Ein „Windkraftpionier“feiert Geburtstag
Herbert Kugler aus Kienberg wird 80 und zieht eine durchaus zufriedene Bilanz – trotz 14 Prozessen bis zum Bundesgerichtshof wegen eines seiner Windräder.
Er hat frühzeitig an die erneuerbaren Energien geglaubt und vor 30 Jahren das erste Windrad in Bayern aufgestellt. Mittlerweile führt Herbert Kugler mit Sohn Michael 13 Anlagen, die Tausende Haushalte mit Strom versorgen können.
Zum 80. Geburtstag des „Windmüllers“schaute jetzt Rennertshofens Bürgermeister Georg Hirschbeck im Ortsteil Kienberg vorbei. Er gratulierte Herbert Kugler als „einem echten Energiepionier in unserer Gemeinde, der die Endlichkeit der fossilen Grundlagen zeitig erkannt hatte.“Er habe die richtige Balance zwischen Energiewende und Wirtschaftlichkeit gefunden. Der Markt Rennertshofen unterstütze den Ausbau regenerativer Energien in Windkraft, Fotovoltaik und Biomasse, so der Bürgermeister. Ganz so einfach war es allerdings am Anfang nicht. Als Herbert Kugler 1993 ein Windrad mit 80 Kilowatt von Hersteller Tacke in Kienberg aufstellen ließ, spielten ihn beim nächsten Fasching die Rennertshofener aus. Aber das „Windradl“blieb nicht lange allein. Kugler suchte windträchtige und verträgliche Flächen und fand sie auf einer Anhöhe bei Weißenburg. Dort entstanden neue Windkraftanlagen mit der Beteiligung von Anwohnern. Standorte in Langenaltheim und Sallach kamen dazu, und die „Bavaria Windkraft“mit Sitz in Kienberg würde wieder erweitern. „Aber die H10-Regelung bremste uns aus und heute die Höhenbeschränkung der Luftwaffe“, so Michael Kugler. Zwei Standorte im Staatsforst zwischen Ammerfeld und Blossenau ließ die Familie fallen. Die Naturschutzbehörde im
Landratsamt Neuburg verlangte nachts eine Abschaltung, damit die Fledermäuse frei fliegen können. Unter die große Enercon-Anlage auf dem Kienberg legten Gegner mumifizierte Fledermäuse, die in der Region gar nicht vorkommen. Für dieses Windrad mussten Herbert Kugler und Hersteller Enercon 14 Prozesse bis zum Bundesgerichtshof Karlsruhe führen. Eine Anlage an einem so sensiblen Standort würde er heute wohl nicht mehr befürworten. „Aber ansonsten würde ich alles wieder so machen“, zieht der Energiepionier zufrieden Bilanz.
Er arbeitet bereits an neuen Fotovoltaik-Anlagen. Die Arbeit im Wald und die Familie – die ein PonyGestüt und eine Schafzucht führt – halten Herbert Kugler gesund und auf Trab. Es fehlt nur Ehefrau Hilde, die 2017 nach schwerer Krankheit gestorben ist.