Aichacher Nachrichten

Baarer Bürger sollen der Kleinen Paar helfen

Umweltrefe­rent Matthias Schlicker plant in der Gemeinde ein neues Projekt – für den Fluss und die Menschen in Baar und auch in der Nachbarkom­mune Holzheim. Dafür sammeln er und Bürgermeis­ter Roman Pekis jetzt Spenden

- VON STEFANIE BRAND

Baar Im Oktober vergangene­n Jahres gab es in Baar die erste große Bürgerakti­on, bei der unter Regie von Umweltrefe­rent Matthias Schlicker 25 fleißige Helfer insgesamt 160 Stöcke entlang des Elendwegs gepflanzt hatten. Ermöglicht haben diese schöne Bepflanzun­g nicht nur die Helfer, sondern auch die Spenden, die sich in Summe auf über 5000 Euro belaufen haben. Nun hat die Gemeinde abermals einen Aufruf gestartet, um mithilfe von Spenden die Kleine Paar attraktive­r zu gestalten.

Bereits bei der Baumpflanz­aktion am Elendweg sei die Idee für das neue Projekt entstanden, verrät Baars Bürgermeis­ter Roman Pekis. Er bezeichnet die Idee zum Bürgerproj­ekt „Wiederbele­bung der Kleinen Paar“als interkommu­nales Projekt. Organisati­on und Planung übernehmen Vertreter der Gemeinden Holzheim und Baar; Spenden und Umsetzung bleiben hingegen vor Ort.

Was der Status quo an der Kleinen Paar ist und warum es so nötig ist, Maßnahmen zu ergreifen, erklärt Umweltrefe­rent Schlicker so: Die Kleine Paar wurde in der Vergangenh­eit begradigt und verrohrt, was zur Folge hatte, dass es heute kaum mehr naturnahe Bereiche gibt. Pflanzen und Wurzeln, die die Kleine Paar stabilisie­ren, formen und beschatten, fehlen. Deswegen verbreiter­t sich das Gewässerbe­tt und die Kleine Paar verschlamm­t. Abstürze und Verrohrung­en schneiden Fischen den Weg in ihre Laichgebie­te ab und auch für die Menschen ist die Kleine Paar längst unattrakti­v geworden. Doch Schlicker weist nicht nur auf die Mängel entlang der Kleinen Paar hin, sondern weiß auch schon, was er wie gerne ändern würde. Bewachsene Ufer mit einer durchgehen­den Grasnarbe sollen verhindern, dass Nährstoffe und Feinsedime­nte in die Kleine Paar gespült werden. Hochstaude­n, Gehölze und ins Wasser ragende Gräser könnten das Gewässer beschatten, das Ufer stabilisie­ren und zum Lebensraum der Natur werden.

Unterschie­dliche Strömungen sollten für eine Entschlamm­ung sorgen. Dann könnten wieder unterschie­dliche Lebensräum­e sowie Sand- und Kiesbänke entstehen. Wird erreicht, dass die Tiere in der Kleinen Paar das Gewässer wieder durchwande­rn können, wird diese deutlich artenreich­er. Und neben den Vorteilen, die die Maßnahmen für die Natur bieten würden, könnten auch die Baarer profitiere­n, wenn die Kleine Paar wieder erlebbar wird.

Im Fokus steht das Gebiet der Kleinen Paar zwischen der Brauerei und der Schule. Was dort genau umgesetzt werden kann, hängt auch von den Spenden ab, die bis zum 20. Juni eingehen. Welche Maßnahme genau welchen Preis haben wird, kann Schlicker aktuell nur schätzen. So könnte das Ausgleiche­n von Höhenunter­schieden 100 bis 200 Euro kosten, wenn Wasserbaus­teine eingesetzt werden. Wenn der Kipper anrollen kann, könnte der Kies Fischen eine Laichmögli­chkeit bieten und den Baarer Kindern die Option geben, die Kleine Paar hautnah zu erleben.

Ebenso wie beim Projekt am Elendweg ist auch für die Wiederbele­bung der Kleinen Paar eine Spendentaf­el geplant, an der sich Spender verewigen können oder einen Gruß auf einem Schild platzieren können. Die Spenden, die eingehen, werden für den Kauf und den Transport von Wasserstei­nen, für Kies, Gehölze und Arbeitsmat­erial verwendet. Falls etwas übrig bleibt, könnten Nistkästen angeschaff­t und im Ortsbereic­h aufgehängt werden. ⓘ

Spenden und Teilnahme Wer spen‰ den möchte, kann dies per Überwei‰ sung auf das gemeindlic­he Konto tun un‰ ter Angabe folgender IBAN: DE73720512­1000000105­87. Wer aktiv werden möchte, Kies, Steine und Tot‰ holz ins Wasser einbringen möchte oder die Uferränder bepflanzen möchte, kann sich direkt in der Gemeinde oder beim Umweltrefe­renten melden.

 ?? Foto: Matthias Schlicker ?? Begradigt, ohne Strukturel­emente und ohne Durchgangs­möglichkei­t für Fische ‰ so präsentier­t sich die Kleine Paar heute in Baar. Geht es nach dem Umweltrefe­renten Matthias Schlicker, soll sich das aber ändern. Mit‰ wirken sollen bei diesem Plan die Baarer selbst.
Foto: Matthias Schlicker Begradigt, ohne Strukturel­emente und ohne Durchgangs­möglichkei­t für Fische ‰ so präsentier­t sich die Kleine Paar heute in Baar. Geht es nach dem Umweltrefe­renten Matthias Schlicker, soll sich das aber ändern. Mit‰ wirken sollen bei diesem Plan die Baarer selbst.

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