LEUTE
EIN MÄRCHEN NAMENS MARCELLO FONTE
Die Darstellung Marcello Fontes in „Dogman“, dem neuesten Film des italienischen Regisseurs Matteo Garrone, wurde von der Jury des Festivals von Cannes hochgelobt und mit der Goldenen Palme für den besten männlichen Hauptdarsteller ausgezeichnet. Für diese Rolle hat Fonte drei Monate in einem Trainingslager für Hunde verbracht, um zu lernen, wie man mit Pitbulls und Chihuahuas umgeht. Marcello – das ist sowohl der Name des Schauspielers als auch der der Hauptperson im Film – ist in „Dogman“ein kleiner und freundlicher Hundefriseur, der in eine gefährliche Beziehung voller Schikanen mit dem brutalen ehemaligen Boxer Simone gerät, der im Viertel das Sagen hat. Die Geschichte inspiriert sich an wahren, schrecklichen Ereignissen, die sich Ende der 80er Jahre am Stadtrand von Rom abgespielt haben. Über seine Rolle hat Fonte folgendes gesagt: „Die von mir gespielte Person wird nie gewalttätig. Sie ist wie eine Blume, die auch auf einem Misthaufen weiß bleibt, oder zumindest grau, und die nie vollständig befleckt ist“. Garrone - der schon bei „Gomorrha“, das für den Golden Globe nominiert wurde, Regie geführt hatte – hat ihn als einen „modernen Buster Keaton, fast eine Stummfilmfigur“bezeichnet und hat von ihrem zufälligen und glücklichen Zusammentreffen in einem Begegnungszentrum für ehemalige Häftlinge erzählt: „Marcello war der Hausmeister und schlief in dem Zentrum. Er war bei den Auditionen dabei, und als eines Tages ein ehemaliger Häftling krank wurde und plötzlich starb, übernahm er seine Rolle“. Bevor er von Garrone ausgewählt wurde, spielte der Schauspieler aus Süditalien nur in kleinen Rollen: 2011 hatte er eine Nebenrolle in „Für den Himmel bestimmt“von Alice Rohrwacher und davor war er Statist in „Gangs of New York“von Martin Scorsese (2002), eine Rolle, die er durch eine kleine Lüge bei den Kostümdesignern auf dem Set bekam (denn er behauptete, er sei von Scorsese persönlich engagiert worden). Als Marcello Fonte, Jahrgang 1978, Bauernsohn, Schauspieler, aber auch Schneider, Anstreicher und Faktotum, den Preis überreicht bekam, sagte er: „Als ich in einer Baracke wohnte und den Regen auf das Blechdach trommeln hörte, stellte ich mir vor, das wäre Applaus. Jetzt, wo der Applaus echt ist und mir gehört, fühle ich die Wärme einer Familie. Ich fühle mich zu Hause, meine Familie ist der Film“.