DIE TRAUMFABRIK FEIERT DEN ACHTZIGSTEN
Ein Bericht über die Vergangenheit und Zukunft der Filmstudios in Rom, Stolz des „Made in Italy“, die dieses Jahr achtzig Lenze zählen. Große Regisseure und unvergessliche Schauspieler, die besten Repräsentanten der sogenannten „Siebten Kunst“haben hier gearbeitet, arbeiten noch immer und werden es auch künftig tun.
Am 28. April 2017 wurde Cinecittà achtzig Jahre alt. 1937 in Rom mit der Absicht gegründet, die größte Filmstadt überhaupt zu errichten, war dieses Anwesen schon immer ein Ort, wo Träume Wirklichkeit wurden. Cinecittà hat sich über die Jahre hinweg als eines der wichtigsten Filmproduktionszentren der Welt behauptet und wird nur von Hollywood überragt.
Die Geburt von Cinecittà hängt eng mit der Zeit des Faschismus zusammen. Es waren nämlich Benito Mussolini und der damalige Direktor des „Istituto Luce“, Giacomo Paulucci di Calboli, die bei der Eröffnung der völlig neuen römischen Filmstudios das Band durchschnitten haben. Das Regime hatte die Wichtigkeit des Films als Propagandamittel erkannt und verabschiedete 1931 ein Gesetz, das Importe benachteiligte, um die nationale Produktion anzuregen. 1934 wurde Luigi Freddi damit beauftragt, eine „Generaldirektion des Films“einzurichten,
Nach dem Zweiten Weltkrieg ließ die Auferstehung Cinecittàs dank Geldern aus dem Marshall-plan nicht lange auf sich warten.
die sowohl eine ideologische Kontrolle ausüben, das Medium aber auch fördern sollte. Nach einer erleuchtenden Reise in die Vereinigten Staaten, wolle sich Freddi für die Unterstützung des einheimischen Films einsetzen, indem er die Suche nach Kapital und die Großproduktionen jener Jahre förderte. Und so hat die erste Gesellschaft, eben „Cinecittà“genannt, bereits 1935 das Licht erblickt, um die Strukturen der glorreichen Filmproduktionsgesellschaft „Cines“wiederzubeleben. Die Gebäude brannten aber kurz nach ihrer Einweihung nieder, möglicherweise wegen Brandstiftung. Zu jenem Zeitpunkt wurde beschlossen, eine modernere „Filmstadt“an der Via Tuscolana ins Leben zu rufen, genau gegenüber dem gerade erst eröffneten „Centro Sperimentale di Cinematografia“, die ihre Pforten am 28. April 1937 öffnete.
Drei Jahre später wurde Cinecittà komplett öffentlich und wandelte sich zu einer Talentschmiede und unnachahmlichen Schule der Kunst und des Handwerks im Gebiet des Filmschaffens. Nach den ersten Jahren unter dem faschistischen Regime und nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs ließ die Wiederbelebung nicht lange auf sich warten und wurde beflügelt von den Geldern, die Italien aus dem Marshall-plan erhielt. Den Aufstieg verdankte man den amerikanischen Monumentalfilmen, aber nicht nur. Es wurden Meisterwerke gedreht wie „Quo Vadis”, „Ben Hur”, „Cleopatra”, „La dolce Vita” oder „Roma”. Sie stehen für die goldenen Zeiten der römischen Filmproduktion.
Der imposante Gebäudekomplex erstreckt sich noch heute über eine Fläche von 400.000 m², etwa neun Kilometer vom Römer Stadtzentrum entfernt. Er besteht aus 22 Studiohallen verschiedener Ausmaße (von 15x30 bis 40x80 Metern), verfügt über ein offenes Schwimmbecken von 7000 m², eingebettet in die Natur des Parks, das oft für das Drehen von Filmszenen eingesetzt wurde (wie in „Casanova“von Fellini). Der Geburtstag der Studios fällt auch mit den ersten sechs Jahren der Veranstaltungsreihe „Cinecittà si Mostra“(Cinecittà zeigt sich) zusammen, die den Besuch, den Zugang und die Benutzung jener Orte ermöglicht, an denen internationale Größen des Films gewirkt haben. Das ganze geschichtliche und architektonische Vermächtnis dieser berühmten
Besucher erfahren, wie unter den Händen erfahrener Handwerker ein Schauplatz aufgebaut wird. Bis heute wurden in Cinecittà über 3.000 Filme gedreht, 47 davon haben einen Oscar gewonnen.
Traumfabrik wird hier zur Verfügung gestellt. Im Rahmen dieses großen Jahrestages erweitert „Cinecittà si Mostra“das kulturelle Angebot um Spezialbesichtigungen, Lehraktivitäten, Veranstaltungen und Ausstellungen, die die Besucher über eine lange Zeit unterhalten.
Das Publikum kann ab April nicht nur großartige Drehorte oder historische Gebäude besuchen, in welchen Ausstellungen wie „Warum Cinecittà“, „In Cinecittà drehend“oder „Backstage - Ein Lehrgang für Cinecittà“zu sehen sind, es kann auch an Spezialbesichtigungen teilnehmen, die sich den Arbeitsplätzen einiger Fachleute widmen. In Erzählungen, Anekdoten und Wissenswertem erfahren die Besucher, wie unter den Händen erfahrener Handwerker ein Schauplatz aufgebaut wird, sie können in den Gegenständen einer Bühnenausstattung herumschnüffeln, sich in ein Filmstudio begeben und die Tricks der Täuschung entdecken oder in die fantastische Atmosphäre des „Cinegarden“eintauchen, um die Geheimnisse einer Filmausstattung mit Blumen kennenzulernen.
Das Programm der Spezialbesichtigungen wird angereichert mit Lehrangeboten für die Kleinsten und Familien, die so die Erfahrung von Cinecittà als Hauptdarsteller erleben werden.
Von den Wagenrennen von „Ben Hur“zu den Heldentaten von „Cleopatra“, von Fellinis „La dolce vita“bis zu „Ein Herz und eine Krone“(Vacanze romane), über die Western von Sergio Leone bis zu den großen internationalen Produktionen wie „Gangs of New York” von Martin Scorsese, „Zoolander 2” von Ben Stiller, „Everest” von Baltasar Kormákur und „Der junge Messias“von Cyrus Nowrasteh, Cinecittà wusste sich als eine Gegebenheit in konstanter Bewegung zu präsentieren, in der Lage, auch Einflüsse und anderer kreativer Ausdrucksweisen wie der Mode, der Musik oder der Kunst aufzunehmen, in Modeschauen, Fotoshootings, Musikvideos und künstlerischen Installationen. Bis heute wurden in Cinecittà über 3.000 Filme gedreht, 90 davon haben eine Oscarprämierung erhalten, 47 haben die wertvolle Statue auch wirklich gewonnen. Es sind Zahlen, die von einer großen Geschichte der Filmproduktion zeugen, ein Beispiel für die italienische Exzellenz, die den Fachleuten der Filmindustrie weltweit viel zu vermitteln wusste, und bestimmt auch in Zukunft noch viel vermitteln wird.