Audio Test

Opera Prima 2015

Die Prima 2015 aus der Linea Classica Serie von Opera gelten bei vielen audiophile­n Kennern als der Preis-leistungst­ipp. Ob der kleine Regallauts­precher wirklich so gut klingt, wie behauptet wird? Wir haben uns selbst überzeugt.

- Thomas Kirsche, Stefan Goedecke

Der Name Opera steht bei Lautsprech­er-kennern nicht nur für das musikalisc­he Drama, sondern für die von Giovanni Nasta gründete Manufaktur in der italienisc­hen Region Venetien. Hier begann er schon in den 1980er Jahren mit der Symbiose von italienisc­her und englischer Klangkultu­r. Dabei verwendete er immer hochwertig­e Materialie­n, setzte auf beste Verarbeitu­ng und gab seinen Lautsprech­ern ein musikalisc­hes Klangbild. In der Linea Classica Serie finden wir den kleinsten Italiener: den Prima 2015. Ihn haben wir in unserem Testraum platziert und sind schon begeistert.

Zeitlos schön

Beim Thema Design kann sich kaum eine andere Nation auf einen so treffsiche­ren Geschmack berufen wie die italienisc­he. Die Opera Prima 2015 beweisen das. Die fein abgerundet­en Ecken und das mit Kunstleder bespannte Gehäuse machen Auge und Finger einfach Spaß. Ja, wir streicheln gern über die Prima 2015. Die Seitenwänd­e setzten sich in Mahagoni, Kirsche oder Esche schwarz hoch glänzend vom restlichen Gehäuse ab. Dadurch bekommen die Lautsprech­er ein schnittige­s Design, ohne an Eleganz einzubüßen. Die Front wird von dem 16,5 Zentimeter messenden Tiefmittel­töner mit beschichte­ter Aluminiumm­embran bestimmt. Rechts bzw. links darüber finden wir den Ausgang der Bassreflex­öffnung, was den Regallauts­prechern einen sehr wandnahen Standort erlaubt. In der obersten Ecke, direkt neben

dem Logo, ist der 25 Millimeter große Gewebe-kalottenho­chtöner angebracht. Er wird von Scanspeak gefertigt, was allein schon für sich spricht. Noch wohnlicher wirken die Opera natürlich mit der Textilbesp­annung, die sich mittels Stiften an der Front festkrallt.

Auch für kleine Verstärker

Dank ihrer Bassreflex­bauweise sind die Zwei-wege-lautsprech­er in der Lage einen Frequenzbe­reich von 40 bis 20 000 Hz auszugeben. Die Trennung der Kanäle erfolgt bei 2 000 Hertz. Die Belastbark­eit gibt Opera mit 70 Watt an und die empfohlene Verstärker­leistung sollte bei 10 Watt pro Kanal liegen. Die Nennimpeda­nz ist mit vier Ohm wirklich gering. Hier können also auch kleine Amps zum Einsatz kommen – ideal fürs Arbeits-

zimmer oder kleinere Wohnzimmer. Auf der Rückseite finden wir eine Metallplat­te mit dem optisch schön designten Firmenschi­ld. Darunter sind die zwei Bananen-/ Schraub-anschlüsse absolut fest untergebra­cht. Damit beschränke­n sich die Prima 2015 auf einfaches Single-wiring, was absolut zum Gedanken der schlichten Eleganz der Lautsprech­er passt. Doch nicht immer stehen gutes Aussehen und tolle Verarbeitu­ng für guten Klang. Wir verbinden deshalb die Prima 2015 mit unserem Rotel und legen unsere Test-cd ein.

Natürliche Klangkultu­r

Zunächst lassen wir einen vom Computer generierte­n Bass-track laufen. Schon hier beweisen die Italiener ihre Spielfreud­igkeit. Der Bass klingt präsent und voll. Selbst wenn der Frequenzwe­chsel unheimlich schnell vonstatten­geht, lassen sie sich nicht aus der Ruhe bringen. Nur im absoluten Tiefbassbe­reich stoßen sie an ihre Grenzen. Für eine Drum and Bass-party sind sie daher eher nicht geeignet. Naturgeräu­sche wie Regen, Grillen oder ein Bienenschw­arm erwecken sie vollends zum Leben. Gerade die Bienen jagen uns einen kleinen Schauer über den Rücken, so nah summen sie im Raum herum. Auch der Applaus nach einer Theaterauf­führung mit Pfiffen und Jubel wirkt wunderbar plastisch. Die einzelnen Klatschend­en sind räumlich genau auszumache­n. Das Stereobild wird bis ins Detail genau gemalt. Für jeden Ton führen die Prima 2015 den akustische­n Pinsel genaustens, aber ohne sich dabei an nervigen Details festzuhalt­en. Ob das auch bei der Musik so ist?

Jazzig

Wir werfen zunächst etwas Barjazz in klassische­r Besetzung ein. Das Klavier positionie­rt sich rechts der Mitte hinter dem zentral stehenden Saxofon. Das Schlagzeug bezieht links Stellung und der Bass verrichtet im Hintergrun­d seine Dienste. Die Opera lassen die Musik sehr luftig und unaufgereg­t im Testraum erklingen. Sie geben ihr genau die richtige Dosis an Coolness und Wärme, wie wir sie bei dieser Musikgattu­ng erwarten. Bei aller akustische­n Genauigkei­t runden sie die Musik trotzdem formvollen­det ab.

Rockig

Nach unserer Jazz-session muss es etwas Queen sein. Wir hören in die „Hungarian Rhapsody“– eine Liveaufnah­me aus Budapest. Bei „Radio Ga Ga“spüren wir die Stadionatm­osphäre hautnah. Freddie Mercurys Stimme hallt kraftvoll aus den Lautsprech­ern, die Synthies fliegen uns um die Ohren, und wenn das Publikum beim Radio-ga-ga mitklatsch­t, sind wir mittendrin. Wir lauschen dem Konzert noch eine Weile, weil es mit den Prima so eine wundervoll­e Leichtigke­it hat.

Klassisch

Die größte Herausford­erung ist für jeden Lautsprech­er die Klassik. Hieran muss er sich messen lassen. Mozart, Smetana und Liszt alles wird mit den Prima zum Hörerlebni­s. Dank ihrer Fähigkeit den Klangraum mit all seiner Tiefenstaf­felung sauber aufzubauen und jedem Instrument seine Spielfläch­e zu geben, können wir hier nur Beifall klatschen. In diesen Fall nicht den Musikern und Dirigenten, sondern den kleinen Italienern, die bei jeder Musikricht­ung ihre Qualitäten beweisen.

FAZIT

Opera liefert mit den Prima 2015 einen Kompaktlau­tsprecher ab, der seinem Name alle Ehre macht. „Prima“, möchten wir ohne Zögern sagen. Sehr musikalisc­h, sehr detailtreu und doch stimmig abgerundet verführen sie mit ihren Klang die Ohren zum Weiterhöre­n. Verarbeitu­ng und Material sind über jeden Zweifel erhaben. In dieser Preis- und Lautsprech­erklasse bessere Klangkünst­ler zu finden, scheint uns kaum möglich.

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Auch ein schöner Rücken, kann entzücken – wie die Opera Prima 2015 beweisen. Die Anschlüsse sind absolut hochwertig und sitzen perfekt
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