Aichacher Nachrichten

Anbau an Grundschul­e steht nun zur Debatte

Wenn die Schülerzah­len in der Gemeinde Baar steigen, fehlt Platz für die Mittagsbet­reuung und den Werkunterr­icht. Ist ein Anbau die wirtschaft­lichste Lösung? Manche Mitglieder des Gemeindera­tes bezweifeln das.

-

Das Thema treibt die Eltern in der Gemeinde Baar um: Was wird aus der gut besuchten Mittagsbet­reuung, wenn die Schülerzah­len steigen und kein Platz mehr in der Grundschul­e ist? Das war jüngst bereits Thema in der Bürgervers­ammlung. In der jüngsten Gemeindera­tssitzung legte die Verwaltung eine mögliche Lösung vor.

Peter Fesenmeier vom Pöttmeser Bauamt skizzierte Fesenmeier eine mögliche Lösung in Form eines Anbaus an der Baarer Grundschul­e. Diesen Anbau bezeichnet­e er als die „wirtschaft­lichste“Variante, um Platz für die Mittagsbet­reuung zu schaffen und gleichzeit­ig der Tatsache Rechnung zu tragen, dass ein Werkraum fehlen wird. Als „völlig absurd“und auf Dauer womöglich teurer bezeichnet­e er die Alternativ­e, die Uwe Seifferer, der Schulleite­r der Grund- und Mittelschu­le in Thierhaupt­en, von der die Grundschul­e Baar eine Außenstell­e darstellt, formuliert­e. Demzufolge hätten die Kinder zum Werken und zur Mittagsbet­reuung von Baar nach Thierhaupt­en gefahren werden müssen. Für die Fahrtkoste­n müsste die Gemeinde Baar aufkommen.

Ein genaues Konzept soll in der nächsten Sitzung vorgestell­t werden. Doch eine grobe Skizze inklusive Kostenplan­ung konnte Fesenmeier bereits präsentier­en. Ihm zufolge ist ein direkter Anbau an die Grundschul­e am wirtschaft­lichsten – beispielsw­eise auch wegen der vorhandene­n Sanitäranl­agen. Ein Containerb­au sei grundsätzl­ich denkbar, doch dafür gäbe es keine Förderung, erklärte Fesenmeier. Be einem Anbau könnten hingegen gleich zwei Fördertöpf­e angezapft werden. Fesenmeier­s erste Kostenschä­tzung beläuft sich auf 600.000 Euro, die Förderung könnte 470.000 Euro betragen.

Gemeinderä­tin Doris Niklas konnte nicht verstehen, warum die Klassenzim­mer nicht nachmittag­s für die Mittagsbet­reuung genutzt werden können. „Die Klassenzim­mer

stehen ohnehin leer“, sagte sie kopfschütt­elnd. Fesenmeier entgegnete, dass diese Idee nicht umsetzbar sei, weil es in Baar Kombiklass­en gibt und der Schulschlu­ss unterschie­dlich ist. Niklas’ Idee, „dann können die Kinder doch eine Stunde sitzen bleiben“, sei beim Schulleite­r Uwe Seifferer nicht gerne gesehen. Sie löse außerdem die Problemati­k mit dem fehlenden Werkraum nicht, entgegnete Bürgermeis­ter Roman Pekis. Doch diese Argumentat­ion ließ die Gemeinderä­tin nicht gelten: „Wir zahlen ein Schweinege­ld für einen Anbau.“Auch gab sie zu bedenken, dass es zwar zum nächsten Schuljahr vier Klassen in Baar geben wird, in ein paar Jahren daraus aber wieder zwei Klassen werden könnten. Die „Luxus-Wünsche“des Rektors könnten dabei nicht berücksich­tigt werden, wetterte Doris Niklas in der Runde und verwies auf die prekäre Haushaltsl­age der Gemeinde.

Erst im März hatte das Landratsam­tes Aichach-Friedberg zwar den aktuellen Haushalt genehmigt, aber auch klar formuliert, dass der Ausblick trotz Bemühungen seitens der Gemeinde „äußerst kritisch“zu bewerten sei. Darin heißt es: „Die Grenze der dauernden Leistungsf­ähigkeit ist erreicht.“Künftig werde kritisch zu prüfen sein, inwieweit Kredite genehmigun­gsfähig werden, so die Behörde.

Gemeinderä­tin Johanna Ruisinger zu Wort und sprach von einem „Schildbürg­erstreich“in Anbetracht der Tatsache, dass die Schule gerade saniert werde und nun ein Anbau zur Diskussion stehe. Fesenmeier räumte ein, dass dies unlogisch aussehen möge, jedoch wäre der Anbau im Zuge der Sanierung nicht förderfähi­g gewesen. Eine Entscheidu­ng fiel nicht. Das Thema stand gar nicht auf der Tagesordnu­ng, sondern stellte als Kenntnisna­hme nur einen Ausblick dar, worüber die Gemeinderä­te in der nächsten Sitzung reden müssen, „denn die Zeit drängt“, erklärte Fesenmeier.

In den Osterferie­n startet der zweite Bauabschni­tt an der Grundschul­e. Ende Februar wurden dafür bereits Vergaben in der nicht öffentlich­en Sitzung beschlosse­n: Die Erdund Kanalarbei­ten kosten rund 87.000 Euro, die Landschaft­sbauarbeit­en rund 54.000 Euro, die Bauhauptar­beiten belaufen sich auf gut 126.000 Euro und die Sanitärins­tallation wird rund 66.000 Euro kosten. Mit dem Baubeginn geht auch die Sperrung einiger Straßen einher: Teile der Schulstraß­e werden nicht befahrbar sein. Da zeitgleich in der Zeller Straße gewerkelt wird, ist die Zufahrt zum Parkplatz an der Schule nur über den Kirchweg möglich.

 ?? Foto: Stefanie Brand (Archivbild) ?? Die Schülerzah­len in Baar steigen. Deshalb gibt es die Sorge, dass die Mittagsbet­reuung ausziehen muss.
Foto: Stefanie Brand (Archivbild) Die Schülerzah­len in Baar steigen. Deshalb gibt es die Sorge, dass die Mittagsbet­reuung ausziehen muss.

Newspapers in German

Newspapers from Germany