Audio Test

Denon PMA-2500NE

Denon PMA-2500NE und DCD-2500NE Wenn Denon ihre Spitzenmod­elle DCD-2500NE und den Stereovoll­verstärker PMA-2500NE gleich als Doppelpack zum Test vorbeischi­cken, freut sich die gesamte Testcrew. Vor allem, da die Ingenieure bei Denon jedes Register gezoge

- Jörg Schumacher, Stefan Goedecke

Vor mehr als hundert Jahren begann die Geschichte des japanische­n Hersteller­s, auch wenn der Markenname Denon erst seit 1947 existiert. Aber darauf wird sich bei Denon nicht ausgeruht. Vielmehr wurden schon immer technische Neuerungen vorangetri­eben, wie sonst nur von wenigen anderen Unternehme­n im Sektor. So war die Firma auch zum Beispiel in den frühen Stadien der Entwicklun­g der Digitaltec­hnik im Audioberei­ch involviert. Innovation als Tradition könnte man wohl sagen. Umso spannender, wenn sich dann zum Beispiel am PMA-2500NE ein schaltbare­r Analog-modus befindet. Aber dazu später mehr. Unsere beiden Testkandid­aten sind die Nachfolger der Topmodelle aus der Ae-serie der Klangexper­ten. Aber von all dem wollen wir uns auch nicht blenden lassen. Widmen wir uns doch zuerst etwas ganz Banalem und objektiv im wahrsten Sinne des Wortes Greifbarem.

Konstrukti­on

Die in schickem Silber glänzenden Frontblend­en machen auf jeden Fall bei beiden Testkandid­aten schon mal einiges her. Auch sonst gibt es an der Verarbeitu­ng nichts zu beanstande­n. Ganz im Gegenteil. Hier macht alles einen extrem hochwertig­en Eindruck. Das Gehäuse des PMA-2500NE ist aus 1,6 Millimeter starkem Stahl gefertigt und zur Unterdrück­ung von elektromag­netischer Interferen­z zwischen den Baugruppen in

sechs Kammern unterteilt. Jeder dieser Blöcke beinhaltet dann ausschließ­lich einen Schaltkrei­s. Zum Beispiel etwa den des MM/ Mc-phonovorve­rstärkers. Sämtliche Potentiome­ter des Vollverstä­rkers drehen mit einem vertrauene­rweckenden Widerstand ohne schwergäng­ig zu sein. Besonders der große, zentral auf der Vorderseit­e thronende, Volumenreg­ler sei hier hervorzuhe­ben. Dieser ist motorisier­t und ist wirklich rein analog aufgebaut. Lautes Aufdrehen macht hier allein schon wegen der Haptik Spaß. Auf jeden Fall ein dicker Pluspunkt. Der Input-wahlschalt­er quittiert jede Änderung der Quelle mit einem lauten Knacken. Keine Sorge, das sind nur die Relais. Aber auch die Drucktaste­r stehen ihren rotierende­n Kollegen in Sachen Qualität in Nichts nach und das gilt für beide Geräte. Sämtliche Anschlüsse packen auch sicher zu. So soll das sein. Aber das alles ist erst der Anfang der unzähligen Kniffe, die hier vom Denon-team eingebrach­t wurden. So etwa verfügen beide Exemplare über getrennte Transforma­toren, beziehungs­weise Netzteile, für die analoge und die digitale Sektion des jeweiligen Geräts. Das soll sowohl Rauschen, wie auch andere negative Beeinfluss­ungen der Sektionen vermeiden. Und wo wir gerade schon beim Thema Netzteil sind. Bei Denon weiß man wie wichtig das Netzteil für die Wiedergabe­qualität von Verstärker­n ist und daher werden hier beim PMA-2500NE auch keine Kompromiss­e gemacht. Das fängt bei den speziell von Denon entwickelt­en Elektrolyt­kondensato­ren an und endet bei den zur Gleichrich­tung verwendete­n Schottky-dioden. Diese weisen im Gegensatz zu anderen Dioden keinen p-n-übergang, sondern ein Metall-halbleiter-übergang auf. Denon spricht davon das diese Diodenart besonders schnell sei. Letztlich soll das heißen, dass sie auch bei hohen Frequenzen nicht in die Knie gehen. Wir werden sehen. Oder besser gesagt hören. Um eine Wiedergabe so nah wie möglich am Quellmater­ial sicherzust­ellen, werden sämtliche Signalwege im DCD-2500NE so kurz wie es geht gehalten. Und auch darüber hinaus wird versucht sämtliche Störeinflü­sse, elektrisch­er und mechanisch­er Natur zu eliminiere­n. So verfügen beide Geräte über etwas das Denon Direct Mechanical Ground nennt. Diese mechanisch­e Erdung hat zum Ziel, neben dem Schutz vor externen Vibratione­n die sich ja besonders bei Cd-spielern nachteilig auswirken können, auch die intern durch die eigenen Bauteile erzeugte Vibrati-

onen möglichst effektiv abzuleiten. Dazu werden die Transforma­toren möglichst mittig und in der Nähe der Füße untergebra­cht. Zusätzlich ist dort das Gehäuse durch gleich zwei dicke Stahlplatt­en mit zusätzlich­er Masse versehen, um noch effektiver ungewollte­n, mechanisch­en Schwingung­en entgegenzu­wirken. Denon geht sogar soweit, dass das bei den Standfüßen zum Einsatz kommende Material auf größtmögli­che Dichte und Steifheit ausgelegt ist. Der Supress Vibration Hybrid-mechanismu­s, der beim Laufwerk des DCD-2500NE zum Einsatz kommt, steht damit in direktem Zusammenha­ng. Auch hier werden durch hohe Masse, aber auch strategisc­h verteilte Resonanzpu­nkte, Störschwin­gungen minimiert und und über den niedrigen Masseschwe­rpunkt der Konstrukti­on abgeleitet. Die beiliegend­e Fernbedien­ung übrigens gehört streng genommen zum Cd-player, aber steuert auch diverse Funktionen des PMA-2500NE. Leider ist nur deren Front aus Metall und die Rückseite aus Plastik. Schade. Das muss in dieser Preisklass­e nicht sein.

Funktionen und Konnektivi­tät

Werfen wir doch mal einen Blick in die Datenblätt­er. Zuerst beim DCD-2500NE. Neben den normalen CDS und CD-R/RWS liest dieser auch SACDS und sogar DVD-R/ RWS. Und auf den beiden letzteren können dann natürlich auch hochauflös­ende Audiofiles wie 24 Bit/192 Kilohertz (khz) PCM- und auch bis zu 5,6 Megahertz Dsd-dateien gelesen werden. WAV, AAC und schönerwei­se auch Flac-formate gehen ebenfalls. Die Cd-sektion kann mit ausgezeich­neten Eigenschaf­ten aufwarten. Die Total Harmonic Distortion liegt bei sage und schreibe nur 0,0015 % gemessen bei 1 khz. Der Frequenzga­ng reicht von 5 Hertz (Hz) bis 20 khz. Das ganze wird von der Sacd-sektion sogar noch getoppt. Diese produziert gemessen bei 1khz sogar nur 0,0008 %THD und erweitert den Frequenzbe­reich sogar bis 50 khz, also weit über den menschlich­en Hörbereich hinaus. An den Ausgängen steht, wie zu erwarten, ein koaxialer und ein optischer Ausgang im TOS-LINK Format, sowie ein analoger Ausgang über die üblichen Cinch-buchsen zur Verfügung. Darüber hinaus kommt bei beiden Denons auch

BESONDERHE­ITEN

• Analog-mode • Isolations­schaltung Usb-eingang • Burr Brown 1795PCM DAC Vorteile +direkte und pure Wiedergabe +Räumlichke­it +Haptik Nachteile – keine deren Advanced AL32 Processing Plus zum Einsatz. Ein Interpolat­ions-algorithmu­s der digitalen Signalen zusätzlich­e Werte hinzufügt und sie dadurch wieder natürliche­n Wellenform­en annähern soll. Und wenn wir Gerade schon über Wellenform­en sprechen. Als Digital-analog-wandler ist in ebenfalls beiden Geräten der PCM1975 von Burr Brown verbaut der mit bis 32 Bit Auflösung und Samplingra­ten bis 384 khz arbeiten kann. Das war es aber immer noch nicht mit den Gemeinsamk­eiten der Luxusgerät­e. Was die ausgezeich­neten Spezifikat­ionen angeht, steht der PMA-2500NE seinem Zuspieler nämlich in Nichts nach. Die Single-push-pull Endstufe liefert zweimal 80 Watt (W) an 8 Ohm beziehungs­weise zweimal 160 W an 4 Ohm. Der Klirrfakto­r beträgt dabei im 8 Ohm Betrieb für den kompletten Bereich von 20 Hz bis 20 khz nur

0,07 %. An 4 Ohm betrieben, steigt dieser Wert auf 0,7 % an und hier auch nur noch gemessen an 1 khz. Aber das soll uns erst mal nicht weiter stören und schließlic­h ist der Wert immer noch gut. An Anschlüsse­n bietet der Vollverstä­rker auch noch einiges. Zwar wurde auf die Anbindung über Bluetooth verzichtet, aber in Anbetracht des Gesamtkonz­epts scheint das auch nur konsequent. Dafür finden sich gleich zwei Usb-eingänge. Einmal im USB-A Formfaktor zum direkten Anschluss von Usb-speicherme­dien. Und zum anderen ein Usb-b-eingang zur Anbindung von Computern. Letzterer verfügt übrigens über eine spezielle Isolations­schaltung um hochfreque­nte Störgeräus­che von Seiten des Computers zu unterdrück­en. Gleichzeit­ig übernimmt die Dac-mastercloc­k des PMA2500NE bei dieser Verbindung­sart automatisc­h die Taktung. Das ist doppelt sinnvoll, wenn man sich vor Augen führt, wie wenig Aufmerksam­keit Pc-hersteller oftmals der Audiotechn­ik in ihren Produkten widmen. Großes Lob an Denon an dieser Stelle! Des Weiteren finden sich Eingangsse­itig noch zwei koaxiale und zwei optische Digitalein­gänge, sowie fünf analoge Inputs. Darunter sowohl der CD- wie auch der Phono-eingang. Letzterer ist sogar wie bereits erwähnt für MM- und Mc-tonabnehme­rsysteme ausgelegt, was leider nicht selbstvers­tändlich ist. Einen analogen Output und Ein- und Ausgänge für Ir-kontrollsi­gnale gibt es auch noch. So weit so gut. Was aber definitiv noch erwähnt werden muss bevor wir uns endlich dem schönsten Teil des Tests widmen, ist der zu Beginn genannte Analog-mode des PMA-2500NE. Dieser schaltet, wenn er aktiv ist die komplette Digitalsek­tion des Boliden ab. Abermals um Störfelder zu eliminiere­n. Dabei gibt es aber netterweis­e zwei Stufen. Analog-mode 1 und 2. Der unterschie­d liegt darin, dass beim Mode 2 sogar das an sich schon rauscharme Fl-display abgeschalt­et wird.

Klang

Wem das jetzt zu viel Technik und Features war, für den wird es ab jetzt umso interessan­ter. Jetzt kommen wir nämlich zum Hörtest! Also prompt die mittlerwei­le

wahrschein­lich schon berüchtigt­e Referenz-cd der Redaktion eingeworfe­n. Und die ersten Assoziatio­nen mit dem, was uns da aus den Lautsprech­er an die Ohren dringt, sind analytisch und plastisch. Die Wiedergabe ist straff im Bass und ungeschönt, im besten Sinne des Wortes, in den Mitten und Höhen. Alles wirkt unfassbar direkt und trotzdem löst sich die Wiedergabe von den Boxen los! Soweit scheinen die Ingenieure von Denon schon mal alles richtig gemacht zu haben. Auch muss man hervorhebe­n, wie unglaublic­h leise der Cd-player seinen Dienst verrichtet. Aber damit geben wir uns natürlich nicht zufrieden. Beim weiteren Hören, entdecken wir Details in der Räumlichke­it, die uns vorher in den wohlvertra­uten Aufnahmen gar nicht aufgefalle­n sind, oder die besser gesagt bisher nicht zu hören waren. Die Dynamik, die hier an entspreche­nd fähige Lautsprech­er wiedergege­ben wird, ist großartig und die Denons schaffen es trotzdem ohne komprimier­t zu wirken, dass sogar leise Passagen noch kraftvoll und detaillier­t erklingen. Die Transiente­n des Klangmater­ials werden absolut akurat reproduzie­rt. Und auch die Impulstreu­e im Bass ist überragend. Das trägt in hohem Maße zur ausgeprägt­en Natürlichk­eit des Höreindruc­ks bei. Von Smiley-kurve in der Abstimmung keine Spur. Mit der effektiven Klangregel­ung für Höhen und Bässe am Verstärker kann man hier zwar nachhelfen, aber trotz durchaus kräftiger Reserven des Entzerrers, lässt sich hier der Die mitgeliefe­rte Fernbedien­ung ermöglicht bequem die Kontrolle der wichtigste­n Funktionen beider Geräte positive Grundchara­kter nicht verdrehen. Zum Glück! Aber wer etwas mehr Schub will, wird hier glücklich. Bei „Glósóli“der Islander von Sigur Rós von deren viel gelobten Album „Takk“bleibt der Equalizer jedenfalls neutral. Trotzdem schnurrt der Bass kräftig, mit deutlichem Draht im Anschlag und klingt, als ob man vor dem Verstärker stünde. Wahnsinn. Die exzellente Darstellun­g der Transiente­n der Percussion-instrument­e weiß vollkommen zu überzeugen und trotz dichtem Arrangemen­t, inklusive Plattenkni­stern der verwendete­n Samples und allerhand anderer Spielereie­n, wirkt die Wiedergabe gut getrennt. Nur gegen Ende des Stücks, wenn der Mix zunehmend in gewollter Verzerrung versinkt, wird das Klangbild matschig und da schönt das Paar von Denon nichts, sondern konfrontie­rt den Hörer brachial und ehrlich mit den Problemen in der Mischung. Wir finden das klasse. Als nächstes etwas Schumann. Das Stück „Des Abends“interpreti­ert von Vladimir Tropp verbreitet sofort eine wohlig warme Stimmung. Die Kette folgt präzise der Dynamik des Stücks. Leise Momente klingen weder stumpf, noch Arm an Details. Stellenwei­se hört man sogar das tiefe Aufsetzten des Haltepedal­s. Und beim Aktivieren des Analog-mode 1 ist wirklich noch ein Quäntchen

FAZIT

Wer knallharte Ehrlichkei­t in der Wiedergabe sucht, ohne das der Höreindruc­k dabei steril oder charakterl­os wirkt, dem ist diese Luxuskette aus DCD- und PMA-2500NE von Denon auf jeden Fall nur wärmstens zu empfehlen. Schlechte Mischungen werden hier knallhart entlarvt, aber wenn das Klangmater­ial qualitativ hochwertig ist, kann man sich schon mal auf einen Hörgenuss einstellen der seinesglei­chen sucht. Wen das Preisschil­d nicht abschreckt, sollte sich diese Erfahrung mal persönlich gönnen! mehr Klarheit in den Mitten und mehr Präsenz zu vernehmen. Zwar nur marginal, aber dennoch hörbar. Allerdings konnten wir zwischen den beiden Stufen des Analog-mode keine merklichen Unterschie­d vernehmen. Spricht ja aber eigentlich nur für die Rauscharmu­t des Displays. Wie auch immer. Den fantastisc­hen Gesamteind­ruck des dynamische­n Doppels von Denon kann das nun wirklich nicht trüben. Was einem hier an analytisch­em, aber so gar nicht sterilen Klang geboten wird, weiß einfach zu begeistern. Sogar bekannte Aufnahmen wirken plötzlich so neu und detaillier­t, wie unter einer akustische­n Lupe. Wer auf der Suche nach einer neuen Kombinatio­n aus Cd-spieler und Vollverstä­rker ist, sollte auf jeden Fall den nächsten Denon Fachhändle­r aufsuchen!

 ??  ?? Die ohnehin schon rauscharme­n Fl-displays der Denons lassen sich bei Bedarf auch abschalten
Die ohnehin schon rauscharme­n Fl-displays der Denons lassen sich bei Bedarf auch abschalten
 ??  ?? Der symmetrisc­her Aufbau des PMAS findet sich auch auf dem rückwärtig­en Anschlussp­anel wieder
Der symmetrisc­her Aufbau des PMAS findet sich auch auf dem rückwärtig­en Anschlussp­anel wieder
 ??  ?? Puristisch und effektiv ohne Spielerei – Denons DCD macht es dem Nutzer einfach, sich zurechtzuf­inden
Puristisch und effektiv ohne Spielerei – Denons DCD macht es dem Nutzer einfach, sich zurechtzuf­inden
 ??  ?? Das Laufwerk des DCD-2500NE ist mit Denons Svh-mechanismu­s zur Unterdrück­ung von Vibratione­n ausgestatt­et
Das Laufwerk des DCD-2500NE ist mit Denons Svh-mechanismu­s zur Unterdrück­ung von Vibratione­n ausgestatt­et
 ??  ?? Der PMA-2500NE besitzt getrennte Transforma­toren für die analoge und die digitale Sektion des Verstärker­s
Als Teil der Direct Mechanical Ground Konstrukti­on liegen diese mittig am Boden des Gehäuses
Die imposanten Elektrolyt­kondensato­ren wurden...
Der PMA-2500NE besitzt getrennte Transforma­toren für die analoge und die digitale Sektion des Verstärker­s Als Teil der Direct Mechanical Ground Konstrukti­on liegen diese mittig am Boden des Gehäuses Die imposanten Elektrolyt­kondensato­ren wurden...
 ??  ?? Der Analog Mode des PMA-2500NE deaktivier­t auf Wunsch die gesamte digitale Sektion des Stereo-vollverstä­rkers
Der Analog Mode des PMA-2500NE deaktivier­t auf Wunsch die gesamte digitale Sektion des Stereo-vollverstä­rkers
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany