FÜNF REEDER UND EIN BOOT
Das unermüdliche und erinnerungswürdige Segelboot des Mittelmeers träumt von einer Reise um die Welt.
Als Projekt Nr. 138 entstanden, ist es heute als „Bufeo Blanco“bekannt: Eines der bekanntesten Segelboote des Mittelmeers. Dieser robuste Kutter, Jahrgang 1963, von der historischen Werft „Sangermani“aus Lavagna aus Mahagoni und Eichenholz gebaut und auf den Namen „Luima“getauft, ist 15,50 Meter lang, 3,82 Meter breit und hat im letzten Jahrzehnt 50.000 Seemeilen zurückgelegt. Seit seines Baus hatte der „Bufeo Blanco“insgesamt fünf Reeder, alle italienisch. Der erste war Sergio Rossi, Besitzer der „Comau Automotive“in Turin, heute Teil der Fcagruppe. Ihm verdankt man den ersten Namen des Bootes, Luima, Ergebnis aus den beiden Vornamen von Rossi’s Kindern, Luigi und Maria. Danach gehörte es dem Turiner Unternehmer Luigi Botto Steglia, der den Namen in „Bufeo Blanco“änderte, Bezeichnung für einen Flussdelfin des Amazonas, von dem man sagt, dass er jedem Glück bringe, der ihn zu Gesicht bekommt. Eine Meereslegende passt gut zu diesem lebenden Mythos, der von 1983 bis 1992 unter dem Kommando des Mailänder Designers Ido Minola fuhr. Er brachte das Segelboot bis nach Griechenland. Die Eigentumsverhältnisse gingen von 1992 bis 2006 an den Notar Luigi Oneto aus Alessandria über. Er unterzog das Schiff 1992 einer kompletten Überarbeitung und verwandelte die Ausrüstung in einen Marconi-kutter um an Oldtimersegelboottreffen teilnehmen zu können. So erzielte diese Königin der Meere zwischen 1994 und 2002 sehr gute Platzierungen, darunter jene am „Trofeo Prada“von Imperia. 2006 wurde das Boot vom heutigen Reeder Giuseppe Marino in Salina übernommen. Er vertraute den „Bufeo Blanco“2007 für wichtige Umrüstungen der Werft „Del Canto“von Viareggio und dann nochmals 2013 der Werft „Palomba“in Neapel an. Der heutige Besitzer, der sich schon in den Neunzigerjahren in das Boot verliebt hatte, als es noch Luigi Orneto, einem Freund der Familie, gehörte, ließ zahlreiche Arbeiten ausführen. Diese Aufmerksamkeit kam von einer Behauptung Achille Bontà’s, einem Mannschaftsmitglied der „Danae“(einem Sangermani von 1955), der Giuseppe Marino nahelegte: „Denk daran, ein Schiff ist ein komplexes System, das in einer feindlichen Umgebung lebt. Jedes Ding, das du anfügst, ist zum Kaputtgehen verurteilt. Je weniger du hinzufügst, desto weniger geht kaputt.“
So wurde die Erhaltung der Integrität des „Bufeo Blanco“für den Reeder sogleich zu einem echten Anliegen. So konnte es geschehen, dass er 2008 noch immer an den Regatten des Argentario teilnahm, in Neapel die „Vele d’epoca“gewann, eine wundervolle Kreuzfahrt im ionischen Griechenland unternehmen und nach Le Grazie zurückkehren konnte, wo er am Treffen „Sulla Rotta di Imperia“teilnahm (auch bekannt unter dem Namen „Valdettaro Classic Boats“). 2009 hingegen waren die sizilianischen Archipels an der Reihe, von den Äolischen zu den Ägidischen Inseln, 2011 überquerte er den „Golf du Lion“, nahm in Barcelona an der „Puig Vela Classica“
und am „Trofeo Panerai“in Mahón teil, um schließlich im Oktober die Regatta der Historischen Segelboote in Viareggio zu gewinnen. Im darauffolgenden Jahr gewinnt der „Bufeo Blanco“auch den „Trofeo Accademia Navale“von Livorno, nimmt Kurs Richtung Süden, von Dubrovnik nach Spalato, an den Kornati-inseln vorbei, und erreicht Triest, wo er im Oktober in einer starken Bora die „Barcolana Classic“für sich entscheidet. Das unermüdliche Boot gewinnt 2013 nochmals in Neapel, und nach einem zweiwöchigen „Überritt“kommt es aus Rhodos in Monte-carlo an, wo es an der „Monaco Classic Week“teilnimmt und in der Kategorie „Klassiker“gewinnt. Hier stößt es auch zu „La Belle Classe“, den exklusiven Club des Fürstentums, der die schönsten historischen Boote der Welt vereint. 2014 nimmt es an allen Etappen der „Panerai Classic Yachts Challenge“teil: Antibes, Argentario, Neapel, Mahón und Imperia. Man schätzt, dass der „Bufeo Blanco“unter Marino durchschnittlich etwa 5000 Seemeilen pro Jahr zurückgelegt hat.
2016 gewinnt der „Bufeo Blanco“dank der Unterstützung des jungen und vielversprechenden neapolitanischen Seemanns Daniele Niglio die soziale Regatta AIVE (Italienische Gesellschaft für historische Segelboote) von La Spezia nach Capraia, nimmt an den „Vele d’epoca“in Gaeta teil, und erreicht an den „Vele d’epoca“in Neapel den dritten Platz. Auch nach fünfzig Jahren ist das kraftvolle Segelschiff noch immer auf See, bereit für neue Abenteuer. Der heutige Reeder träumt dann auch wirklich von einem neuen Abenteuer: Für eine Reise um die ganze Welt die „Säulen des Herakles“bei Gibraltar zu durchqueren.