Wiesner will Wandel gestalten: „Herausforderungen freuen mich“
Halbzeit im Rathaus: Die Hälfte seiner Amtszeit hat Dasings Bürgermeister Wiesner absolviert, von Amtsmüdigkeit ist nichts zu spüren. Trotz oder gerade wegen der vielen Baustellen in der Gemeinde: vom Freibad bis zum Bürgerhaus.
Einmal auf der Hinterseite des alten Wohnhauses, dann wieder durch den Vordereingang – wer sich auf den Weg zum Bürgermeisterbüro in Dasing macht, muss derzeit eine gewisse Flexibilität an den Tag legen. Grund ist natürlich die nicht zu übersehende Baustelle für das neue Verwaltungsgebäude. Arbeitsame Zeiten also in der 7000-Einwohner-Gemeinde. Doch damit hat Andreas Wiesner gar kein Problem. Im Gegenteil: „Über Herausforderungen freue ich mich.“
Sonst wäre er vor drei Jahren auch kaum Bürgermeister von Dasing geworden, möchte man fast sagen. Damals gab es schließlich schon Planungen für das große Projekt Ortsmitte. Vor Kurzem war Spatenstich für das Verwaltungsgebäude, das einmal das Zentrum Dasings schmücken soll. Die Kellerdecke ist mittlerweile betoniert, man sei im Zeitplan, sagt Wiesner. Der sieht vor, dass das gesamte Ensemble, mit drei neuen Gebäuden, bis 2026 fertig ist. „Es wird einfach Zeit“, sagt Wiesner mit Blick auf die derzeitigen Verhältnisse. 17 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter drängen sich momentan im alten Verwaltungsgebäude, die Infrastruktur ist mit Blick auf Sanitäranlagen und Brandschutz nicht mehr zeitgemäß.
Nicht mehr zeitgemäß war auch die Ausstattung des Freibads in Dasing, das ordentlich in die Jahre gekommen ist. Die Sanierung war eine weitere Herausforderung für Wiesner. Seit 2021 laufen die Renovierungsarbeiten, das Schwimmerbecken ist fertig, bei den Nichtschwimmern fehlt noch die Pflasterung am Beckenrand. Immerhin ist das Zelt über dem Becken seit Neuestem abgebaut. Am 19. Juni soll das Bad seine Pforten öffnen, wenn alles nach Plan läuft. „Derzeit sehen die Liegewiesen noch aus wie ein Acker, weil da die
Baufahrzeuge drüber sind“, erklärt Wiesner. Weniger ein Acker als vielmehr ein Dschungel sind derweil die Bürokratievorschriften. Es ist ein Thema, das Bürgermeister umtreibt, auch Wiesner. „95 Prozent der Arbeit sind so, wie ich mir sie vorgestellt habe. Die anderen fünf Prozent betreffen die Bürokratie.“Bei manchen Projekten stapeln sich die Unterlagen ordnerweise auf den Schreibtischen. Und das nur für Förderanträge. Es sei natürlich gut, dass Projekte bezuschusst werden, unterstreicht Wiesner. „Aber der Weg dorthin ist mitunter fragwürdig.“
Bei einem weiteren wichtigen Projekt, dem Bürgerhaus mit Kita in Laimering, hat die Gemeinde immerhin Baurecht. Das heißt aber nicht, dass morgen der Aushub beginnt. Denn zunächst muss noch das Wasserrechtsverfahren abgeschlossen werden, unter anderem müssen dafür Wasserrückhaltebereiche berücksichtigt werden. Laut Wiesner soll es bei optimalem Verlauf
Ende des nächsten Jahres mit dem Bau losgehen.
So viele Großprojekte kosten natürlich Geld, viel Geld. Allein für den Neubau des Verwaltungsgebäudes veranschlagt die Gemeinde in den kommenden Jahren rund elf Millionen Euro. Im Gemeinderat sorgt das durchaus für Diskussionen, wenngleich weitgehend Einigkeit über die Bauvorhaben besteht. Vielleicht auch deshalb, weil ein gewisses Vertrauen in Wiesner da ist. Schließlich saß der 47-Jährige vor seinem Amtsantritt zwölf Jahre im Gemeinderat, da kennt man sich. Und zumindest was den Umgang mit Zahlen angeht, scheint Wiesner so schnell keiner was vorzumachen. Denn der ist gelernter Bankbetriebswirt, hat nach eigener Aussage ein sehr gutes Zahlengedächtnis. „Das kommt mir bei haushalterischen Dingen natürlich zugute.“
Die Entscheidung, als Bürgermeister zu kandidieren, habe er noch keine Sekunde bereut. Auch wenn die Arbeitszeit in der Woche mehr als 40 Stunden beträgt. „Die Zeit für den Sport muss ich mir da schon zurechtschnitzen.“Spaß macht ihm der Beruf dennoch, das ist ihm deutlich anzumerken. So überrascht es auch nicht, dass Wiesner eine weitere Amtszeit nicht ausschließt. „Im Moment spricht nichts dagegen.“Bis dahin geht aber noch etwas Zeit ins Land. Bis zum Wahltermin soll zum Beispiel das neue Verwaltungsgebäude fertig sein, das derzeit noch eine große Baustelle ist. „Da freue ich mich schon drauf, Dasing hat dann zum ersten Mal eine richtige Ortsmitte.“Dann dürfte es für den Gang zum Bürgermeisterbüro auch nicht mehr allzu viel Flexibilität brauchen.
Die Kandidatur hat er noch keine Sekunde lang bereut