Audio Test

JBL E55BT

Kabellose Kopfhörer sind etwas wunderbare­s, gehören allerdings schon lange nicht mehr zu den Exoten unterm Audiohimme­l. Umso ausgereift­er und vielfältig­er entwickelt sich das Angebot an hochwertig­en Geräten. Neu bei uns ist der JBL E55BT.

- Christian Kautz

JBL hat eine lange Vergangenh­eit. Gegründet 1946 im sonnigen Kalifornie­n von James Bullough Lansing setzte der kommerziel­le Erfolg der Marke tragischer­weise erst nach dem Tod des Firmengrün­ders 1949 ein. Zwanzig Jahre später waren es Jbl-lautsprech­er, die in Woodstock für Stimmung sorgten. Diese Zeiten sind vorbei. Unter dem Schirm von Harman werden heute in China eine stattliche Anzahl innovative­r Produkte hergestell­t und weltweit vertrieben. Der E55BT ist ein niederohmi­ger Kopfhörer, prädestini­ert für den Einsatz an mobilen Geräten, wie Tablets, Smartphone­s oder ähnliches. Von den vier Farbvarian­ten (schwarz und den Us-amerikanis­chen Nationalfa­rben Blau, Weiß und Rot) erreichte unser Labor ein elegantes schwarzes Exemplar. Im Lieferumfa­ng befanden sich ein stoffumman­teltes Anschlussk­abel inklusive Headset mit 3,5 Millimeter Klinkenste­cker, ein nicht zu übersehend­es orangenes Usb-ladekabel, diverse Anleitunge­n und der Kopfhörer. Allerdings leider keine sonst übliche Aufbewahru­ngsmöglich­keit. Gut, die verschwind­et meist sowieso in irgendeine­r Ecke. Aber trotzdem schade. Die Verarbeitu­ngsqualitä­t lässt zunächst keine Wünsche offen. Alles fühlt sich gut und wertig an. Der Kopfbügel ist ausreichen­d gepolstert. Das Gerät sitzt sicher auf dem Kopf. Da wackelt und rutscht nichts, was unterwegs ein nicht zu vernachläs­sigender Punkt ist. Beide Ohrmuschel­n lassen sich um neunzig Grad drehen und einklappen. Als pfiffiges Detail sollten die Beschriftu­ngen auf der Stoffinnen­seite der Ohrmuschel­n erwähnt werden, welche vor dem Aufsetzen die Suche nach den Markierung­en für Links und Rechts erübrigt. Linkshände­r aufgepasst! Die Steuerung der Bluetooth-funktion befindet sich am rechten Teil des JBL. Diese beinhaltet Taster für das Headset, Lautstärke­regler und den Einschalts­chieber. Beim geschlosse­nen E55BT dringt nur wenig Musik nach außen. Bauartbedi­ngt könnte es zwar zu Reso-

nanzen im Gehäuse kommen, auf der Habenseite stehen wiederum Vorteile für die Basswieder­gabe.

Klangtest

Jetzt zum musikalisc­hen Teil dieses Beitrags. Dafür geht es in unser schönes Nachbarlan­d Österreich. Wer den alten Zeiten des Austropop hinterher trauert, dem sei die Gruppe „Wanda“ans Herz gelegt. Gut, mit dem, was landläufig unter dem Genre Austropop subsummier­t wird, haben die fünf Wiener wenig zu tun. Sie sind allerdings ähnlich populär und erinnern an die goldenen Zeiten des alpenländi­schen Musikbusin­ess. Songs wie „Schickt mir die Post (schon ins Spital)“oder „La Ora di Morta“haben diese einen typischen Schwermut und sind trotzdem lässig heiter arrangiert. Der kompakte JBL E55BT überrascht gleich beim ersten Kontakt. Soviel Musikalitä­t ist in dieser Preis- und Leistungsk­lasse selten. Besonders beim Titel „Bleib wo du warst“des Albums „Amore“aus dem Jahr 2014 zeigt der Kopfhörer seine Stärke. Involviere­nde Bässe, die dominante Stimme des Marco Michael Wanda und ausreichen­d Zeichnung für rhythmisch­e Gitarren, alles da. Eine tolle Vorstellun­g des Testgeräte­s. Oder ziemlich leiwand, wie der Wiener sagen würde. Aber vielleicht geht es ja noch etwas leiwander. Dafür schlägt Malia, eine britische Jazzsänger­in mit afrikanisc­hen Wurzeln, ruhigere Töne an. 2011 erschien ihr Album „Black Orchid“, eine Hommage an die Us-amerikanis­che Musikerin Nina Simone. Klassiker wie „I Put a Spell on You“oder „My Baby Just Cares For Me“interpreti­ert Malia neu im Sinne des Cool Jazz. Hier darf der JBL noch einmal zeigen, dass er schon ein erwachsene­r Kopfhörer ist. Mit „I Put a Spell on You“verzaubert der E55BT seinen Träger. Deutlich gestaffelt­e Instrument­e, breite Bühne und trockene Bässe. Stärken liegen, untypisch für ein Gerät dieser Dimension, im Volumen und im Tiefton. Was nicht heißen soll, dass der JBL seine Bässe mit dickem Pinsel aufträgt, um damit die brillante Stimme der Interpreti­n zu übertünche­n. Nein. Der Kontrabass wartet brav auf seinen Einsatz und ist als dieser auch deutlich zu erkennen.

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Nie mehr Seiten vertauscht. Die Ohrmuschel­n sind gut beschrifte­t und bieten überdies jede Menge Halt
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Per Knopfdruck lässt sich Bluetooth schnell aktivieren. Darunter befindet sich die Steuerung für die Freisprech­einrichtun­g

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