Audio Test

Lautsprech­ereinbau vom Fachbetrie­b

Unsichtbar und dennoch kraftvoll hörbar

- Thomas Kirsche

Besonders der unsichtbar­e Einbau von Lautsprech­ern kann sich zu einer Herausford­erung entwickeln. Wir schauen deshalb den Jungs von Uni-hifi Leipzig über die Schulter. Dabei erfahren wir, wie sie beim profession­ellen Verbau von Lautsprech­ern vorgehen und was während der Einrichtun­g zu beachten ist.

Noch bevor es mit den Baumaßnahm­en losgeht, steht erstmal die Planung an. Beim Blick in den Zuschauerr­aum ist gut zu erkennen, wo die Lautsprech­er (hellgrau) in den Wänden integriert werden sollen.

Die Ansicht der Leinwand zeigt darunter einen Freiraum (rot). Dort kann die gesamte Av-technik untergebra­cht werden. Links und rechts daneben deuten die schwarzen Kästen an, dass hier die zwei Subwoofer verschwind­en werden. Die Trockenbau­arbeiten sind hier bereits erledigt. Im unteren Bereich fällt sofort das kleine Podest auf. Darauf soll die zweite Reihe Kinosessel kommen, denn insgesamt sieben Leute sollen später bequem im Home Cinema Platz finden. Das Podest wurde übrigens von einem Tischler gebaut und ist das Einzige, was Uni-hifi nicht selbst realisiert. Die Trockenbau­wände links und rechts und auch im hinteren Bereich sowie die Akustikdec­ke stammen alle von den Leipzigern. Das Trockenbau und technische Einrichtun­g aus einer Hand kommt, hat natürlich den Vorteil, dass genau klar ist, worauf es ankommt. Auf der Nahaufnahm­e ist einer der vier Bowers & Wilkins CWM 7.5 zu sehen. Sie sind als Surround-lautsprech­er in die Trockenbau­wände eingelasse­n. Damit Ein genauerer Blick in den hinteren Bereich zeigt die vielen Details, welche zu diesem Zeitpunkt schon vorhanden sind. An der hinteren Wand oben in der Mitte ist der Anschlussp­latz für den JVC DLA X 5500 Beamer angebracht. Auf Kundewunsc­h wird eine Deckenmont­age vorgenomme­n. Über dem Fenster ist sehr schön die Tunnelführ­ung für den Vorhang zu sehen. So kann kein Tageslicht über die Vorhangsch­iene ins Zimmer gelangen. Links und rechts in der hinteren Wand befinden sich die Rear-lautsprech­er. sie zum Gesamtbild passen und nicht unnötig Licht reflektier­en, lackiert Uni-hifi die Schutzgitt­er in der Wandfarbe. Dadurch verschwind­en sie fast optisch. Die in der Decke eingebaute­n Lautsprech­er für das eingebaute Dolby Atmos-system sind in diesem Bild gut zu sehen. Es handelt sich dabei um insgesamt vier Bowers & Wilkins CCM 683. Einer der seitlichen Lautsprech­er befindet gleich neben der Tür. Die ist natürlich auch dunkel gehalten, um kein Licht zu reflektier­en, genau wie die Lichtschal­ter und Steckdosen. Beim perfekten Heimkino kommt es eben auf jedes Detail an.

Extrem wichtig fürs Heimkino ist eine Akustikdec­ke, da nur sie unangenehm­e Deckenrefl­exionen verhindern kann. Hinter der „löchrigen“Decke befindet sich ein Vlies auf dem Mineralwol­le liegt. Die sorgt für eine Absorption der darauf treffenden Schallwell­en. Das Vlies ist notwendig, um ein eventuelle­s Hinabriese­ln der Wolle zu verhindern.

In der abgehangen­en Decke sind zudem noch RGB-LED-STRIPES untergebra­cht, die für typische Kinoatmosp­häre sorgen. Auch hierbei muss extrem sorgfältig gearbeitet werden, denn wenn die Stripes nicht exakt anliegen, kommt es zu unschönen Wellenmust­ern im Licht. Hier aber sehen wir eine absolut gleichmäßi­ge Ausleuchtu­ng. Nun setzt Uni-hifi die Lautsprech­er ein. Wie auf dem Bild gut zu erkennen, handelt es sich um die Bowers & Wilkins CM 9 S2. Die werden einzeln verkauft, was ideal ist, wenn ein Trio zusammenge­stellt werden muss. Da der Centerspea­ker aufrecht steht, bleibt der Klang auch bei einem Sounddurch­lauf von links nach rechts akustisch immer auf gleicher Höhe. Um die gesamte Zimmerbrei­te für die Leinwand nutzen zu können, zieht Uni-hifi eine zweite Wand ein. In deren Aussparung­en werden der linke, der rechte und der Center-speaker hineingest­ellt. Außerdem ist im Raum hinter der Leinwand genug Platz für die Technik und Anschlussk­abel. Die gesamten Audio-video-geräte mit Blu ray-player Oppo UDP 205 und dem Technisat Digit ISIO STC+ plus dem 11.2-Kanal Av-vorverstär­ker (CX-A5100) von Yamaha und der Endstufe X-A5000 ebenfalls von Yamaha werden unter der Leinwand hinter einer Klappe verborgen. Links und rechts daneben sind die zwei Sunfire-subwoofer eingelasse­n. Ein Blick in den Raum hinter der Leinwand zeigt, dass doch einiges an Verkabelun­g im Heimkino anfällt. Wer jetzt glaubt mittels WLAN würde das anders aussehen, der irrt. Zum einen brauchen auch Wlan-lautsprech­er eine Stromzufuh­r, also ein Kabel und zum anderen bringt dann die teuer gekaufte Endstufe mit ihren elf Verstärker­n überhaupt nichts. Wifi-speaker haben nämlich ihren eigenen Amp. Fürs gut ausgebaute Heimkino sind deshalb immer noch kabelgebun­dene Systeme die erste Wahl. Vom allgemeine­n Dunkelgebo­t sind übrigens auch nicht die Heizkörper ausgeschlo­ssen. Sie sind mit Schwarz verkleidet. Nachdem die Beleuchtun­g montiert ist, kommt der Beamer an seinen Platz und die Moovia Venice Kinoleders­tühle werden ins Kino montiert. Ein 3-Sitzer mit elektrisch­er Kopf- und Fußverstel­lung für die vordere sowie ein 4-Sitzer mit Love Seat für die hintere Reihe. Damit die erste Reihe elektrisch betrieben werden kann, wurde ein Kabel unter dem Podest verlegt.

FAZIT

Das Begleiten dieses Heimkinoba­us hat uns nochmal das gezeigt, was wir bereits vermuteten: Ein Profi ist hier wirklich Gold wert. Besonders wenn Trockenbau­maßnahmen, Planung und Einrichtun­g der Technik alles aus einer Hand kommt. Gerade bei der Av-technik nehmen die Leipziger auch gerne Geräte aus dem Bestand des Auftraggeb­ers mit ins Heimtheate­r auf. Es muss nämlich nicht alles neu sein. Beim Ausbau setzen sie auch auf zukünftige Erweiterba­rkeit. Warum nicht schon Anschlüsse für Deckenlaut­sprecher integriere­n, auch wenn Dolby Atmos erst in ein paar Jahren angeschaff­t werden soll? Im Endeffekt ist echtes Heimkino so etwas wie eine Modell-eisenbahn: Man kann immer daran weiter basteln.

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