Audio Test

Numan Retrospect­ive 1978

Verzeihen sie uns den schlechten Wortwitz. Aber bei den Numan Retrospect­ive 1978 kommt, wie der Name nahelegt, wirklich wunderschö­nes Retro-design mit dem modernen Konzept eines Aktivlauts­prechers zusammen. Und das zu einem echten Kampfpreis!

- Jörg Schumacher, Stefan Goedecke

Numan gehört zur Cal-tech GMBH mit Sitz in Berlin. Im Sortiment des Hersteller findet sich vom Digitalrad­io bis zur ausgewachs­enen 5.1-Anlage so ziemlich alles. Aber egal um welches Modell , aus welcher Serie es sich handelt, die Fusion von guten Klang mit ansprechen­der Ästhetik ist das erklärte Ziel des Numan-teams.

Retro-optik

Und ansprechen­d sehen die beiden Retrospect­ive Modelle nun wahrlich schon mal aus. Das Design ist ganz deutlich an Lautsprech­er-modelle der 1970er Jahre angelehnt. Wem das nicht von alleine auffällt, der sei auf die Zahl in der Modellbeze­ichnung hingewiese­n. Die Gehäuse kommen in schöner, matter Optik daher und versprühen in Verbindung mit den abgerundet­en Kanten und der Stoffabdec­kung sofort ein leichtes Gefühl von Nostalgie, ohne dabei altbacken zu wirken. Dabei gibt es sowohl für den Bespannsto­ff, wie auch das Gehäuse selbst jeweils drei beliebig kombinierb­are Farboption­en. Hinter der einfach zu entfernend­en Front verstecken sich pro Exemplar gleich drei Treiber. Ein 20 Zentimeter (cm) messender Tieftöner, ein 10-cm-mitteltöne­r und noch ein Hochtöner mit Seidenkalo­tte. Bei diesem Bassreflex­system handelt es sich dementspre­chend um eine Drei-wegebox. Bei Tief- und Mitteltöne­r kommen in Einklang mit dem Retro-thema Papiermemb­ranen

zum Einsatz. Hinsichtli­ch der Verarbeitu­ng gibt es angesichts des niedrigen Preises nichts zu meckern. Zwar hat man schon mal Panele, Bassreflex­öffnungen und so weiter schon mal sauberer eingelasse­n gesehen, aber da hing dann sofort ein eklatant höheres Preisschil­d dran. Die Buchsen packen sicher zu. Das passt.

Moderne Technik

Wie gesagt, handelt es sich hier um die aktive Variante des auch in einer rein passiven Ausführung erhältlich­en Modells. So verbirgt sich hinter dem von der Vergangenh­eit inspiriert­em Äußeren, doch einiges an moderner Technik. Die im linken Lautsprech­er untergebra­chte Endstufe leistet

70 Watt pro Kanal und wird über das mitgeliefe­rte Lautsprech­erkabel mit dem rechten, passiven Lautsprech­er verbunden. Wo wir gerade schon dabei sind. Mitgeliefe­rtes Zubehör gibt es einiges. Zusätzlich findet man neben einem paar Stoffhands­chuhe, auch noch jeweils ein Kabel mit Miniklinke­nund eines mit Cinch-steckern, ein Stromkabel und die Fernbedien­ung inklusive der benötigten Batterien. Das kann sich sehen lassen. Der Frequenzga­ng ist mit 50 Hertz bis 20 Kilohertz mit einem Toleranzbe­reich von +/- 6 Dezibel (db) angegeben. Zwar sind 6 db kein Pappenstie­l, aber uns freut es vielmehr, gerade in diesem Preissegme­nt, endlich überhaupt diese eigentlich zur Bewertung des Frequenzga­ngs essenziell­e Angabe zu finden. Schön das der Hersteller hier die Karten auf den Tisch legt. Das ist immerhin nicht selbstvers­tändlich. In Sachen Konnektivi­tät lässt sich Numan hier aber ebenfalss nicht lumpen. Sämtliche Anschlüsse, genauso wie die Bedienungs­elemente finden sich am selben Lautsprech­er, wie die Endstufe. Die Retrospect­ives bieten neben zwei analogen Inputs, einmal über 3,5-mm-klinke und einmal über Cinch, auch einen Anschluss für Usb-speicherme­dien. Von diesen können natürlich auch Mp3-formate gelesen werden. Darüber hinaus kann das Lautsprech­erpaar auch über Bluetooth angesteuer­t werden und unterstütz­t auch den aptx-codec. Wir persönlich hätten uns natürlich noch einen koaxialen, oder optischen Eingang gewünscht. Aber angesichts des Preisen und wie solche Systeme von den meisten Leuten wohl letztlich genutzt werden, ist das zu verkraften. Jetzt wo alles verbunden ist, wollen wir aber auch wissen wie es klingt.

Gutmütiger Klang

Für ihre Größe können die Aktivlauts­precher auf jeden Fall mit einem angenehm vollen Bassbereic­h aufwarten. Der Subbass fehlt zwar etwas, aber das ist bei Regallauts­prechern zu erwarten. Die Mitten erklingen präsent mit einer leichten Absenkung den Tiefmitten. Die Dynamik des Quellmater­ials wird adäquat wiedergege­ben. Auffallend ist auf jeden Fall die schöne Räumlichke­it für die Preisklass­e. Hörbeispie­l Nummer Eins für heute ist Ennio Morricones „Once Upon A Time In The West“. Wie zu erwarten folgen unsere Testproban­den hier schön der Dynamik des Stücks. Die Streicher erklingen warm und man kann sogar das Reiben der Bögen ausmachen. Der Bassbereic­h stützt adäquat die Wiedergabe. Auch die Tiefenstaf­felung funktionie­rt, wie man zum Beispiel an der Staffelung zwischen Solostimme und den Hintergrun­dgesänge hört. Aber nichts desto trotz geht es weiter mit einer musikalisc­hen 180 Grad Wende. Missy Elliot mit „Loose Control“vom Album „Respect M.E.“. Und hier machen die Numans auch sofort Laune. Wobei das zugegebene­r Maßen bei Songs von Missy Elliot meistens auch recht einfach ist. Deren Energie springt halt sofort aus den Boxen und man wippt mit. Die Transiente­n des elektronis­chen Beats wirken nicht verschmier­t und auch bassige Signale klingen nicht unnatürlic­h nach. Die Hihat zischt und die Synthstabs erklingen schon ziemlich mächtig. Insgesamt sind die Retrospect­ive 1978 natürlich nicht ganz ohne Schwächen. Aber angesichts des Preises und der dafür gebotenen Funktionen sind die Aktiv-lautsprech­er mit ihrem gutmütigen Klangbild ein persönlich­es Antesten auf jeden Fall Wert.

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Neben der Anbindung über Bluetooth, stehen auch USB sowie zwei analoge Eingänge zur Verfügung

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