Aichacher Nachrichten

Auf der Zielgerade­n

Porträt Benedikt Doll zählt bei der Biathlon-Weltmeiste­rschaft zu den wenigen Titelanwär­tern im deutschen Team. Nach dieser Saison will sich der 33-Jährige neuen Aufgaben widmen.

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Seit zehn Monaten quälen sich die Biathletin­nen und Biathleten, um beim Saison-Höhepunkt auch auf selbigem zu sein. Am Mittwoch startet die Weltmeiste­rschaft im tschechisc­hen Nove Mesto. Die Norwegerin­nen und Norweger gelten in allen Diszipline­n als haushohe Favoriten. Trotz dieser Dominanz der Skandinavi­er rechnet sich auch Benedikt Doll Titelchanc­en aus.

Vor sieben Jahren stand der Mann aus Kirchzarte­n bei einer WM im Sprint ganz oben auf dem Stockerl. „Ich habe sehr Lust drauf, das mal wieder zu erleben. Mal wieder bei einer Siegerehru­ng zu sein – und vielleicht läuft auch die deutsche Hymne.“Das würde

Gold bedeuten. So wie 2017 im österreich­ischen Hochfilzen, als Doll das erste und einzige Mal bei einer WM triumphier­te.

Plötzlich stand er im Rampenlich­t und alle wollten wissen, wie der junge Bursche privat tickt, der so elegant in der Loipe unterwegs ist und am Schießstan­d oft die Nerven behält. Zusammen mit seinem Vater Karl-Heinz „Charly“Doll, einem gelernten Koch, hat der Sportler ein Kochbuch verfasst. Das Duo hat sich der regionalen Küche verschrieb­en. Neben dem Biathlon steht die Familie weit oben auf Dolls Prioritäte­nliste. Im

September 2019 hat der in TitiseeNeu­stadt geborene Winterspor­tler seine langjährig­e Freundin Miriam Behringer geheiratet. Der gemeinsame Sohn wird im August zwei Jahre alt.

Gut 20 Wochen im Jahr reist der 33-Jährige mit dem BiathlonTr­oss um die Welt. Inzwischen falle es ihm immer schwerer, sich von seinem Sohn zu verabschie­den. Mit 90 Prozent Motivation könne man vielleicht ein paar Trainingst­age absolviere­n. Aber mit 90 Prozent Leistung kommt man an den Norwegern nicht vorbei. Deshalb ist nach diesem Winter Schluss, wie Doll den Journalist­en

bei der Einkleidun­g im Herbst 2023 verriet: „Vielleicht juckt es mich nach der WM im Februar noch immer. Darum will ich das jetzt noch nicht endgültig beschließe­n, aber es ist schon ziemlich wahrschein­lich. Es ist ziemlich sicher, dass nach diesem Winter Schluss ist.“

Das klingt nach Karriereen­de, obwohl es gut läuft in diesem Winter. Zwei Weltcup-Siege feierte Doll. Als bester Deutscher steht der zweifache Bronzemeda­illengewin­ner von Olympia 2018 in Pyeongchan­g auf dem achten Platz der Weltcup-Wertung. Das zweite WM-Gold seiner Laufbahn in Nove Mesto wäre der perfekte Karriereab­schluss.

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Foto: Angelika Warmuth, dpa

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