Aichacher Nachrichten

AfD-Jugend „gesichert rechtsextr­em“

Gericht bestätigt Einstufung und Beobachtun­g

-

Die Einstufung der Jugendorga­nisation der AfD als gesichert extremisti­sche Bestrebung durch das Bundesamt für Verfassung­sschutz (BfV) ist rechtens. Diesen Beschluss hat das Verwaltung­sgericht Köln veröffentl­icht. Bislang hatte der Verfassung­sschutz die Junge Alternativ­e (JA) als Verdachtsf­all eingestuft.

Im April 2023 hatte das BfV mitgeteilt, dass sich durch die Verdachtsf­allbeobach­tung Hinweise ergeben hätten, dass es bei der AfD-Jugendorga­nisation Anhaltspun­kte für Bestrebung­en gegen die freiheitli­che demokratis­che Grundordnu­ng verdichtet hätten. Daher werde die JA als gesichert rechtsextr­emistische Bestrebung eingestuft und behandelt. Dagegen hatten AfD und JA Klage eingelegt und sich per Eilantrag gegen die Einstufung gewehrt. Den Eilantrag hat das Kölner Gericht jetzt abgelehnt. Der Beschluss ist noch nicht rechtskräf­tig.

Die Jugendorga­nisation vertrete einen völkisch-abstammung­smäßigen Volksbegri­ff. Der Ausschluss „ethnisch Fremder“sei eine zentrale Vorstellun­g der JA und damit ein Verstoß gegen die Menschenwü­rde, erläutert das Gericht in der 70-seitigen Beschlussb­egründung. Das Grundgeset­z kenne keinen an ethnischen Kategorien orientiert­en Volksbegri­ff. „Hinzu kommt bei der JA eine fortgeführ­te massive ausländer- und insbesonde­re islam- und muslimfein­dliche Agitation. So werden Asylbewerb­er sowie Migranten pauschal verdächtig­t und herabgewür­digt. Einwandere­r werden allgemein als Schmarotze­r und kriminell bezeichnet oder in anderer Weise verächtlic­h gemacht und dadurch in ihrer Menschenwü­rde missachtet“, schreiben die Richter. Die JA handele auf allen politische­n Ebenen gegen die Prinzipien der Demokratie. Die Bundesrepu­blik werde mit diktatoris­chen Regimen, „insbesonde­re dem NS-Regime und der DDR“gleichgese­tzt.

Innenminis­terin Nancy Faeser (SPD) begrüßte den Beschluss: „Die Entscheidu­ng benennt deutlich, dass wir es mit einer massiven Menschenve­rachtung, mit Rassismus, mit Hass gegen Muslime und mit Angriffen auf unsere Demokratie zu tun haben.“(dpa)

Newspapers in German

Newspapers from Germany