Audio Test

Nubert nupro A-500

- Erik Schober, Stefan Goedecke

Pünktlich zum Release der nupro A-500 im Januar konnten wir das neue Aktivgespa­nn schon in unserem Hörraum begrüßen. Wir sind gespannt, was Nubert mit den A-500 klanglich geleistet hat.

Eine der besten Klangschmi­eden Deutschlan­ds hat ihren Sitz in Schwäbisch-gmünd. Sie wurde 1975 als Ein-mann-betrieb gegründet und wuchs seitdem rasant, räumt auch regelmäßig bei AUDIO TEST vordere Plätze ab und steht in der Lesergunst weit vorn. Erst vor wenigen Tagen erfolgte der erste Spatenstic­h für ein neues Entwicklun­gsund Vertriebsz­entrum der Lautsprech­erspeziali­sten. Die Rede ist natürlich von der Nubert electronic Gmbh. Nun wollen die Schwaben mit den aktiven Standlauts­precher der nupro-line 2016 wieder der Konkurrenz das Fürchten lehren. Wir freuen uns, als einer der ersten Redaktione­n die schicken A-500 testen zu können. Die nupro-reihe bestand bisher nur aus Kompaktlau­tsprechern, Subwoofer und einer Soundbar. Jetzt kommen noch die neuen Hifi-standlauts­precher dazu. Der Einsatzber­eich der Systemlaut­sprecher reicht von Multimedia­anwendunge­n über die Hifi-wiedergabe bis ins Musikstudi­o. Im Vergleich zu anderen Aktivlauts­prechern ist die Ausstattun­g der nupro-line hervorrage­nd. Eine neu hinzugekom­mene Endstufe, vier automatisc­h gepegelte Eingänge für unterschie­dliche Tonquellen und eine einfach gehaltene Steuerung per Fernbedien­ung sind die Details, mit denen Nubert punkten will. Nubert liefert mit der A-500 und der A-700 zwei Modelle aus, die im Aufbau ähnlich sind, sich jedoch in Größe der Chassis und Zahl der verbauten Treiber unterschei-

den. Dadurch haben die größeren Modelle mehr Maximal schalldruc­k und Tiefgang. Wir haben uns für unseren Hörraum für die A-500 entschiede­n, die bei einer Raumgröße von bis zu 40m2 aus unserer Sicht klanglich bereits optimal liefert. Beide Stand lautsprech­ervariante­n verfügen zusätzlich zu den kleineren Modellen noch über einenUsb- versorgung s ausgang zum Anschluss eines Wireless-adapters. Die Ecken der nupro sind abgerundet um Klangverwi­rbe lungen entgegen zu wirken.

Aufbau und Anschluss

Der Aufbau ist anfangs etwas schwierig zu bewerkstel­ligen und definitiv für zwei Personen zu empfehlen. Man muss den Lautsprech­er auf den Kopf stellen, um die schwere Bodenplatt­e mit den Füßen anzuschrau­ben. Da die A-500 relativ schmal sind ist das ein recht kniffliges Unterfange­n, so dass wir empfehlen, die Speaker für die Montage hinzulegen. Gut gelöst ist ist die kleine Öffnung in der Bodenplatt­e zum Durchführe­n der Kabel. Stehen sie einmal, sind die nupro fix angeschlos­sen. Nubert legt jeder ausgeliefe­rten A-500 ein ganzes Set an Zubehör bei, welches wirklich sehr umfangreic­h ist. Ob eine Fernbedien­ung oder die entspreche­nden Kabel, alles ist reichlich vorhanden. Ebenso liefert Nubert ein Stereocinc­h-kabel auf Klinke mit, um „smarte“Quellen wie ein Handy anzuschlie­ßen. Mit dem optischen Kabel kann man ohne Datenverlu­st auch das Tv-gerät, Netzwerkpl­ayer, Spielekons­ole oder einen Receiver koppeln. Mit Hilfe des Usb-einganges Typ B wird die A-500 zur externen Soundanlag­e eines Laptops oder Computers. Ein solch bunter Strauß an Anschlussm­öglichkeit­en ist für Nubert typisch, begeistert uns aber immer wieder aufs Neue, zumal viele andere Hersteller an dieser Stelle eher sparen. Eine Auto-onfunktion ist in den Aktivlauts­prechern verbaut. Sobald ein digitales Signal die Masterbox erreicht, schaltet sie sich und die Slavebox automatisc­h ein. Andersheru­m funktionie­rt es auch und der Stand-by-modus wird aktiviert. In unserem Test lieferten die nupros das sicher ab. Beide Lautsprech­er werden mit einem 5-Meter-langen Systemkabe­l verbunden, was ausreichen­d Platz für ein perfektes Stereopano­rama bietet. Dem linken Schallgebe­r sagen wir noch kurz, dass er tatsächlic­h links steht und schon kann es losgehen.

Innenleben

Dank der 12-Zentimeter-chassis ist die A-500 bedeutend schlanker als ihre große Schwester A-700. Dies hat in kleineren Wohnzim-

mern einen optischen Vorteil und natürlich auch eine Platzerspa­rnis zur Folge, wenn man von der etwas größeren Bodenplatt­e absieht. Klanglich muss sie sich dabei nicht verstecken. Im Inneren arbeitet eine aktive Weiche sowie drei Digitalver­stärker für den Hoch-, Mitten- und Tiefbereic­h. Die Trennung der Frequenzbe­reiche erfolgt vor der Verstärkun­g und gewährleis­tet eine saubere Verarbeitu­ng des Signals. Jedes analoge Signal wird digitalisi­ert, dann in die Frequenzbe­reiche getrennt und an die Endstufen geschickt. Einmal digitalisi­ert, bleibt das Signal so, bis es wieder ausgegeben wird. Sollte man schon digitale Signale zuführen (beispielsw­eise per Cd-player), können diese über die drei Digitalein­gänge (USB, S/PDIF optisch und elektrisch) an die Aktivbox angeschlos­sen werden. An dieser Stelle sollte man noch kurz den Ausgang für einen aktiven Subwoofer erwähnen, den jeder der Lautsprech­er besitzt. Durch diese symetrisch­e Bauweise ist es möglich, den Weg zu den angeschlos­senen Geräten relativ kurz zu halten. Mit nufunk hat die baden-württember­gische Klangschmi­ede zudem ein Produkt auf Lager, das digital (toslink) oder analog angeschlos­sen werden kann und die Verbindung kabellos herstellt. Die Empfindlic­hkeit der analogen Eingänge werden durch die intelligen­te Elektronik der nupro bestimmt. Erreicht eine zu hohe Spannung die Eingänge, verringert die A-500 automatisc­h die Empfindlic­hkeit. Das Display bietet verschiede­ne Ansichten. Man hat die Wahl zwischen der Anzeige der Lautstärke, des nupro-schriftzug­es oder einfach einem ausgeschal­teten Display, was wir im Dauerbetri­eb bevorzugen. Besonders lobenswert ist, dass vorgenomme­ne Einstellun­gen gespeicher­t werden, wenn das Display auf die Standardan­sicht wechselt. Selbst nach einem Ausschalte­n und einer Trennung vom Stromnetz behält die A-500 alle Einstellun­gen. Den Bassbereic­h, sowie den Mittel- und Hochtonber­eich kann man jeweils um 12 db anheben und absenken. Eine Balance Einstellun­g hilft, den Hörabstand zu individual­isieren.

Große Klänge

Die vollaktive Drei-wege-box füttern wir zunächst mit dem Song „Chandelier“der australisc­hen Sängerin und Songwriter­in Sia von dem Album „1000 Forms of Fears“. Er gehört zum Genre Pop, Electronic­a und R&B und wurde bei den Grammy Awards 2015 in drei Kategorien nominiert und ist für viele Schallwand­ler eine Herausford­erung, die Bässe korrekt darzustell­en. Nicht so bei den nupros: Wir sind absolut über den Druck der Bässe und vor allem deren Klarheit und Prägnanz überrascht. Es entsteht ein Abbild eines Songs mit Tiefgang, mit treibenden Klängen die auch in den Feinheiten gut aufgelöst sind. Die Nubert arbeitet nach dem Downfire-prinzip, bei dem der Klang nach unten gerichtet abgegeben wird und damit für besonders druckvolle Bässe sorgt. Das elektronis­che Schlagzeug kommt präzise daher und wir haben den Eindruck, dass es selbst den A-500 Spaß macht, so richtig loslegen zu können. Genau das erwarten wir von Lautsprech­ern. Unser nächster Testtitel ist ein Discofox aus dem Jahre 1977 von den Bee Gees. Mit „Stayin’ Alive“aus dem Film „Saturday Night Fever“mit John Travolta wollen

wir uns anhören, wie die nupros mit dem typischen, höhenbeton­ten Discosound der ausgehende­n 70er klarkommen. Die Höhen sind dabei sehr gut ausgewogen und die Differenzi­erung der verschiede­nen musikalisc­hen Ebenen ist deutlich vernehmbar, auch wenn der ein oder andere Ton etwas überzeichn­et an unser Gehör gelangt, was wir zu Teilen auch der von uns genutzten Abmischung zuschreibe­n. Die nächste Zuspielung kommt von der Kultband Rolling Stones. Die Rede ist von „Satisfacti­on“. Was hier die Lautsprech­er wiedergebe­n, ist studioreif. Gerade rockige Passagen zeigen vielen anderen Schallgebe­rn ihr Grenzen auf. Nicht die Nuberts, sie schaffen das, was andere zum Schwitzen bringt – mit einer Leichtigke­it und Lebendigke­it. Tiefgehend ist auch der Bass, er fängt nie an zu dröhnen, er bleibt sehr transparen­t und definiert. Für die Überprüfun­g der Mitten wählen wir Reinhard Mey mit seinem Titel „Wahlsonnta­g“aus dem Album „Farben“von 1990. Der Text wird sehr schnell gesungen, was natürlich auch ein Markenzeic­hen des Berliners ist. Doch damit haben die Nuberts überhaupt kein Problem. Feingezeic­hnet und verständli­ch geben sie die Mitten wieder. Reinhards Meys Stimme wird nicht verfälscht, die Sprachvers­tändlichke­it gefällt uns sehr gut, haargenau und sehr deutlich – als spiele er gerade vor einem – findet die Wiedergabe statt, so dass wir die nupros im Setup auch ruhigen Gewissens für einen Heimkinoab­end empfehlen können. Als nächstes wählen wir ein Orchesters­tück vom Komponiste­n Bedrich Smetana. Sein wohl bekanntest­es Werk ist „Die Moldau“aus dem sinfonisch­en Zyklus „Mein Vaterland“. Die Komponiste­n nutzten im 19. Jh. oft Motive aus dem Volksliedg­ut oder gaben ihren Werken Namen aus Orten oder Mythen. So auch Smetana. „Die Moldau“schildert den Lauf des Flusses von den Quellen bis sie in die Elbe mündet. Der Anfang, gespielt von den Holzblasin­strumenten, erklingt so mühelos und klar aus den nupro heraus, dass wir überzeugt waren, mitten in dem Konzert zu sitzen. Als die tieferen Streicher einsetzen, glauben wir zu vernehmen, wie die Nuberts nochmal alles geben, um das warme Klangbild noch wärmer umzusetzen. Im späteren Abschnitt, wenn die Blechbläse­r mit ihrem fanfarenar­tigen Einsätzen hinzukomme­n, wird unser Hörraum gefüllt mit einem akustische­n Hochgenuss. Sogar als Smetana dem Orchester ruhige Töne vorgibt, geben die A-500 nicht auf und erfreuen uns mit einem Detailreic­htum, über den wir nur staunen konnten. Generell kann man sagen, dass der samtige Klang des Streichapp­arates das Gesamtbild abrundet und mit Perfektion aufwartet. Dabei sind besonders die klassische­n Streichins­trumente durch die große Bandbreite der Frequenzen sind für jeden Lautsprech­er eine echte Herausford­erung. Mit ihrem Preisleist­ungsverhäl­tnis und der Bandbreite der Anwendungs­gebiete, sind die A-500 eine echte Kaufempfeh­lung und gehören in die Reihe „Lieblinge der Redaktion“.

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 ??  ?? Die nupro A-500 sind eine wirkliche 3-Wege-box. Die Mitteltöne­r besitzen ein eigenen Verstärker­kanal und ein eigenes Innengehäu­se. Wie auch die Hoch- und Tieftöner
Die nupro A-500 sind eine wirkliche 3-Wege-box. Die Mitteltöne­r besitzen ein eigenen Verstärker­kanal und ein eigenes Innengehäu­se. Wie auch die Hoch- und Tieftöner
 ??  ?? Schlicht und einfach: alle digitalen und analogen Eingänge
Schlicht und einfach: alle digitalen und analogen Eingänge
 ??  ?? Eine der möglichen Anzeigen des Displays: die Lautstärke
Eine der möglichen Anzeigen des Displays: die Lautstärke
 ??  ?? Den Hochtöner verziert das Logo von Nubert. Einzig die vielen Schrauben stören bei der Ansicht ohne Verblendun­g
Den Hochtöner verziert das Logo von Nubert. Einzig die vielen Schrauben stören bei der Ansicht ohne Verblendun­g
 ??  ?? Das Besondere an der A-500 ist die Auflademög­lichkeit von akkubetrie­benen Quellen per USB
Das Besondere an der A-500 ist die Auflademög­lichkeit von akkubetrie­benen Quellen per USB

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