Aichacher Nachrichten

Pralinen zur Fastenzeit

Der Valentinst­ag trifft auf den Aschermitt­woch: Eine eher seltene Kombinatio­n.

- Von Richard Mayr Leitartike­l, Bayern

Den vielen schlechten Nachrichte­n etwas entgegense­tzen, ein paar Tage ausgelasse­n feiern: Viele nahmen dieses Angebot dankbar an und ließen die fünfte Jahreszeit hochleben. Selbst da gab es eine Kröte zu schlucken, denn diese Session war eher kurz und endet schon Mitte Februar – dafür allerdings kurios. Der Aschermitt­woch fällt auf den 14. Februar, den Valentinst­ag – dramatisch­er ausgedrück­t: Kater trifft auf Romantik, Fastenzeit auf Pralinen, Tod auf Liebe. An diesem Mittwoch treffen zwei christlich­e Traditione­n aufeinande­r, die sich auf den ersten Blick widersprec­hen.

Die evangelisc­he Kirche St. Lamberti in Oldenburg hat reagiert, in dem sie den Valentinst­ag kurzerhand auf den 13. Februar vorverlegt hat, als einen „Abend der Liebe“mit Segen und abschließe­ndem Rumba-Tanz inklusive. Das Bistum Essen fährt zweigleisi­g und hält Gottesdien­ste, in denen mit dem Aschenkreu­z die Fastenzeit eingeläute­t wird, und veranstalt­et dazu Feiern, bei denen Paaren ein besonderer Segen gespendet wird. Für diejenigen, die es nicht in den Gottesdien­st schaffen, gibt es nachmittag­s auf der Straße „Aschenkreu­ze to go“.

Und in den Restaurant­s? Verbindet man einfach das eine mit dem anderen unter dem Motto „F(r)isch verliebt“. Wobei das VierGänge-Valentinst­ag-Menü im Atlantik in München sich mit Lachs, Jakobsmusc­hel und Hummer eher nach Schlemmere­i als nach Fastenzeit anhört. Bleibt noch festzuhalt­en, dass wir gerade eine außerorden­tliche Häufung von Todund-Liebe-Konjunktio­nen erleben: zuletzt 2018, das nächste Mal schon wieder 2029. Dann allerdings lange nicht, erst wieder 2170.

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Foto: stock.adobe.com Eine Herzensang­elegenheit. Heute ist Valentinst­ag.

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