DER NATIONALPARK DES GARGANO
Die Landzunge des Gargano ist eher als Feriengebiet bekannt, das bei Millionen Touristen Gedanken an Sommerhitze, weiße Häuser und Ferienstimmung in Erinnerung ruft, als einer der bemerkenswertesten Landstriche Italiens. Dieser Teil Apuliens ist einer der reichsten, was unterschiedliche Lebensräume und Biodiversität betrifft. Der Grund liegt an den morphologischen Eigenarten des „Sporns Italiens“und seiner Geschichte. Als sich zwischen den Lagunen und dem Festland der Apennin zu erheben begann
– wir sprechen von vor Hunderten Millionen Jahren – gab es den Gargano noch nicht, oder besser, er war nur eine Insel, vom Kontinent abgetrennt. Der Ursprung als Insel hat jedenfalls die landschaftliche Entwicklung des Gebiets mit seinem grünen Herz beeinflusst. Aber auch das Mosaik von Küstenseen, die vorgelagerte Kette von Inseln und die Steinwüste im Rücken haben sich nur in Abgeschiedenheit bilden können. Es ist ein reichhaltiger und verschiedenartiger Lebensraum, ein wahres Puzzle unterschiedlicher Umgebungen, die in einem solch kleinen Gebiet konzentriert sind, dass sie aus dem Gargano eher eine Insel machen als einen Berg. Umhüllt von Küstenwäldern aus Pinien und Steineichen sowie Mandel-, Orangenund Olivenkulturen, mit einer tiefliegenden, sandigen Küste im Norden, die langsam in einen abschüssigen Abschnitt mit steil abfallendem Kalkstein und schließlich in kleine Buchten mit feinstem Sandstrand übergeht, ist der Gargano das ideale Ferienziel in den Sommermonaten.
Aber auch das Hinterland, größtenteils von der beeindruckenden „Foresta Umbra“(dunkler Wald) überzogen, die die Landzunge mit Buchen und Pinien umwickelt, bildet das Herz des Nationalparks des Gargano. In diese üppige Vegetation, vielleicht die reichhaltigste von ganz Süditalien, fügen sich Ortschaften ein, die vor allem in ihren Zentren ihre ursprüngliche Struktur mit verschlungenen Gässchen und weißen Häusern bewahrt haben: Vieste, Peschici, Mattinata, um nur die bekanntesten zu nennen.