Wireless Vinyl
TEAC präsentiert seinen neuen Schallplattenspieler. Der Nachfolger des TN-300 intgriert einen Bluetooth-transmitter, der ihm ermöglicht, sein Signal kabellos weiterzureichen. Was sich im Vergleich zu seinem Vorgänger noch geändert hat, erfahren Sie in uns
Unbestritten zählt TEAC zu den handfesten Größen der Technikwelt. Als sich 1964 die zwei Unternehmen Tokyo Television and Acoustic Company und die Tokyo Electro Acoustic Company zu TEAC zusammenschlossen, lag das Hauptaugenmerk noch auf der Fertigung innovativen Audioequipments. So gehen zum Beispiel die Markteinführung unter anderem des ersten 1/2-Zoll-vierspur-rekorders und der ersten 8-Spur-tonband/mixer-kombo auf die Kappe des japanischen Unternehmens. Im Jahr 1971 ging aus dem amerikanischen Standort des Konzerns die Teac Audio Systems Coporation of America hervor, welche – bekannt unter der Kurzform TASCAM – den Schwerpunkt der Audioproduktion weiter vertiefte und sich sehr rasch zu einem wichtigen Hersteller von Tonstudiotechnik entwickelte. Bei TEAC beschäftigte man sich daher um so mehr mit Hifi-produkten verschiedenster Couleur und Informationstechnik, an welcher seit den Siebziger Jahren das Interesse stetig wuchs. Auch da zeugen Erfindungen wie das erste 5,25-Zoll-diskettenlaufwerk von der Innovationskraft der noch immer in Tokio ansässigen Firma. Bis heute ist TEAC auch in der Medizin zu einer der renommiertesten Adressen der Informations- und Messtechnik herangewachsen. In den letzten Jahren hat sich die Bedeutung des Unternehmens auch in neuen wirtschaftlichen Verbindungen abgezeichnet. So ging TEAC eine strategische Partnerschaft mit dem japanischen Kollegen Onkyo ein. Nachdem 2012 gegenseitig Anteile aufgekauft wurden, teilt man sich nun unter anderem Vertrieb, Produktionsstellen und auch Bereiche der Forschung. Noch ein Jahr später mischen bei dem Konzern auch noch die Marken Gibson (DIE Gitarrenmarke), Pioneer und Philips mit – für Außenstehende ein ziemliches Wirrwarr an Marken und Produkten unter einem Hut. Doch uns geht es einmal mehr um das Produkt. Erst ein paar Wochen ist es her, da präsentierte TEAC auf der IFA in Berlin seinen neuen Schallplattenspieler TN-400BT. BT steht dabei für Bluetooth und zeugt wieder einmal von der am Zeitgeist orientierten Arbeitsweise im Hause TEAC. Für nur 499 Euro ist das Gerät nun ganz frisch bei den Händlern eingetroffen und natürlich haben wir uns es nicht nehmen lassen, ihn vorab einmal zu testen.
Design trifft Technik
Die direkte Nachfolge des TN-300 antretend, weist der TN-400BT bereits auf den ersten Blick eine große Ähnlichkeit mit seinem Vorgänger auf. Das Furniergehäuse ist schlicht gehalten und in vier verschiedenen Farbausführungen erhältlich. Dass lediglich zwei Schalteinheiten die Oberfläche des Gehäuses zieren, wurde ebenfalls beibehalten, sowie auch deren Funktion und Design. Die beiden Drehschalter, zum einen, der Start/stop-trigger zum anderen und die Einstellvorrichtung der Umdrehungsgeschwindigkeit sind schick anzusehen und durch ihre robuste Verarbeitung und gewichtige Einstellbarkeit auch von angenehmer Haptik. Und siehe da: Der Newcomer ist in der Lage, seinen Aluminiumgussteller neben 33 1/3 und 45 auch mit 78 Umdrehungen in der Minute rotieren zu lassen. Um die Konstanz der Drehgeschwindigkeit weiter zu optimieren, wurde im Riemenantrieb des Spielers eine neu entwickelte Spindel aus präzisionsge-
frästem Edelstahl verbaut. Bei der Wahl des Tonarms hat man sich beim Neuling gegen die J-form des TN-300 und für die S-förmige Ausführung entschieden, welche von der Bauart her bereits eine gute Anti-skating-physik innehat. Tonarm und Tonabnehmersystem werden bereits vormontiert ausgeliefert, sodass der TN-400BT direkt aufgestellt und eingesetzt werden kann. Das Mm-tonabnehmersystem AT95E stammt übrigens aus dem Hause Audio-technica und ist im Handumdrehen austauschbar. Die Verbindung mit dem Tonarm ist vergoldet, sodass eine verlustarme Signalübertragung gewährleistet ist. Wie auch das vorangegangene Modell verfügt der TEAC TN-400BT neben dem üblichen Cinch-ausgang über einen USB-B-PORT. Somit können die Lieblingsplatten ganz einfach in Cd-qualität, sprich 48 Kilohertz auf 16 Bit, digitalisiert werden. Der integrierte Phono-eq (ein NJM8080 von JRC) muss dafür auf „ON“gestellt sein. Dies ist auch der Fall, möchte man den Plattenspieler an einen Verstärker koppeln, ohne das Signal vorher durch einen Vorverstärker zu schleifen. Das interessanteste Feature des neuen Vinylexperten besteht jedoch in seiner Fähigkeit, das Audiosignal über Bluetooth an einen Verstärker, Lautsprecher oder Kopfhörer zu übertragen. Wie genau das funktioniert, testen wir am Beispiel des jüngsten Albums von Tame Impala. „Currents“liegt auf der Filzmatte des Plattentellers bereit. Der Verstärker, im Falle dieses Tests der RA-1592 von Rotel ist empfangsbereit. Das Pairing geht schnell und ohne Zeitverlust von statten. An der rechten Seite des Plattenspielers befindet sich ein kleiner Tastschalter. Dieser muss einmal betätigt werden, um das Bluetooth-modul einzuschalten, dann weitere zwei Sekunden gehalten werden, um eine Verbindung mit dem Verstärker herzustellen. Gesagt, getan. Anhand des Hebels an der Tonarmbasis lässt sich die Nadel nun auf dem Vinyl absetzen. Auch hier muss die hervorragende Verarbeitung des Geräts gelobt werden, alle Komponenten sind sehr solide verbaut und ergeben ein hochwertiges Zusammenspiel. Der erste Song der neuseeländischen Band „Let it Happen“schallt aus den Lautsprechern (Canton Reference 4k). In den einzelnen Frequenzbändern sehr ausbalanciert und mit einem impulsstarken Bass gibt der TN-400BT die 80er-tributnummer zum Besten. Wir fordern den direkten Vergleich und wechseln zur analogen Übertragung per Cinchkabel. Etwas lauter, ansonsten kaum merklich anders erklingt das Stück mit Synthesizern, Drums und Kevin Parkers authentischer Stimme. Zu guter letzt verbinden wir das Gerät per USB mit einem Laptop, um die Schallplatte mitzuschneiden. Leider liefert TEAC hier keine Software bei, wie etwa Audio-technica. Jedoch ist beispielsweise Audacity für Mac und PC kostenfrei zum Download erhältlich. Für die Digitalisierung der Platte muss nun der integrierte EQ eingeschaltet werden. Dieser aktiviert übrigens auch den Subsonic-filter, welcher alle Frequenzen unter 18 Hertz eliminiert, die beispielsweise bei verzogenen Vinylplatten auftreten können. Nicht ohne weitere Post-produktion zu entfernen, ist das authentische leichte Knistern der Schallplatte. Ist sie auch noch so pedantisch gebürstet worden, ein paar „Crackles“werden auch auf dem Mitschnitt hörbar sein. Aber das hat auch irgendwie Charme, nicht wahr?