B.M.C. Audio
Wussten Sie schon, dass wir in der Redaktion große B.M.C. Audio-fans sind? Nach diesem Testbericht wissen Sie warum…
Wegweisend: Der Klangtitan Arcadia von B.M.C. Audio steht technisch und klanglich über den Dingen
Wir bekommen viele tolle Audioprodukte in die Redaktion geliefert, aber bei einem Unternehmen ist das Adrenalin-level bei uns oft am Limit. Die Vorfreude weihnachtlich, die Erwartungen hoch und bisher sind wir bei den Produkten aus der Feder von Carlos Candeias noch nie enttäuscht worden. Was der Berliner anpackt, überzeugt. Vor allem, weil er keine Kompromisse eingeht. Weder in der Materialauswahl, noch in seinen Klangansprüchen. Zuletzt konnte uns ein toller Auftritt bei den Mitteldeutschen Hifi-tagen überzeugen. Der Raum war auch bei einem Großteil des Publikums der heimliche Messetipp. Auch dort spielten unsere heutigen Testprobanden. Die Arcadia. Die Arcadia sind ein bisschen anders, als man das von den üblichen Lautsprechern so kennt. Vor allem sind sie nicht wirklich gerichtet, im klassischen Sinne, sondern bedienen sich eines bipolaren Aufbaus, wobei jedes Frequenzband des 3-Wege-systems sowohl nach hinten, als auch nach vorne, und im Falle der Tieftöner zur Seite abgestrahlt wird. Wir haben es hier also mit nicht weniger als acht Treibern pro Lautsprecher zu tun. Doch der Aufwand lohnt sich, denn durch die Beschallung in die vermeintlich entgegengesetzte Richtung des Hörers, schließen die Arcadia Lautsprecher den Raum mit ein, anstatt ihn auszublenden. Das Ergebnis ist ein deutlich größeres und natürlicheres Stereobild, vor allem außerhalb des sogenannten Sweet-spots. Für gewöhnlich hat man nur dort ein frequenziell ausgewogenes Klangbild. Effekte wie Tiefenstaffelung und Ortung funktionieren meist nur in einem schmalen Band, aus dessen Korridor man den Kopf bestenfalls niemals herausbewegt. Das alles wird mit der Arcadia hinfällig. Selbst auf einem Sofa, auf dem die ganze Familie Platz nimmt, hätte nun jeder das Gefühl, perfekt zu sitzen. Auch die Aufstellung verläuft weniger dramatisch. Die Anwinkelung und Ausrichtung der Lautsprecher nimmt eine sekundäre Ordnung ein. Dafür wird es wichtiger dem Lautsprecher ein wenig Abstand zur Wand zu gestatten. Zum Luft
holen. Aber bevor wir uns dem Musik hören widmen, noch ein paar wirklich spannende Details zum Lautsprecher.
Technik
Falls Sie sich schon gefragt haben, was das denn für ein ominöser, schwarzer Kasten neben dem Lautsprecher ist, das ist nicht die Batterie, das ist kein Podest, nein, das ist die Frequenzweiche. Ja, das haben Sie richtig gelesen. Es handelt sich dabei um eine externe Frequenzweiche. Das hat den Vorteil, dass sie einfach zu tauschen ist, falls man aufrüsten möchte, außerdem ist sie so keinen akustischen Druckveränderungen im Lautsprecher ausgesetzt, was den Resonanzraum für diesen vergrößert. Dafür stellen wir uns gerne auch noch eine oder dritte Kiste hin. Angeschlossen werden die Frequenzweichen über mitgelieferte Speakon-kabel. Ganze 17 Kilogramm bringt alleine eine Frequenzweiche auf die Waage. Wir geben Ihnen an dieser Stelle kurz Zeit zu überlegen, wie viel wohl das ganze Setup wiegt... und lösen auf: 214 Kilogramm. 90 Kilogramm pro Lautsprecher. Das hat seinen Grund vor allem in der Auswahl und Kombination von Materialien und die sind Candeias besonders wichtig. Nicht irgendwas einkaufen, sondern auf höchstem Niveau selber entwickeln und bekannte Grenzen überwinden. So sind viele seiner Produkte – auch die Arcadia – so erfolgreich, weil viele Eigenentwicklungen verbaut werden. In diesem Fall sind zum Beispiel die Membranen der Töner zu erwähnen, welche aus einer mehrschichtig verleimten Kevlar-wabenstruktur bestehen und dadurch sowohl leicht, als auch enorm steif sind. Diese perfekten Ausgangs- und Rahmenbedingungen für die Schallerzeugung werden noch gesteigert, benutzt Candeias nicht nur einen, sondern teilweise mehrere Neodym-magneten, alleine beim Tieftöner sind es 6 Stück. Dass die imposanten Türme aber nicht nur Bässe zaubern können, sondern auch seidige Höhen haben, die wie ein tropischer Wasserfall lauwarm über den Rücken perlen, ist maßgeblich den Amt-hochtönern zu verdanken, welche, wie hätte es anders sein können, ebenfalls von Neodym-magneten angetrieben werden. Zusammen ergeben die acht Töner auf drei Wegen eine Klangzweite
batterie, die für ihre Komplexität erstaunlich homogen klingt. Es fällt schwer, Übergangsfrequenzen auszumachen und überhaupt ist es schwer den Lautsprecher als Gerät zu orten. Gemessen an seiner Größe von über 1,20 Meter, wirkt er akustisch eher so, als wäre er nicht da – Magie pur. Dazu trägt auch das verwendete Material für den Lautsprecherkörper bei. Hier wurde nicht einfach ein Holz furniert, oder irgendwelche billigen Tricks verwendet, sondern es handelt sich um einen exklusiven Materialmix. Dieser besteht aus unterschiedlich gekörnter Keramik, basierend auf Aluminium-oxid gebunden in einem Acryl-harz. Wir haben also eine interne Struktur, die von Haus aus keine Resonanzen mitbringen kann und die noch dazu super-steif und schallableitend ist. Die Verwendung eines Keramik-compounds hat außerdem den Vorteil, dass der Lautsprecher gegenüber Humidität und Thermik absolut unempfindlich aufspielt. Das Gehäuse ist quasi aus einem Guss, da sich die einzelnen Bestandteile erst bei Fertigung einer chemischen Verschweißung unterziehen. Das kommt der Bauform entgegen, es handelt sich nämlich um ein geschlossenes System, was aber bei der vorhandenen Membran-power keine Abbrüche im Frequenzgang erwarten lassen sollte. Vielmehr freuen wir uns auf spektakuläre Dynamik und feine Räume und Transienten
Klang
Wir tasten uns zunächst vorsichtig an die zwei Türme heran. Von den kleineren B.M.C. Audio Purevox sind wir damals ja schon fast erschlagen worden, also erst mal ein bisschen Stimme. Wir spielen Adele mit „Chasing Pavements“vom Album „19“. Die sonst oft sehr scharf abgestimmte Stimme Adeles kommt transparent, aber nicht schneidend. Der rückwärtig abgestrahlte Schall integriert die sehr trocken mikrofonierte Stimme plastisch in den Raum, so dass auch noch die Ride-becken eine Chance haben zu strahlen. Die Bassdrum kommt kurz und trocken und mit dem nötigen Druck im Fundament, ohne zu dröhnen. Souveräne Aufwärmübung für die Arcadias. Probieren wir es etwas mutiger. „Sexy Boy“von Airs Erfolgs-album „Moon Safari“bietet uns einen markanten Vocoder-bass. Der kommt griffig und mit einem überzeugenden Analog-obertonspektrum, wie sich das für einen legendären Synthesizer gehört. Auch im Titel „You Make it Easy“erklingt der Orgelsound-drumcomputer charmant herzlastig, aber nicht erdrückend. Die 25 Zentimeter