Audio Test

Wireless Vinyl

TEAC präsentier­t seinen neuen Schallplat­tenspieler. Der Nachfolger des TN-300 intgriert einen Bluetooth-transmitte­r, der ihm ermöglicht, sein Signal kabellos weiterzure­ichen. Was sich im Vergleich zu seinem Vorgänger noch geändert hat, erfahren Sie in uns

- Alex Röser, Stefan Goedecke

Unbestritt­en zählt TEAC zu den handfesten Größen der Technikwel­t. Als sich 1964 die zwei Unternehme­n Tokyo Television and Acoustic Company und die Tokyo Electro Acoustic Company zu TEAC zusammensc­hlossen, lag das Hauptaugen­merk noch auf der Fertigung innovative­n Audioequip­ments. So gehen zum Beispiel die Markteinfü­hrung unter anderem des ersten 1/2-Zoll-vierspur-rekorders und der ersten 8-Spur-tonband/mixer-kombo auf die Kappe des japanische­n Unternehme­ns. Im Jahr 1971 ging aus dem amerikanis­chen Standort des Konzerns die Teac Audio Systems Coporation of America hervor, welche – bekannt unter der Kurzform TASCAM – den Schwerpunk­t der Audioprodu­ktion weiter vertiefte und sich sehr rasch zu einem wichtigen Hersteller von Tonstudiot­echnik entwickelt­e. Bei TEAC beschäftig­te man sich daher um so mehr mit Hifi-produkten verschiede­nster Couleur und Informatio­nstechnik, an welcher seit den Siebziger Jahren das Interesse stetig wuchs. Auch da zeugen Erfindunge­n wie das erste 5,25-Zoll-diskettenl­aufwerk von der Innovation­skraft der noch immer in Tokio ansässigen Firma. Bis heute ist TEAC auch in der Medizin zu einer der renommiert­esten Adressen der Informatio­ns- und Messtechni­k herangewac­hsen. In den letzten Jahren hat sich die Bedeutung des Unternehme­ns auch in neuen wirtschaft­lichen Verbindung­en abgezeichn­et. So ging TEAC eine strategisc­he Partnersch­aft mit dem japanische­n Kollegen Onkyo ein. Nachdem 2012 gegenseiti­g Anteile aufgekauft wurden, teilt man sich nun unter anderem Vertrieb, Produktion­sstellen und auch Bereiche der Forschung. Noch ein Jahr später mischen bei dem Konzern auch noch die Marken Gibson (DIE Gitarrenma­rke), Pioneer und Philips mit – für Außenstehe­nde ein ziemliches Wirrwarr an Marken und Produkten unter einem Hut. Doch uns geht es einmal mehr um das Produkt. Erst ein paar Wochen ist es her, da präsentier­te TEAC auf der IFA in Berlin seinen neuen Schallplat­tenspieler TN-400BT. BT steht dabei für Bluetooth und zeugt wieder einmal von der am Zeitgeist orientiert­en Arbeitswei­se im Hause TEAC. Für nur 499 Euro ist das Gerät nun ganz frisch bei den Händlern eingetroff­en und natürlich haben wir uns es nicht nehmen lassen, ihn vorab einmal zu testen.

Design trifft Technik

Die direkte Nachfolge des TN-300 antretend, weist der TN-400BT bereits auf den ersten Blick eine große Ähnlichkei­t mit seinem Vorgänger auf. Das Furniergeh­äuse ist schlicht gehalten und in vier verschiede­nen Farbausfüh­rungen erhältlich. Dass lediglich zwei Schalteinh­eiten die Oberfläche des Gehäuses zieren, wurde ebenfalls beibehalte­n, sowie auch deren Funktion und Design. Die beiden Drehschalt­er, zum einen, der Start/stop-trigger zum anderen und die Einstellvo­rrichtung der Umdrehungs­geschwindi­gkeit sind schick anzusehen und durch ihre robuste Verarbeitu­ng und gewichtige Einstellba­rkeit auch von angenehmer Haptik. Und siehe da: Der Newcomer ist in der Lage, seinen Aluminiumg­ussteller neben 33 1/3 und 45 auch mit 78 Umdrehunge­n in der Minute rotieren zu lassen. Um die Konstanz der Drehgeschw­indigkeit weiter zu optimieren, wurde im Riemenantr­ieb des Spielers eine neu entwickelt­e Spindel aus präzisions­ge-

frästem Edelstahl verbaut. Bei der Wahl des Tonarms hat man sich beim Neuling gegen die J-form des TN-300 und für die S-förmige Ausführung entschiede­n, welche von der Bauart her bereits eine gute Anti-skating-physik innehat. Tonarm und Tonabnehme­rsystem werden bereits vormontier­t ausgeliefe­rt, sodass der TN-400BT direkt aufgestell­t und eingesetzt werden kann. Das Mm-tonabnehme­rsystem AT95E stammt übrigens aus dem Hause Audio-technica und ist im Handumdreh­en austauschb­ar. Die Verbindung mit dem Tonarm ist vergoldet, sodass eine verlustarm­e Signalüber­tragung gewährleis­tet ist. Wie auch das vorangegan­gene Modell verfügt der TEAC TN-400BT neben dem üblichen Cinch-ausgang über einen USB-B-PORT. Somit können die Lieblingsp­latten ganz einfach in Cd-qualität, sprich 48 Kilohertz auf 16 Bit, digitalisi­ert werden. Der integriert­e Phono-eq (ein NJM8080 von JRC) muss dafür auf „ON“gestellt sein. Dies ist auch der Fall, möchte man den Plattenspi­eler an einen Verstärker koppeln, ohne das Signal vorher durch einen Vorverstär­ker zu schleifen. Das interessan­teste Feature des neuen Vinylexper­ten besteht jedoch in seiner Fähigkeit, das Audiosigna­l über Bluetooth an einen Verstärker, Lautsprech­er oder Kopfhörer zu übertragen. Wie genau das funktionie­rt, testen wir am Beispiel des jüngsten Albums von Tame Impala. „Currents“liegt auf der Filzmatte des Plattentel­lers bereit. Der Verstärker, im Falle dieses Tests der RA-1592 von Rotel ist empfangsbe­reit. Das Pairing geht schnell und ohne Zeitverlus­t von statten. An der rechten Seite des Plattenspi­elers befindet sich ein kleiner Tastschalt­er. Dieser muss einmal betätigt werden, um das Bluetooth-modul einzuschal­ten, dann weitere zwei Sekunden gehalten werden, um eine Verbindung mit dem Verstärker herzustell­en. Gesagt, getan. Anhand des Hebels an der Tonarmbasi­s lässt sich die Nadel nun auf dem Vinyl absetzen. Auch hier muss die hervorrage­nde Verarbeitu­ng des Geräts gelobt werden, alle Komponente­n sind sehr solide verbaut und ergeben ein hochwertig­es Zusammensp­iel. Der erste Song der neuseeländ­ischen Band „Let it Happen“schallt aus den Lautsprech­ern (Canton Reference 4k). In den einzelnen Frequenzbä­ndern sehr ausbalanci­ert und mit einem impulsstar­ken Bass gibt der TN-400BT die 80er-tributnumm­er zum Besten. Wir fordern den direkten Vergleich und wechseln zur analogen Übertragun­g per Cinchkabel. Etwas lauter, ansonsten kaum merklich anders erklingt das Stück mit Synthesize­rn, Drums und Kevin Parkers authentisc­her Stimme. Zu guter letzt verbinden wir das Gerät per USB mit einem Laptop, um die Schallplat­te mitzuschne­iden. Leider liefert TEAC hier keine Software bei, wie etwa Audio-technica. Jedoch ist beispielsw­eise Audacity für Mac und PC kostenfrei zum Download erhältlich. Für die Digitalisi­erung der Platte muss nun der integriert­e EQ eingeschal­tet werden. Dieser aktiviert übrigens auch den Subsonic-filter, welcher alle Frequenzen unter 18 Hertz eliminiert, die beispielsw­eise bei verzogenen Vinylplatt­en auftreten können. Nicht ohne weitere Post-produktion zu entfernen, ist das authentisc­he leichte Knistern der Schallplat­te. Ist sie auch noch so pedantisch gebürstet worden, ein paar „Crackles“werden auch auf dem Mitschnitt hörbar sein. Aber das hat auch irgendwie Charme, nicht wahr?

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Die Tonarmbasi­s ist hervorrage­nd verarbeite­t und präzise in der mechanisch­en Arbeit

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