„IN COAZZOLO SIND NUR ICH UND DIE LANGHE REGION“
David Tremlett ist ohne Zweifel einer der meist geschätzten Künstler der zeitgenössischen Szene, beliebt vor allem für seine Wandzeichnungen, große und farbige Werke die sich über Mauern hinweg erstrecken und die sofort den Betrachter in ihren Bann ziehen. Dies ist auch der Fall seiner monumentalen Zeichnung aus dem Jahr 2012 an den Wänden des Tate Britain Museums in London oder jener an den Außenwänden der so lebendigen Kappelle Cappella del Barolo in der italienischen Langhe-region, die im Jahr 1999 mit Sol Lewitt realisiert wurden.
Genau in dieser historischen Region des Piemonts, insbesondere in Coazzolo, einer kleinen Gemeinde zwischen den Provinzen Asti und Cuneo, hat Tremlett eine weitere Inspiration, in der sakralen Kirche Beata Maria Vergine del Carmine gefunden. Sie wurde im späten siebzehnten Jahrhundert inmitten der landschaftlichen Weiten erbaut, dort wo der Blick von den Moscato Hügeln bis hin zum mächtigen Monviso Berg reicht.
Ein unberührter Ort umringt von Weinbergen, wo die Geometrie der Rebzeilen den Künstler an die geflochtenen Haare afrikanischer Frauen erinnerte und wo sich diese gelblichen Schattierungen der Erde Sienas wiederfinden und auch das Dunkelgrün, welches so typisch in der Farbpalette des Künstlers ist. Für David Tremlett ist Italien, und ganz besonders die Langhe-region, der Ort seiner Wahl: „Meine Eltern waren Bauern, hier habe ich ihre Werte der Bescheidenheit, Authentizität, Ehrlichkeit wiedergefunden, genau diese Werte kann meiner Meinung nach jeder spüren, der die Kirche besucht und mit der Dorfgemeinschaft in Kontakt tritt.”