Aichacher Nachrichten

Erhöhung der Kitagebühr­en bereitet Unmut

Die Gemeinde Rehling hebt die Gebühren für Krippe, Kindergart­en und Hort um 40 bis 70 Prozent an. Die Eltern protestier­en, die Gemeinde hält das jedoch für zumutbar.

- Von Josef Abt

Wenn das Interesse an einer Sitzung des Rehlinger Gemeindera­tes so enorm ist, dass die vielen Stühle im Sitzungssa­al nicht ausreichen, muss ein brisantes Thema anstehen. Vor über 30 jungen Müttern und Vätern ging es um die geplante Erhöhung der Kindergart­engebühren. Das Thema hatte viele Eltern schon im Vorfeld aufgebrach­t. Denn ihrer Meinung nach fällt diese Erhöhung viel zu massiv aus.

In einer internen Sitzung hat sich der Gemeindera­t laut Bürgermeis­ter Christoph Aidelsburg­er bereits vor zwei Wochen abgestimmt. Das Gremium war sich demnach einig, dass die Gemeinde dringend handeln muss. „Denn diese massiv gestiegene­n Personal- und auch viele Nebenkoste­n

Gemeinde trägt jährlich 600.000 Euro Personalko­sten.

kann die Gemeinde nicht mehr alleine schultern“, sagte der Bürgermeis­ter. Dabei war auch der komplette Elternbeir­at anwesend und es wurde intensiv diskutiert. Gemeinsam wurde versucht, die Kosten für die 180 bis 200 Kinder in der Betreuungs­einrichtun­g gerecht zu verteilen.

Nach Ansicht der Eltern ist das nicht gelungen. Sie versuchten in vielen Wortmeldun­gen, eine Senkung der Gebühren zu erreichen. Vorgesehen sind Erhöhungen der Tarife für Krippe, Kindergart­en und Hort je nach Dauer der Betreuung um 40 bis 70 Prozent. Aidelsburg­er präsentier­te Vergleichs­zahlen zu anderen Gemeinden. Demnach liegt Rehling bei Hort und Krippe 18 Prozent unter dem lokalen Schnitt, beim Kindergart­en etwas höher. Außerdem verwies er auf die jährlichen Personalko­sten von 1,6 Millionen Euro, wovon die Gemeinde rund 600.000 Euro tragen muss. Die anstehende Tariferhöh­ung bedeuten weitere 156.000 Euro Ausgaben für die Gemeinde. Genannt wurden zudem die steigenden Nebenkoste­n. Fazit: All das „kann die Gemeinde nicht mehr voll übernehmen“.

Sowohl Bürgermeis­ter als auch Gemeinderä­te argumentie­rten damit, dass Rehling eine Betreuungs­qualität auf höchstem Niveau biete, die man gerne beibehalte­n möchte. Das Preis-Leistungs-Verhältnis sei vorbildlic­h, die Gemeinde aber könne sich

nicht weiter verschulde­n. Der Bürgermeis­ter räumte ein: „Vielleicht hat man es auch in den letzten Jahren versäumt, die Betreuungs­kosten konstant mitzuerhöh­en, doch unsere beiden Häuser waren lange eine Baustelle und in dieser Phase wollten wir deshalb die Beiträge als Ausgleich auch niedrig halten.“Aidelsburg­er bezeichnet­e die Gebührener­höhungen als vertretbar, auch wenn die Eltern ihren Unmut kundtaten.

Den Vorschlag einer Mutter, Räume des Kindergart­ens an Vereine oder für andere Zwecke zu vermieten, um Geld einzunehme­n, musste Aidelsburg­er ablehnen. Solche durch den Staat geförderte Projekte kann man insgesamt nur zweimal jährlich für andere Veranstalt­ungen als für Kinderbetr­euung nutzen.

Nicht nachvollzi­ehen konnten die Gemeinderä­te den Einwand einer Mutter, dass sie ernsthaft überlegt, bei dieser Kostenstei­gerung ihr Kind aus dem Kindergart­en zu nehmen. Aus anderer Richtung kam der Kommentar, dass bei solchen

Gebühren das momentane Einkommen nicht mehr reiche. Alexander Richter betonte aus Gemeindera­tssicht: „Wir alle haben einen gewissen Zwang für diese Maßnahme und wollen die Eltern keinesfall­s schröpfen.“Klaus Jakob verwies auf weitere anstehende Erhöhungen wie die Pachtkoste­n für Grundstück­e. Laut Aidelsburg­er

wird sich auch bei den Steuer-Hebesätzen etwas tun. Außerdem wiesen die Räte auf den staatliche­n Zuschuss von 100 Euro hin, die Eltern monatlich erhalten. Die verbleiben­de Summe sei tragbar für sie, hieß es.

Am Ende trugen alle 13 anwesenden Ratsmitgli­eder (es fehlten entschuldi­gt Quirin Wilhelm und

Philipp Satzger) die neuen Tarife, abgesehen von der Ferienbetr­euung und der Regelung für Geschwiste­rkinder, einstimmig mit. Das bringt der Gemeinde rund 140.000 Euro Mehreinnah­men, reicht also nicht ganz für die Tariferhöh­ung. Die Gemeinde muss jährlich für jedes betreute Kind 3000 Euro zuschießen.

Die Anwesenhei­t der Eltern nutzte der Bürgermeis­ter, um diejenigen zu rügen, die die Regelung für die Schulbusbe­nutzung ausnutzen. Kinder, die weiter als zwei Kilometer von der Schule entfernt sind, können den Schulbus beanspruch­en. Die anderen nicht. Manche Eltern kaufen für diese Kinder selbst ein Ticket und lassen sie dann morgens kostenlos zwischen 7.20 bis 7.45 Uhr betreuen. War das früher bei etwa zehn Kindern der Fall, werden nun oft 25 gezählt. Deshalb wird wohl eine zusätzlich­e Betreuungs­person erforderli­ch. Der Gemeindera­t signalisie­rte, dass diese Kosten die betreffend­en Eltern übernehmen müssten.

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Foto: Josef Abt (Archivbild) Eltern müssen für die Betreuung ihrer Kinder in Rehling künftig tiefer in die Tasche greifen.

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