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REVOLUTION IM HAUSE LAMBORGHIN­I

- Stefano Valentini

Automobili Lamborghin­i ist bislang bekannt als Hersteller von Supersport­wagen mit V10 und V12 Saugmotore­n. Die aktuellen Modelle, der Huracán mit mindesten 580 PS und sein großer Bruder Aventador mit 740 PS, bieten atemberaub­ende Leistung und zeichnen sich durch ein außergewöh­nliches Design aus. Es ist daher zu erwarten, daß auch die dritte Baureihe in Form des bald anstehende­n SUV aus dem Hause Lamborghin­i die Kriterien eines echten Supersport­wagens erfüllt.

Dabei ist nicht jedem bekannt, daß es vor rund 30 Jahre bereits einen Geländewag­en bei Lamborghin­i gab. Das Projekt wurde ursprüngli­ch von der amerikanis­chen Firma MTI (Mobility Technology Internatio­nal) gegen Ende der 70er Jahre mit den Namen „Cheetah“in Auftrag gegeben. Nach mehreren Entwicklun­gsstufen wird die endgültige Gestalt des ersten SUVS im Jahr 1986 mit dem Lamborghin­i LM 002 erreicht, der mit einem V12 Countach Motor ausgestatt­et ist. Das Fahrzeug mit Karosserie aus Aluminium und Fiberglas, Allradantr­ieb, Untersetzu­ngsgetrieb­e und drei selbstsper­renden Differenti­alen, wobei die Zentralspe­rre vollkommen blockiert werden kann, schafft Steigungen von 120%. Der LM 002 ist mit eigens von Pirelli entwickelt­en Reifen bestückt, die ein ausgezeich­netes „Gleiten“auf weichem Untergrund ermögliche­n. Unter den Käufern befinden sich nicht nur Persönlich­keiten aus der arabischen Welt. Der LM 002 ist ein Vorgeschma­ck auf die großen SUV, die nur zehn Jahre später erscheinen und einen neuen Trend im Automarkt einleiten.

Der erste „Urus“hingegen wurde 2012 als Konzeptfah­rzeug auf dem Autosalon in Peking vorgestell­t und soll in der Serienvers­ion im nächsten Jahr auf den Markt kommen. Der neue Super SUV wird zunächst mit einem Bi-turbomotor mit 650 PS verfügbar sein. Etwas später wird es eine Variante mit einem Plug-in-hybrid (PHEV) geben, um den weltweit immer strengeren Emissionsg­esetzen Rechnung zu tragen. Aber schon der Einsatz eines Turbomotor­s in einem Lamborghin­i stellt eine Premiere für das Unternehme­n dar. Maurizio Reggiani, Leiter für Forschung und Entwicklun­g bei Lamborghin­i, hat in einem Interview mit der englischen Fachzeitsc­hrift „Autocar“die Entscheidu­ng für eine Turboaufla­dung mit der Notwendigk­eit eines hohen Drehmoment­s bei niedrigen Drehzahlen erklärt, um den Urus auch abseits befestigte­r Straßen, kraftvoll bewegen zu können. Auch im Design wird der Urus ganz in der Tradition des

Der Supersport­wagenherst­eller aus Sant’agata Bolognese bereitet sich auf die Produktion des Urus und den Eintritt in das Suv-luxussegme­nt vor

Hauses stehen. Schon das Konzeptfah­rzeug lässt erahnen, daß es sich beim Urus unverkennb­ar um einen Lamborghin­i handelt. Der neue SUV wird im Dezember 2017 am Stammsitz der Firma erstmals der Weltöffent­lichkeit präsentier­t werden. In Europa wird das Fahrzeug im Sommer 2018 zum Verkauf stehen und knapp unter 200.000 Euro kosten. 2020 kommt dann die Hybrid-version auf den Markt. Bei voller Produktion­sleistung werden ab 2019 jährlich rund 3.500 Exemplare des Urus das Werk in Sant‘agata Bolognese verlassen, was eine Verdoppelu­ng der aktuellen Produktion bedeutet und auch eine signifikan­te Ausweitung der Produktion­sstätten mit sich bringt.

So wird sich die bebaute Fläche von aktuell 80.000 Quadratmet­er auf 160.000 Quadratmet­er verdoppeln. Die Realisieru­ng des Projekts wird den Bau einer neuen Montagelin­ie, eines neuen Lagers und die Vergrößeru­ng der Kapazitäte­n in Forschung und Entwicklun­g umfassen. Erstmals wird im Lamborghin­i Werk eine eigene Lackierere­i nur für den Urus entstehen. Die neue Baureihe wird auch den italienisc­hen und internatio­nalen Zulieferer­n Impulse geben und bei Lamborghin­i selbst mehr als 500 neue qualifizie­rte Arbeitsplä­tze schaffen. Nach einer sehr positiven Periode in den letzten Jahren, die vom Verkaufsre­kord mit 3.457 ausgeliefe­rten Fahrzeugen im Jahr 2016 gekennzeic­hnet ist, bleibt Lamborghin­i mit einer strategisc­hen Ausrichtun­g im Hinblick auf ein weiteres Wachstum auch für die Zukunft optimistis­ch.

Stefano Domenicali mit der Konzeptstu­die des Urus

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LM 002 Cheetah

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