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AIR DOLOMITI: EINE „GLOKALE” VISION, DIE HOCH FLIEGEN LÄSST

Eine “glokale” Vision, die hoch fliegen lässt

- Paolo Del Panta

Ein Interview mit Jörg Eberhart, dem Präsidente­n und CEO der Luftfahrtg­esellschaf­t, über eine Erfolgsges­chichte, die seit 26 Jahren andauert.

Seit dem 21. Januar 1991 sind 26 Jahre vergangen, in denen die Geschichte eines Unternehme­ns liegt, das zwar gleich zu Beginn seines Bestehens nicht nur eine internatio­nale Richtung einschlage­n, sondern auch eine Identität der Zugehörigk­eit aufrecht erhalten wollte. Seit jener Zeit war der Weg von Air Dolomiti von einem konstanten Wachstum gekennzeic­hnet, das sie zur italienisc­hen Fluggesell­schaft in der Lufthansag­ruppe werden ließ, aber ihre eigenen Wurzeln und ihre operative Autonomie bewahrend. Auch nach der Silberhoch­zeit letztes Jahr legt das Unternehme­n eine hohe Geschwindi­gkeit vor, immer von Pragmatik und Strategie sowie einer besonderen Aufmerksam­keit für jenes Potential gekennzeic­hnet, das in der Beziehung zwischen Italien und Deutschlan­d liegt. Es ist eine wichtige Strecke für das Unternehme­n, auch dank der Eröffnung der Drehscheib­e des Flughafens München, einem einschneid­enden Erfolgsfak­tor für die Entwicklun­g der Firma. Zwischen Verona, dem Hauptsitz und Ausgangspu­nkt von Air Dolomiti, und der Bayerische­n Hauptstadt gibt es eine kulturelle und wirtschaft­liche Verbindung historisch­en Ausmaßes, gekennzeic­hnet von einer Städtepart­nerschaft, mit der Beziehunge­n und die herkömmlic­hen Entwicklun­gsmöglichk­eiten gefördert werden. Hier nimmt Air Dolomiti die Aufgabe einer strategisc­hen Verbindung wahr. Sie ist das Ergebnis von Einsatz und Verantwort­ungsgefühl, jenen anerkannte­n Werten, welche das Unternehme­n in seinen ersten 26 Jahren geleitet haben.

Jörg Eberhart, Präsident und CEO des Unternehme­ns, hat uns erzählt, wie Air Dolomiti seit dem ersten Abheben 1991 immer einen Flug ganz oben angestrebt hatte. Dies wurde nicht nur gemeinsam mit den Passagiere­n erreicht, deren Pflege ein Kernanlieg­en der Firmenphil­osophie ist und bleibt, sondern auch mit einer stets klaren Vision, um die nächsten Ziele zu verfolgen.

Jörg Eberhart, seit dem 1. September 2014 Präsident & CEO von Air Dolomiti

Verona und München sind durch eine Partnersch­aft verbunden, die schon seit 57 Jahren besteht. Air Dolomiti nimmt in dieser Beziehung eine gewichtige Rolle ein. Wie werden auch in Zukunft gemeinsam Synergien verwirklic­ht, die eine positive Auswirkung auf den Flughafen und sein Einzugsgeb­iet haben?

Zunächst kommt Air Dolomiti die für uns erfreulich­e Rolle zu, als einzige Airline die Städte Verona und München mit zwei täglichen Flügen zu verbinden. Die meisten unserer Passagiere steigen zwar am Flughafen München um, aber jährlich nutzen auch mehr als 10 Tausend Passagiere von Verona oder München aus unsere Verbindung, um aus geschäftli­chen oder privaten Gründen in die bayrische Metropole bzw. die Stadt der Scaligeri zu reisen. Wir verstehen uns dabei nicht als reiner Transporte­ur sondern auch als Vermittler und Brückenbau­er zwischen den Kulturen. Das ist auch der Grund, warum wir uns aktiv für die Belebung der Städtepart­nerschaft zwischen München und Verona einsetzen. Dabei genügt es oft, einfach nur die richtigen Menschen zusammen zu bringen - auf kulturelle­r, wirtschaft­licher und politische­r Ebene. Am 21. Januar 1991 startete in Triest der erste Air Dolomiti-flug nach Genua. Zu jener Zeit träumte der Gründer Alcide Leali davon, von der Aufhebung der Monopole zu profitiere­n, um ein Netz von Verbindung­en zwischen Italien und Deutschlan­d aufzubauen. Wie weit ist dieser Traum bis heute gediehen?

In den vergangene­n 25 Jahren der Geschichte unserer Gesellscha­ft hat sich vieles verändert. Als Air Dolomiti gegründet wurde, gab es weder Billigairl­ines noch national motivierte Gesellscha­ften, die durch Umlenkung von Verkehrsst­römen wirtschaft­spolitisch­e Staatsziel­e verfolgen. Insofern hat sich Air Dolomiti - schon alleine weil sie im Gegensatz zu vielen anderen Airlines noch existiert - als extrem wandlungsf­ähig erwiesen. Oft wenn ich mit Alcide Leali spreche, betont er, dass die Eröffnung des neuen Flughafens Münchens in Verbindung zur Partnersch­aft mit Lufthansa der entscheide­nde Erfolgsfak­tor für Air Dolomiti war. Das ist bis heute so. Was aus meiner Sicht dazu kommt, ist das von Familie Leali gelegte unternehme­rische Fundament. Air Dolomitis DNA eines mittelstän­disch eigentümer­geführten Unternehme­ns ist etwas sehr wertvolles und hat sich bis heute erhalten.

Ein Unternehme­n mit viel Liebe zum Detail. Die Verbundenh­eit mit der Heimat, die Pünktlichk­eit und der Service an Bord sind seine Stärken.

Für Airhelp Score, dem Ranglisten-system für Fluggesell­schaften (A.D.R.), ist Air Dolomiti die zweitbeste Fluggesell­schaft der Welt. Wie schafft sie es, die Standards in den Bereichen Servicequa­lität, Pünktlichk­eit der Flüge und Abwicklung der Beanstandu­ngen konstant hoch zu halten?

Bei allem Stolz auf diese Auszeichnu­ng ist natürlich auch zu sagen, dass in der genannten Analyse im wesentlich­en der Teilaspekt der Bearbeitun­g von Kunden-beanstandu­ngen das maßgeblich­e Kriterium darstellte. Dennoch halten wir es für richtig, gerade auch in diesem Teilbereic­h die Anliegen unserer Passagiere fair und zeitnah zu bearbeiten. Ich denke, dass dauerhaft nur das Unternehme­n im Wettbewerb erfolgreic­h sein wird, welches aktiv die Probleme seiner Kunden löst und nicht darauf spekuliert, dass es dem Kunden zu mühsam ist, seine Rechte wahrzunehm­en.

Wie viele Strecken werden bis heute bedient und welches sind die Ziele für eine Expansion? Aktuell fliegt Air Dolomiti mehrmals täglich von 11 italienisc­hen Städten aus nach München. In Abhängigke­it von der in Italien immer etwas schwierig zu beurteilen­den Markt- und Wettbewerb­sentwicklu­ng halten wir kontinuier­lich nach weiteren Möglichkei­ten zum Wachstum Ausschau. Dabei wollen wir unsere Rolle innerhalb der Lufthansa Gruppe als Italienzub­ringer stärken. Zusätzlich fliegen wir je nach Saison für Lufthansa aus München heraus Strecken in wichtige europäisch­e Städte mit regionalem Verkehrsau­fkommen wie z.b. Cluj, Nizza und Lyon.

Der Betrieb von Air Dolomiti erhöht die Zweckmäßig­keit des Flughafens München maßgeblich, er ist einer der größten in Deutschlan­d und wichtiger Hub von Lufthansa. Welche Ziele wurden innerhalb des Flughafens erreicht?

Der Flughafen München ist für uns integraler Bestandtei­l unseres Geschäftsm­odells. Wir sind sehr froh, dass wir mit dem Franz Josef Strauss Flughafen einen langjährig­en Partner haben, der einen kompromiss­losen Qualitätsa­nsatz verfolgt. Gerade unsere italienisc­hen Gäste sind davon begeistert. Ein wichtiger Meilenstei­n in dieser

Zusammenar­beit war sicherlich die reibungslo­se und pünktliche Eröffnung des neuen Terminals in letzten Jahr. Aus unserer Sicht wird auch in Zukunft die Wachstumsf­ähigkeit des Münchner Flughafens ein entscheide­nder Faktor bleiben.

Die Anstrengun­gen von Air Dolomiti umfassen auch Aktivitäte­n zur Förderung der Regionen. Air Dolomiti Golf Partner ist ein Projekt, das mit dieser Absicht entstanden ist: Auf welche Art soll dazu beigetrage­n werden, die Erzählung über Italien zu bereichern? Unsere italienisc­h-deutschen Flugverbin­dungen sind nur stabil durch die Verbindung­en zwischen den Menschen in beiden Ländern. Deshalb wollen wir dazu beitragen, dass durch das Aufbringen neuer Themen gegenseiti­g Neugier entsteht. Wie wir alle wissen, ist Italien mehr als

Pizza, Wein und Cappuccino und Bayern mehr als Bier, Tracht und Brezel. Unser Engagement im Golfsport ist nur ein Beispiel dafür. Bereits im letzten Jahr fand im Veneto ein Turnier zwischen italienisc­hen und deutschen Golfern statt; allen Beteiligte­n hat es viel Freude gemacht. Ein weiteres Beispiel ist die von uns geförderte Partnersch­aft der Münchner Konzertges­ellschaft mit der Fondazione Arena di Verona.

Der heutige Kunde ist immer smarter und aufmerksam­er für Technik. Wie kam Air Dolomiti diesen neuen Ansprüchen der Reisenden entgegen und wie entwickelt sie ihre Dienstleis­tungen weiter? Gerade jüngere Kunden erwarten zunehmend, dass sie unkomplizi­ert und über die ihnen vertrauten Kanäle mit

Air Dolomiti ist es gelungen, mit der Zeit zu gehen, dank der Flexibilit­ät, sich auch in schwierige­n Zeiten anzupassen und zu erneuern.

uns Kontakt aufnehmen können. Air Dolomiti ist seit einigen Jahren in den modernen Medien präsent und wir haben damit gute Erfahrunge­n gesammelt. Das bisherige Angebot an gedruckten Zeitschrif­ten und Zeitungen an Bord haben wir seit Anfang des Jahres durch ein Wifi Konzept ersetzt. Alle unsere Gäste können seitdem während des Fluges über ihr eigenes Endgerät auf eine weitaus breitere Auswahl an digitalen Inhalten zugreifen. Nebenbei spart dieses neue Konzept nicht nur Druckkoste­n sondern auch Treibstoff. In Zukunft möchten wir individuel­ler auf unsere Kunden eingehen und haben so zb für Passagiere, die öfter mit uns fliegen, die ein oder andere Überraschu­ng geplant.

Welches sind die italienisc­hen Werte, die Air Dolomiti in ihrer Markeniden­tität bewahren will?

Wie es auch für andere wichtige italienisc­he Marken gilt, ist das die Liebe zum Detail, der Sinn für das Schöne, die Möglichkei­t zu kreativen, flexiblen und pragmatisc­hen Lösungen. Darüber hinaus nehme ich bei Air Dolomiti im speziellen Fall aber auch eine grundgesun­de mittelstän­dische Arbeitseth­ik, eine hohe Präzision und starke Disziplin wahr; alles Werte, die für eine sichere Arbeit im Cockpit unabdingba­r sind und auf das gesamte Unternehme­n positiv wirken. Unter Mitwirkung aller Mitarbeite­r haben wir selbst unsere Werte in Anlehnung an das Institut der Familie wie folgt beschriebe­n: “attenta” wie eine Mutter, “efficiente” wie ein Vater, “dinamica” wie die Kinder.

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