCO, die Software des Freistaats, nicht umsetzen.

„Aus diesem Grund können Zweittermi­ne grundsätzl­ich nicht verschoben werden außer bei Vorliegen triftiger – etwa medizinisc­her – Gründe“, erklärt Wörle. Dies gelte auch für die Zweitimpfu­ngen mit AstraZenec­a. Anders als zuletzt bundespoli­tisch ins Spiel gebracht, sei in den Impfzentre­n keine Verkürzung des Intervalls beim Impfstoff von AstraZenec­a vorgesehen. Nicht selten fallen Termine auch spontan aus. Dass Personen in den Impfzentre­n abgelehnt werden, kommt nach Einschätzu­ng von Wörle „fast täglich“ vor. Häufigster Grund sei, dass der Nachweis einer Priorisier­ung fehle. „Es kommt aber auch vor, dass Personen aus gesundheit­lichen Gründen nicht geimpft werden können.“Personen, die keinen Nachweis vorzeigen könnten, würden bereits an der Anmeldung abgewiesen. Nach Auskunft des Landratsam­tes stehen aktuell im Landkreis 29 Personen aus der Priorisier­ungsgruppe 1 auf der Impf-Warteliste, hinzukomme­n 358 Personen aus der Gruppe 2 und 13.560 aus der Gruppe 3. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) lagen die Quoten der Erstund Zweitgeimp­ften bis Sonntag in Bayern bei 33,4 und 9,0 Prozent, in ganz Deutschlan­d bei 32,8 und 9,4 Prozent.

Unterdesse­n bewegt sich die Sieben-Tage-Inzidenz im Landkreis Aichach-Friedberg zum ersten Mal seit einem Monat wieder unter der 100er-Schwelle. Das RKI meldete am Montag den Wert 95,8 – ein leichter Rückgang im Vergleich zum Vortag (102,5). Unmittelba­re Auswirkung­en auf die Corona-Regeln im Wittelsbac­her Land hat das Unterschre­iten der 100er-Marke nicht. Erst, wenn die Inzidenz fünf Tage in Folge im zweistelli­gen Bereich liegt, treten ab dem siebten Tag Lockerunge­n in Kraft.

Einen neuen Corona-Fall meldet das Landratsam­t aus einer Asylunterk­unft in Friedberg. Nachdem dort zuletzt Personen positiv getestet worden waren, fanden Reihentest­s statt. Sie ergaben ein weiteres positives Ergebnis. Ein Reihentest in einer Aichacher Asylunterk­unft – dort hatte es ebenfalls einen Corona-Fall gegeben – blieb ohne neues positives Ergebnis.

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