Bei Hegel Music Systems herrscht ein aufgeräumt norwegisches Klima: Links Analog, rechts digital und in der Mitte die Lautsprecher
riert. Auch bei hohen Lautstärken erklingt das epische Werk nicht harsch oder klirrend, sondern tendenziell angenehm satt und gerade deshalb plastisch. Unser zweites Klangexperiment ist eine meisterhafte Neuinterpretation des Police-klassikers „Walking On The Moon“gespielt vom Yuri Honing Trio. Das Trio haucht auf fein arrangierte Weise dem Lied einen neuen emotionalen Charakter ein, der vom ersten Moment fesselt. Ausdrucksstark löst der Hegel alle noch so kleinen Details im feinen Spiel des Schlagzeugers Joos Lybaart in Wohlgefallen auf, der Kontrabass klingt äußerst natürlich und das Stereopanorama ist abermals exzellent. Die Aufnahme aus den 90ern überzeugt über den Hegel mit einem luftigen High-end und einer sehr freien, großzügigen Raumabbildung. Die Instrumente atmen, die Blickkontakte zwischen den Musikern werden spürbar. Leider hat der Hegel H160 keinen integrierten Phono-vorverstärker, daher haben wir uns für einen weiteren Test kein Vinyl, aber einen digitalisierten Vinyl-klassiker vorgenommen: Das Vorspiel aus „Das Rheingold“der Wiener Symphoniker unter Leitung von Georg Solti. Die Bläser erstrahlen majestätisch warm, tonal resonant, differenziert und das mäandrierende Streicherthema verführt ad hoc unsere Sinne. Beim Knacken und der Wärme der Aufnahme könnte man fast vergessen, dass wir mit einem ipad auf dem Sofa sitzen und eigentlich Streaming betreiben. Einen ganz anderen Klangkandidaten haben wir uns für die Rubrik Popmusik herausgesucht. The Weeknd featuring Daft Punk mit dem Titel „Starboy“vom gleichnamigen Album hat im Jahr 2017 nicht nur gute Kritiken bekommen, sondern kam auch beim Publikum gut an. Dazu trägt vermutlich der pumpende Subbass mit der seicht begradigten Stimme bei. Das Seuseln wird rhythmisch zerschlagen von einer zeitgemäß schmatzenden Snare-drum, die kraftvoll, dennoch transparent dominiert. Ein bisschen Sättigungsgefühl stellt sich auch hier ein. Das ist jedoch dieses Mal dem zeitgenössischen Produktionsstil geschuldet und nicht dem Verstärker zuzuschreiben. Die kurze und heftige Hi-hat ist nicht überzeichnet, sondern taktvoll. Der Hegel macht auch bei Popmusik eine gute Figur, vor allem aber weil er sehr ohrenfreundlich arbeitet und selbst platte Dynamik audiophil
FAZIT
Der Hegel H160 ist mehr als nur ein Vollverstärker. Durch den integrierten D/a-wandler und die Netzwerkanbindung ist er die zentrale Schnittstelle der Anlage. Seine 250 Watt pro Kanal positionieren in Sachen Leistung im oberen Mittelfeld. In puncto Fidelität muss er sich aber in keinster Weise vor seinem Bruder dem H300 verstecken. Anbindung und Klang machen den Hegel H160 zu einem echten Geheimtipp. Nicht nur für Klang-philosophen.
BESONDERHEITEN
aufwertet. Das gewährleistet einen langen Hörgenuss und spiegelt den ursprünglich angedachten Idealismus Bent Holters wieder, den Verstärker und seine Artefakte zu reformieren und eine möglichst naturgetreue Abbildung zu schaffen. Georg Wilhelm Friedrich Hegel wäre bei diesem Eifer nach zusammenhängender Wahrheitsfindung wohl entzückt gewesen.
AUSSTATTUNG BEWERTUNG