Baarer Bürger sollen der Kleinen Paar helfen
Umweltreferent Matthias Schlicker plant in der Gemeinde ein neues Projekt – für den Fluss und die Menschen in Baar und auch in der Nachbarkommune Holzheim. Dafür sammeln er und Bürgermeister Roman Pekis jetzt Spenden
Baar Im Oktober vergangenen Jahres gab es in Baar die erste große Bürgeraktion, bei der unter Regie von Umweltreferent Matthias Schlicker 25 fleißige Helfer insgesamt 160 Stöcke entlang des Elendwegs gepflanzt hatten. Ermöglicht haben diese schöne Bepflanzung nicht nur die Helfer, sondern auch die Spenden, die sich in Summe auf über 5000 Euro belaufen haben. Nun hat die Gemeinde abermals einen Aufruf gestartet, um mithilfe von Spenden die Kleine Paar attraktiver zu gestalten.
Bereits bei der Baumpflanzaktion am Elendweg sei die Idee für das neue Projekt entstanden, verrät Baars Bürgermeister Roman Pekis. Er bezeichnet die Idee zum Bürgerprojekt „Wiederbelebung der Kleinen Paar“als interkommunales Projekt. Organisation und Planung übernehmen Vertreter der Gemeinden Holzheim und Baar; Spenden und Umsetzung bleiben hingegen vor Ort.
Was der Status quo an der Kleinen Paar ist und warum es so nötig ist, Maßnahmen zu ergreifen, erklärt Umweltreferent Schlicker so: Die Kleine Paar wurde in der Vergangenheit begradigt und verrohrt, was zur Folge hatte, dass es heute kaum mehr naturnahe Bereiche gibt. Pflanzen und Wurzeln, die die Kleine Paar stabilisieren, formen und beschatten, fehlen. Deswegen verbreitert sich das Gewässerbett und die Kleine Paar verschlammt. Abstürze und Verrohrungen schneiden Fischen den Weg in ihre Laichgebiete ab und auch für die Menschen ist die Kleine Paar längst unattraktiv geworden. Doch Schlicker weist nicht nur auf die Mängel entlang der Kleinen Paar hin, sondern weiß auch schon, was er wie gerne ändern würde. Bewachsene Ufer mit einer durchgehenden Grasnarbe sollen verhindern, dass Nährstoffe und Feinsedimente in die Kleine Paar gespült werden. Hochstauden, Gehölze und ins Wasser ragende Gräser könnten das Gewässer beschatten, das Ufer stabilisieren und zum Lebensraum der Natur werden.
Unterschiedliche Strömungen sollten für eine Entschlammung sorgen. Dann könnten wieder unterschiedliche Lebensräume sowie Sand- und Kiesbänke entstehen. Wird erreicht, dass die Tiere in der Kleinen Paar das Gewässer wieder durchwandern können, wird diese deutlich artenreicher. Und neben den Vorteilen, die die Maßnahmen für die Natur bieten würden, könnten auch die Baarer profitieren, wenn die Kleine Paar wieder erlebbar wird.
Im Fokus steht das Gebiet der Kleinen Paar zwischen der Brauerei und der Schule. Was dort genau umgesetzt werden kann, hängt auch von den Spenden ab, die bis zum 20. Juni eingehen. Welche Maßnahme genau welchen Preis haben wird, kann Schlicker aktuell nur schätzen. So könnte das Ausgleichen von Höhenunterschieden 100 bis 200 Euro kosten, wenn Wasserbausteine eingesetzt werden. Wenn der Kipper anrollen kann, könnte der Kies Fischen eine Laichmöglichkeit bieten und den Baarer Kindern die Option geben, die Kleine Paar hautnah zu erleben.
Ebenso wie beim Projekt am Elendweg ist auch für die Wiederbelebung der Kleinen Paar eine Spendentafel geplant, an der sich Spender verewigen können oder einen Gruß auf einem Schild platzieren können. Die Spenden, die eingehen, werden für den Kauf und den Transport von Wassersteinen, für Kies, Gehölze und Arbeitsmaterial verwendet. Falls etwas übrig bleibt, könnten Nistkästen angeschafft und im Ortsbereich aufgehängt werden. ⓘ
Spenden und Teilnahme Wer spen den möchte, kann dies per Überwei sung auf das gemeindliche Konto tun un ter Angabe folgender IBAN: DE73720512100000010587. Wer aktiv werden möchte, Kies, Steine und Tot holz ins Wasser einbringen möchte oder die Uferränder bepflanzen möchte, kann sich direkt in der Gemeinde oder beim Umweltreferenten melden.