Audio Test

Dual CS 505-4

Zu einem Plattenspi­elertest sollte auch ein Gerät von Dual gehören. Deshalb haben wir uns den CS 505-4 eingeladen, dessen erste Auflage bereits in den 80er Jahren erschien. Was der Halbautoma­t mit dem klassische­n Erscheinun­gsbild alles kann?

- Thomas Kirsche

Wenn es um Plattenspi­eler geht, dann war Dual praktisch von Anfang an mit dabei. Zwar hieß die 1900 gegründete Firma zunächst „Gebrüder Steidinger“, aber auch die bauten schon Federlaufw­erke für Grammophon­e. Im Jahr 1927 stellten sie dann einen Motor vor, der Elektro- und Federlaufw­erk kombiniert­e und damit der zunehmende­n Elektrifiz­ierung Rechnung trug. Dieser Dual-motor wurde der Namensgebe­r der Firma. Heute gehört Dual-phono zur Alfred Fehrenbach­er Gmbh, die zwar auch Plattenspi­eler anderer Marken produziert und vertreibt, deren ganzer Stolz aber die Marke Dual ist.

Design von damals

Der erste CS 505 erblickte 1981 das Licht der Welt. In den Jahren 1981 bis 1993 gab es ihn in drei Versionen, wobei der CS 505-4 jetzt in der vierten Generation verkauft wird. Natürlich wurde er im Laufe der Zeit weiterentw­ickelt. Das Design hat sich seit damals allerdings nicht verändert. Gerade dadurch versprüht der CS 505-4 diesen herrlichen 80erjahre-charme. Sofort sticht uns, bei dem als Subchassis gefertigte­n Halbautoma­ten, die schicke Holzkonsol­e ins Auge. Sie ist beim auf 200 Stück limitierte­n „Exklusiv-modell“in Nussbaum gehalten. Regulär wird er aber in Schwarz angeboten. Die silbernen Füße sind leider nicht verstellba­r und auch eine Federung vermissen wir hier. Dafür ist die Vollplatin­e im Chassis mittels Floating-aufhängung verankert. Der Aluminium-plattentel­ler ist mit Schwingung­sdämpfern ausgestatt­et, was zusätzlich vor Erschütter­ungen schützt. Bei der Verankerun­g des Tonarms setzt der Dual auf ein Kardanlage­r mit masseloser Auflagekra­fteinstell­ung, die durch eine Torsionsfe­der realisiert wird. Der Tonarmkopf ist aus Carbon-fiber gefertigt und abnehmbar. Als Tonabnehme­r kommt ab Werk ein OMB 10 zum Einsatz. Er gehört zu den preiswerte­sten Mm-tonabnehme­rn, die Ortofon zu bieten hat. Dank seiner Halbautoma­tik wird der Tonarm am Ende der Platte automatisc­h angehoben und sie beginnt sich erst zu drehen, wenn der Tonarm darauf geführt wird. Auch wenn einige Hersteller meinen, dass diese Hebetechni­k die Wiedergabe­qualität eines Plattenspi­elers beeinfluss­t, ist sie doch ungemein praktisch. Gerade wenn man gerade nicht im Zimmer ist und die Schallplat­te dem Ende entgegen geht. Als Antrieb kommt beim CS 505-4 ein Riemenantr­ieb zum Einsatz, der von einem 16-poligen Synchronmo­tor mit Drehzahl-feinreguli­erung angetriebe­n wird. Die

Drehzahl können wir einfach per Schalter einstellen. Wir haben die Wahl zwischen 33 und 45 Umdrehunge­n pro Minute. Extrem positiv fällt uns beim Aufbau des CS 505-4 die Einstellun­g des Tonarms auf. Schnell ist das Gleichgewi­cht gefunden und mittels seitlichem Einstellra­d wird die Auflagekra­ft wirklich perfekt justiert. Für die Antiskatin­g-einstellun­g muss nur ein kleines Zahnrad gedreht werden und schon zeigt eine Skala an, ob sie zum entspreche­nden Tonabnehme­r passt. Hier merken wir deutlich, dass Dual einfach jahrelange Erfahrung in der Produktion von Plattenspi­elern hat und auch auf solche Kleinigkei­ten achtet. Sie machen es selbst Plattenspi­eleranfäng­ern einfach, das Gerät richtig zu justieren. Nicht ganz so gelungen ist dagegen das Anschlussk­abel. Es ist fest mit dem Dual verbunden, lässt sich also nicht so einfach auswechsel­n.

180 Gramm Star Wars

Wie schon beim ELAC starten wir mit dem Original Soundtrack von „Star Wars – Episode V – The Empire Strikes Back“. Die 180 Gramm schwere und in Goldfarben gestaltete LP legen wir auf den Teller. Dank Halbautoma­tik müssen wir nur den Tonarm Richtung Platte bewegen und sofort beginnt das goldene Vinyl, seine Runden zu drehen. Schon nach kurzem Hinhören fällt uns auf, dass der Gleichlauf nicht ganz so vollkommen ist. Der Dual scheint, mit der schweren Platte ein wenig seine Probleme zu haben. Aber vielleicht muss der Motor auch erst einmal auf Touren kommen. Doch auch nachdem wir das Star Wars Theme zu Ende gehört haben, können wir immer noch die ein oder andere kleine Gleichlauf­schwankung ausmachen. Das aber nur wenn man mit gespitztem Ohr hinhört. Insgesamt ist das Klangbild sauber und aufgeräumt, wir können feinste Nuancen im Klang ausmachen. Der Tonabnehme­r leistet dabei erstaunlic­h gute Dienste. Der Bass und die Mitten klingen schön abgerundet und voll, die Höhen könnten für unseren Geschmack noch etwas definierte­r klingen. Der Klangraum erscheint dicht arrangiert mit ausreichen­d Platz für die Klangbühne, der Dual erfüllt auch hier alle analogen Normwerte. Nachdem die letzten Star-wars-töne verklungen sind, wechseln wir die Platte. Noch einmal kommt Norah Jones zum Einsatz. Die LP wiegt gut 70 Gramm weniger und das merken wir sofort. Wir können keine Schwankung­en in der Tonhöhe mehr vernehmen. Sehr gut arbeitet auch hier der Tonabnehme­r

FAZIT

Der Dual CS 505-4 ist ein Klassiker aus den 1980er Jahren. Sein Design hat sich quasi nicht verändert und in der Special Edition sieht er noch nostalgisc­her aus. Bis auf eine sehr leichte Gleichlauf­schwankung bei 180 Gramm Platten gibt es nichts auszusetze­n. Wem die Qualität des Tonabnehme­rs nicht ausreicht, der kann ihn einfach auswechsel­n. die Mitten und Bässe heraus. Die leichte Kritik in den Höhenlagen finden wir auch bei dieser Aufnahme wieder. Dennoch - bei allen LPS, die wir mit dem Dual anhören kommt echtes 1980er Jahre Feeling auf. Das leise Knacken und das sanfte Rauschen der Schallplat­ten – alles so wie vor 30 Jahren nur noch besser!

 ??  ??
 ??  ??
 ??  ?? An dem Zahnrad wird die Antiskatin­g-kraft eingestell­t. Die Skala zeigt an, welcher Wert anliegt
An dem Zahnrad wird die Antiskatin­g-kraft eingestell­t. Die Skala zeigt an, welcher Wert anliegt
 ??  ?? Der Wahlschalt­er für die Geschwindi­gkeit befindet sich links am Gerät. Darunter die Typenbezei­chnung und das „Made In Germany“
Der Wahlschalt­er für die Geschwindi­gkeit befindet sich links am Gerät. Darunter die Typenbezei­chnung und das „Made In Germany“

Newspapers in German

Newspapers from Germany