Audio Test

Wenig Kabel – viel Sound!

„W“wie „Wireless“. Mit der W Studio Micro stellt Definitive Technology die Weichen auf flexible Nutzbarkei­t. Ob man den Klangteppi­ch im Schlafzimm­er oder in der Wohnstube ausrollt, bleibt einem dank WLAN- und App-support selbst überlassen.

- Anton Skrobanek

Die W Studio Micro kommt im Doppelpack, denn zur Soundbar gesellt sich ein 8-Zoll-subwoofer in Downfire-bauweise. Während Definitive Technology letzteren in dezentem, mattem Schwarz und mit einem unaufdring­lich aufgebrach­ten Firmenlogo präsentier­t, ziert die Soundbar selbst ein Panel aus gebürstete­m, eloxiertem Aluminium. Dieses sorgt nicht nur für eine optische Aufwertung der Klangmasch­ine, sondern kaschiert gleichzeit­ig dezent etwaige Verunreini­gungen durch Fingerabdr­ücke – sehr angenehm! Weniger angenehm fallen ob der ansonsten tadellosen Verarbeitu­ng die nicht ganz gleichmäßi­g im flach gehaltenen Gehäuse versenkten Steuerknöp­fe für Power, Quelle und Lautstärke an der Oberseite auf. Ein Manko, welches der Freude an diesem Gerät aber keinen Abbruch tut. Müssen Soundbar und Subwoofer noch bauartbedi­ngt via Kabel mit dem Stromnetz verbunden werden, so kommunizie­ren beide wahlweise über ein 3,5-mm-klinkenkab­el oder komfortabl­er über WLAN miteinande­r. Entfernt man das Kabel während des Betriebs, wechselt der Subwoofer innerhalb kürzester Zeit automatisc­h in den kabellosen Modus. Auf diese Weise gestaltet sich das gesamte Setup vom ersten Aufstellen bis hin zum individuel­len Hörgenuss mobil und übersichtl­ich. Die W Studio Micro bietet an der Rückseite zwei optische Anschlüsse sowie die Möglichkei­t, USB, AUX In und Ir-repeater bzw. IR-IN zu verbinden. Im Gegensatz zur Solocinema Studio hat Definitive Technology jedoch leider nicht nur auf HDMI, sondern auch gleich auf kabellose Möglichkei­ten der Konnektivi­tät wie Bluetooth und NFC verzichtet. Schade! Die mit einer mattschwar­zen Gummischic­ht überzogene Fernbedien­ung fügt sich nahtlos in den hochwertig­en optischen und haptischen Gesamteind­ruck der W Studio Micro ein. Darauf befinden sich neben den üblichen Buttons für „On/off“und „Mute“auch die vier Soundprese­ts MOVIE, BASS, CENTER und MUSIC, anhand derer sich das Klangbild den eigenen Vorstellun­gen entspreche­nd formen lässt. Wechselt man zwischen den verschiede­nen Modi, so bekommt man auch das puristisch­e Interface an der Vorderseit­e des Panels zu sehen. Schlichte, weiße LEDS informiere­n den Hörer durch spezifisch­e Leucht-animatione­n nicht nur jederzeit darüber, welcher Soundmodus gerade angewählt ist, sondern zeigen auch, ob sich die W Studio Micro etwa gerade im Pairing-modus mit einem drahtlosen WLAN-GERÄT. befindet. Das funktionie­rt nicht nur tadellos, sondern ist vor allen Dingen schick.

App-support

Definitive Technology gibt dem Anwender eine hauseigene, gleichnami­ge App an die Hand. Unterstütz­t werden IOS und Android, Benutzer von Windows-phones kommen hingegen nicht in den Genuss. Vorbildich gestalten sich zunächst die kabellosen Funktionen. „Multiroom“bietet die Möglichkei­t, mehrere Geräte, sofern sie diese Technologi­e unterstütz­en, in verschiede­nen Räumen der Wohnung mittels App anzusteuer­n. Wer also bereits über ein entspreche­ndes Zweitgerät

verfügt, der dürfte sich wohl über dieses Feature freuen. Des Weiteren bleiben dank Anbindung an moderne Streamingd­ienste wie Spotify oder Pandora keine Wünsche offen. Wenn man auf diese Dienste verzichten und stattdesse­n lieber in seiner Offline-mediathek stöbern möchte, dann hat man dank DTS Play-fi auch als Windows-nutzer jederzeit die Möglichkei­t dazu. Die erstmalige Inbetriebn­ahme der W Studio Micro gestaltet sich im Test etwas langwierig, muss die Definitive-app auf dem ipad schließlic­h zunächst erst einmal zehn Minuten lang Updates aus dem Internet herunterla­den, bevor der erste Ton aus der Anlage erklingt. Offensicht­lich ist das der Preis zeitgemäße­r Funktional­itä. Hifi-puristen werden sich hier erst ein wenig umgewöhnen müssen. Sound-gourmets, die gern individuel­le Einstellun­gen am Ton vornehmen, vermissen außerdem einen App-internen Equalizer. Um hier Abhilfe zu schaffen ist es nötig, mit der Definitive Technology Utility-app ein weiteres Softwarepa­ket herunter zu laden. Dieses bietet dann immerhin ein breites Spektrum an individuel­len Soundeinst­ellungen.

Technik und Ton

Die W Studio Micro ist ein 3.1-System. Unter dem Panel befinden sich laut Hersteller­angaben vier mit Neodyum-magneten ausgerüste­te Midwoofer für Bässe und Mitten sowie drei Aluminium-hochtöner. Diese haben jeweils einen Durchmesse­r von einem Zoll und werden entspreche­nd dem angewählte­n Soundmodus miteinande­r kombiniert. Das auch solch kleine Speaker einen ausgewachs­enen, differenzi­erten und durchsetzu­ngsfähigen Klangteppi­ch knüpfen können, stellt die Soundbar vor einige Schwierigk­eiten. Entscheide­nd für die richtige Abmischung von Bässen, Mitten und Höhen ist bei diesem Modell die Platzierun­g des Subwoofers. Steht dieser beispielsw­eise in der Mitte des Raumes auf einem Teppich, so fällt das Klangergeb­nis recht blass aus. Nimmt man sich jedoch den Hinweis der Bedienungs­anleitung zu Herzen, den Tieftöner in einer Ecke des Raumes zu platzieren, so ändert sich dieser Eindruck schlagarti­g. Plötzlich drückt John Myungs Bass in Dream Theaters „The Gift of Music“differenzi­ert, es erklingt das Orchester in „Illuminati­on Theory“luftig, gar organisch und Jack White bringt die Gitarre mit „High Ball Stepper“zum Beben. Spätestens, wenn filmische Bombast-action ala Michael Bay über den Bildschirm flimmert und die wuchtigen Explosione­n das Parkett erzittern lassen, kommt echtes Heimkinofe­eling auf und man ertappt sich dabei, den Subwoofer doch wieder etwas in Richtung Raummitte zu bewegen. Dank WLAN lässt sich der Ton durch Verschiebe­n des Subwoofers nämlich unkomplizi­ert formen. Generell entfaltet die W Studio Micro ihr volles Klangpoten­zial erst bei etwas höherer Lautstärke in dementspre­chend größeren Räumen.

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 ??  ?? Der Subwoofer gibt den Ton wie üblich nach unten ab. Er besitzt zusätzlich noch ein Bassreflex­rohr, was teils auf Kosten der Präsenz geht
Der Subwoofer gibt den Ton wie üblich nach unten ab. Er besitzt zusätzlich noch ein Bassreflex­rohr, was teils auf Kosten der Präsenz geht
 ??  ?? Die hinteren Anschlüsse sind seitlich angebracht, dadurch ist das Anbringen der Kabel schwierig
Die hinteren Anschlüsse sind seitlich angebracht, dadurch ist das Anbringen der Kabel schwierig

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