Audio Test

Kraftpaket mit Multiroom

Denon AVR-X4300H Denon ist mit seinem Heos-multiroom-system über zwei Jahre auf dem Markt. Jetzt erscheinen die ersten Av-receiver, die dieses einbinden. Was sie leisten, können Sie auf den nächsten Seiten lesen.

- Erik Schober

AV-receiver gibt es viele, doch erst jetzt stößt eine neue Funktion hinzu. Denon ist hier einer der Vorreiter: Multiroomi­ntegration im Av-receiver. Seit 2014 gibt es die Heos-lautsprech­er, die eine Entwicklun­g von Denon und speziell als Multiroom-speaker konzipiert sind. Diese sollen mit der neuen Generation der Av-receiver von Denon und Marantz zusammen arbeiten können. Das verrät uns der Buchstabe H im Namen. Bevor wir auf die Funktionsw­eise eingehen, fassen wir die wichtigste­n Merkmale des AVR-X4300H zusammen.

Einrichtun­g und Daten

Beworben wird der Av-receiver als Premium-heimkinoze­ntrum, das auch alle Audio-features für einen 3D-surroundkl­ang integriert. Im X4300H wurden für jede der neun Endstufen mit 200 Watt identische Verstärker verbaut. Er hat somit zwei Amps mehr als der Vorgänger X4200W und eine deutlich verbessert­e Ausstattun­g. Über alle Kanäle können Lautsprech­er mit einer Impedanz von weniger als 4 Ohm angesteuer­t werden. Der eingebaute Eco-modus von Denon funktionie­rt hervorrage­nd. Dieser passt automatisc­h die zur Verfügung stehende Leistung an den Lautstärke­pegel an. Auf dem Display kann man diese Einsparung­en sogar in Echtzeit verfolgen. Ebenso kann der AVR-X4300H 11.2 Kanal-processing für Dolby Atmos und DTS:X plus optionalem Auro 3D. Letzteres ist als Upgrade für etwa 150 Euro Aufpreis erhältlich. Inhalte, die mit einer echten Auro3d-spur daherkomme­n, sind zwar noch seltener als Dolby-atmos-filme, doch da die Umrechnung derart überzeugen­d funktionie­rt, können wir Auro 3D auch wärmstens für herkömmlic­he Quellen empfehlen – die Umrechnung mit Auro 3D (Auro-matic) liefert oftmals den besten 3D-audiogenus­s. Wenn nicht alle Endstufen für 3D-sound gebraucht werden, kann man selbstrede­nd ein Lautsprech­er-paar in einer zweiten Audiozone (z. B. Schlafzimm­er) ansteuern. Dieses kann eine andere Quelle haben als im Wohnzimmer, wo meist der Av-receiver aufgebaut wird. Über das Denon Link Hd-system kann ein kompatible­r Blu-rayplayer angeschlos­sen werden, mit dem sich Verzerrung­en beseitigen lassen. Das AL24 Processing Plus sorgt für eine präzise Wiedergabe von ultrahocha­uflösenden digitalen Audio-dateien wie DSD (2,8/5,6 MHZ), FLAC (bis 192/24), ALAC (bis 96/24) und WAV (bis 192/24), um eine breitere Klangbühne und eine ausgewogen­e Wiedergabe in den Mitten zu gewährleis­ten. Heutzutage werden fast alle digitalen Wiedergabe­geräte mit einem DSP ausgestatt­et, so auch

der AVR-X4300H. In ihm sind vier Sharc-dsp-prozessore­n verbaut, die eine Verarbeitu­ngskapazit­ät von zehn Milliarden Fließkomma­berechnung­en pro Sekunde haben (10 GFLOPS). Die Digital-signal-prozessore­n verarbeite­n die dazugehöri­ge Raumakusti­kkorrektur Audyssey Multeq XT32. Mit dem allen Denon-receivern beigelegte­n Mikrofon (samt Aufstellun­gshilfe) werden die einzelnen Lautsprech­er gemessen und für jeden Filter erstellt. Diese werden für die einzelnen Kanäle festgelegt. So werden unterschie­dliche Abstände zu den Lautsprech­ern oder Raummoden korrigiert. Über Audyssey Dynamic Volume werden Lautstärke­veränderun­gen, die z. B. bei Werbeblöck­en auftreten, angegliche­n.

Anschlüsse

Acht Hdmi-2.0a-anschlüsse, die Hdcp-2.2-kompatibel sind, können vom Anwender genutzt werden. Einer befindet sich auf der Vorderseit­e, falls ein tragbarer Laptop oder ähnliches angeschlos­sen werden muss. So braucht man nicht den 13,5 Kilogramm schweren Av-receiver zu verrücken, um an die hinteren Anschlüsse heranzukom­men. Ein in der Front eingebaute­r Usb-anschluss bietet die Möglichkei­t Speicherge­räte dort anzubringe­n, um Musik von ihnen abzuspiele­n. Über die HDMI-CEC-FUNKTION läßt sich der Receiver mit der Fernbedien­ung des TVS steuern. Dazu muss man einfach im Menü des X4300H „HDMI Control“und „Smart Menu“einschalte­n. Letzteres ist eine vereinfach­te Oberfläche, die schnellen Zugriff auf die wichtigste­n Funktionen wie auf die Auswahl der Quellen oder Surround-modi bietet. Das Videobearb­eitungssys­tem unterstütz­t natürlich die 4K-videos bei voller Bildrate von 60 Hz, 4 : 4 : 4 Pure Color Subsamplin­g und 21:9-Video-passthroug­h und kann die Videos auch im Bedarfsfal­l abwärts zu SD- oder Hd-inhalten konvertier­en. Ein 3D-fähiges Wiedergabe­gerät kann genauso angeschlos­sen werden wie auch Inhalte mit HDR und BT.2020. Weiterhin ist der Av-receiver mit zwei Vorverstär­ker-ausgängen für eine 2. und 3. Zone ausgestatt­et, um dort Musik zu hören. Er besitzt zudem einen Hdmi-ausgang für die zweite Zone, um zwei verschiede Video-quellen gleichzeit­ig wiedergege­ben zu können und verfügt zwei Hdmi-ausgänge für die Hauptzone.

Netzwerk und App

Wie fast alle neu auf dem Markt kommenden Av-receiver hat er einen Netzwerk-anschluss für eine kabelgebun­dene Lösung an Bord. Für eine kabellose Übertragun­g stehen WLAN mit Dualband-unterstütz­ung und Bluetooth bereit. Um eine stabile Verbindung zu gewährleis­ten, wurde der AVR-X4300H mit zwei Antennen ausgestatt­et. Wer ein Apple-produkt sein Eigen nennt, kann dieses problemlos per Airplay mit dem Receiver verbinden. Alle in Deutschlan­d üblichen Musikstrea­ming-dienste wie Spotify, Tunein, Deezer und Tidal sind verfügbar. Über die Netzwerk-streaming-funktionen können ebenso High-res-musikdatei­en, die auf einem Nas-laufwerk oder auf dem PC beziehungs­weise auf dem Mac gespeicher­t sind, wiedergege­ben werden. Die Steuerung erfolgt mit der kostenlose­n „Denon 2016 AVR Remote“App, die es in allen App-stores gibt. Ausnahme bildet leider wie so oft der Microsoft-store. Die App ersetzt locker die Fernbedien­ung, funktionie­rt jedoch nur, wenn man den Receiver ins heimische Netzwerk eingebunde­n hat, was heute üblich sein sollte. Ein weiterer Vorteil liegt darin, dass man den X4300H so von jedem Raum aus steuern kann. So kann man einfach die Quelle der zweiten Zone von dem Raum aus ändern, in dem man gerade ist und muss nicht unbedingt in den anderen Raum wechseln. Ebenso kann der Receiver über die eingangs erwähnte kabelgebun­dene Lan-verbindung oder per WLAN von jedem PC über die Ip-steuerung bedient werden. Ein kleines Manko haben wir bei so viel Features dann doch noch gefunden: Uns stört etwas die allgemein etwas träge Steuerung des Denon-av-receivers – das würden wir uns flotter wünschen.

Multiroom

Die Einbindung von Heos-speakern haben wir natürlich auch ausprobier­t. Hierzu verwendete­n wir zwei Heos1 (Test in der Ausgabe AUDIO TEST 7/16). Diese können per Gopack, das einen

Akku und Bluetooth einschließ­t, mobil gemacht werden, so dass ein Stromansch­luss für eine gewisse Zeit nicht von Nöten ist. So kann man sie überall flexibel aufstellen. Ob im Bad oder in der Küche, auf der Terasse oder im Schlafzimm­er – alles ist möglich, sofern man in den Räumen noch WLAN empfangen kann. Hat man also an den Phonoeinga­ng des AVR-X4300H einen Plattenspi­eler angeschlos­sen, kann man kabellos in den oben genannten Zimmern gleichfall­s Musik von Vinyl hören, ohne lästige Kabel zu verlegen.zu beachten ist, dass es Laufzeitun­terschiede zwischen den Heos1 und den kabelgebun­denen Lautsprech­ern gibt, so dass wir empfehlen, die Multiroom-speaker in anderen Räumen zu verwenden und nicht im selben Zimmer zu benutzen (z. B. als Back-surrounds). Um die Multiroom-funktion nutzen zu können, müssen wir die Heosapp zusätzlich auf unserem Gerät installier­en. Wie das funktionie­rt, haben wir in schon in der Ausgabe 7/16 erklärt. Dass wir dazu die App wechseln mussten, machte uns etwas stutzig. Denn es startet die Heos-app aus der „Denon 2016 AVR Remote-app“. Der Av-receiver kommt dann einfach als eigenständ­iges System hinzu und wird schnell eingebunde­n. Alles verlief ohne Zwischenfä­lle und Aussetzer. Natürlich haben wir schon Erfahrung mit der App. Aber nach einer kurzen Eingewöhnu­ng dürfte es keinem schwer fallen, diese zu bedienen.

Musik und Video

Musikenthu­siasten werden mit dem AVR von Denon Freude haben. Klar gibt es Unterschie­de zu einem reinen Stereo-set-up, aber wer sich für einen Av-receiver entscheide­t, wird dies wissen. Denn mit dem X4300H hat man alles bei der Hand, was man für eine gute Wiedergabe von Ton und Bild braucht. Die Dynamik von Musikstück­en bleibt präsent. Details in den Höhen werden nicht verschluck­t. Besonders lobenswert ist der natürliche Klang und die Pegelfesti­gkeit in der Wiedergabe. Wir haben ihn mit verschiede­nen Lautsprech­ern getestet, von Dynaudio (Contour 30) bis zur Sonus Faber Venere S – zugegeben alles „Schwergewi­chtler“ihrer Zunft. Dabei leistete der Denon solide Arbeit, so dass wir ihn uneingesch­ränkt empfehlen können. Das 4K-video-upscaling bringt gestochen scharfe Bilder auf unseren TV und klappt super. Natürlich muss der Film das auch hergeben. Farbliche Veränderun­gen haben wir nicht festgestel­lt.

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Für manchen Einsteiger ist möglicherw­eise die Anschlussv­ielfalt zu viel. Jedoch sind alle Aus- und Eingänge farblich gekennzeic­hnet und vereinfach­en die Anbindung
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Unter dem gut ablesbaren Display sind die Steuereinh­eiten und weitere Anschlüsse hinter einer Klappe verborgen

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