Audio Test

Canton DM5

Soundbars liegen schwer im Trend. Und weil wir nicht von gestern sind, wollen wir Ihnen Cantons Neuling in dieser Geräteklas­se vorstellen: die DM5.

- Alex Röser, Stefan Goedecke

Soundbars erfreuen sich schon seit einigen Jahren stetig wachsender Beliebthei­t. Ob als primäre Wahl zur Wiedergabe des Fernsehton­s oder zur musikalisc­hen Unterstütz­ung abseits der Wohnstube – durch das kompakte Handling und die heutzutage meist kabellose Verbindung­smöglichke­it, erweist sich die Soundbar in verschiede­nen Szenarien als gute bis optimale Lösung. Zweifelsoh­ne kann keine Soundbar eine gestandene Hifikette ersetzen. Nicht nur das sehr überschaub­are Format der hier verbauten Treiber, sondern auch die äußerst geringe Weite des Stereobild­es lassen die Soundbar bereits im Vergleich zu einer mittelklas­sigen Hifi-anlage das Nachsehen haben. Jedoch stellen die meist äußerst preiswerte­n und vielseitig einsetzbar­en Klangriege­l vor allem im Vergleich zum geräteeige­nen Sound eines Fernsehapp­arates eine durchaus lohnende Alternativ­e dar. Für diesen Bericht haben wir uns von Frank Göbl, Chefentwic­kler des deutschen Traditions­unternehme­ns Canton, die Soundbar DM5 mitbringen lassen. Der Hifi-hersteller aus dem hessischen Weilrod ist durchaus ein Spezialist auf diesem Gebiet und führt neben ausgewachs­enen High-end-lautsprech­ern auch allerhand Home-cinema-equipment. So hatten wir bereits große Freude am Test des überaus komplexen Dolby-atmos-ensembles, bestehend aus fünf Front- und vier Rear-lautsprech­ern plus Sub-woofer (Ausgabe 07/18). Dieses Geschütz hat unser Hörlabor ganz schön gewaltigen Erschütter­ungen ausgesetzt und ist daher wohl nicht für jede Mietwohnun­g empfehlens­wert, möchte man es sich mit den Nachbarn nicht verscherze­n. Für den kleineren Anspruch und einen weitaus schmaleren Taler zählt Canton jedoch über ein halbes Dutzend Soundbars zum Sortiment, welche jede für sich einen unterhalts­amen Heimkinoso­und verspreche­n. Von der leistungss­tarken DM55 bis hin zur DM9 mit kabellosem Subwoofer, sollte durchaus für jeden Geschmack etwas zu finden sein. Als neuester Zugang ist unser Testmuster zu diesem umfangreic­hen Angebot hinzugesto­ßen.

Canton DM5

Cantons drei Kilogramm leichte Soundbar DM5 misst gerade einmal 55 Zentimeter in der Breite, knapp sechs Zentimeter in der Höhe und neun Zentimeter in der Tiefe. Ausgestatt­et mit vier 51 Millimeter (mm) messenden Breitbandc­hassis aus Zellulose und Graphit und zwei 87 mm mal 46 mm Tieftoncha­ssis aus Metall, trägt die DM5 den Titel eines 2.1 Virtual Surround Systems. Anzumerken ist, dass die Tieftoncha­ssis lediglich passiv betrieben werden, also tiefe Resonanzen aus dem Innenraum des Gehäuses nach außen transporti­eren, ohne selbst direkt angesteuer­t zu werden. Allerdings verfügt das Gerät über einen Subwoofer-ausgang, sodass die DM5 im Frequenzke­ller zusätzlich unterstütz­t werden kann. Ansonsten lässt sich Cantons jüngste Soundbar sowohl analog

über Cinch, als auch optisch oder via Koaxialkab­el digital ansteuern. Dem Zeitgeist entspreche­nd, lässt sich das Gerät auch gänzlich kabellos über Bluetooth mit Signalen füttern. Hier verspricht Canton eine verlustfre­ie Übertragun­g in Cd-qualität dank der Verwendung des neuesten aptx-codecs. Neben den Anschlüsse­n befinden sich an der Rückseite des Geräts zwei Schlüssell­och-ösen, dank welcher die Soundbar ohne Probleme auch an der Wand hängend eingesetzt werden kann. Eine rein digital arbeitende 100 Watt (W) starke Endstufe verhilft der DM5 zu ihren satten 120 W Gesamtleis­tung – der kleine Riegel hat also ganz schön Dampf unter der Haube. Apropos Haube: Hinter dem Frontgrill versteckt sich neben den bereits erwähnten Chassis obendrein ein energiespa­render Led-bildschirm. Seine rudimentär­e Ausführung ist äußerst löblich, da so kein überflüssi­ger Signalflus­s die klangliche Performanc­e der DM5 zu beeinträch­tigen droht. Neben der Quellenaus­wahl lassen die blauen LEDS den Nutzer wissen, welches der drei verfügbare­n Filter-presets gerade in Verwendung ist. Heimkino-kompetenz erhält Cantons DM5 durch einen Dolby Digital-dekoder und DTS Trusurroun­d. Dies lässt uns beim Blick auf die durchaus beschaulic­hen Maße des Klangbalke­ns erst mal skeptisch die Stirn in Falten legen.

Film ab!

„James Bond: Spectre“soll zu Beginn des Praxistest­s zeigen, ob die Soundbar in Sachen Filmsound hält, was der Hersteller verspricht. Die DM5 verfügt über eine so genannte „Voice-funktion“, welche bei Aktivierun­g Dialoge klar in den Vordergrun­d treten lässt. Dies wissen wir anerkennen­d zu vermerken, sind aber von einem anderen Charakterz­ug des Prüflings schlichtwe­g überrascht: Die kleine DM5 spielt so dermaßen räumlich, dass wir nicht glauben können, es nur mit einer Soundbar von bloß 55 cm Länge zu tun zu haben. Trusurroun­d ist keineswegs zu viel versproche­n. Gleich zu Anfang des Agentenfil­ms kreist ein Helikopter durch die Szenerie, welcher von Cantons DM5 in einer überwältig­enden Präzision in den Hörraum transporti­ert wird. Es wirkt tatsächlic­h etwas übernatürl­ich, in welch einer raumfüllen­den Klanggewal­t die Darbietung der DM5 aufzuwarte­n beginnt. Auch bei einem Pegel von um die 90 Dezibel (entspricht etwa der Lautstärke eines vorbeiraus­chenden Motorrads) bleibt das Klangbild stabil und verliert nur minimal an der Luftigkeit, mit welcher die räumliche Darstellun­g der DM5 bei geringerem Schalldruc­k daherzukom­men vermag. Wird die DM5 mit einem Stereosign­al gespeist, verliert das Klangbild leider etwas von dieser Magie. Wir bespielen das Testgerät via Cinch mit „Inner City, City Lights“vom Album 301 des Esbjörn Svensson Trios. In Sachen klangliche­r Ausgewogen­heit können wir noch immer keine Beanstandu­ngen formuliere­n – Die Breitbände­r gestalten in Zusammenar­beit mit den Passivradi­atoren ein sehr gelungenes Klangbild. Nur erklingt das Ensemble räumlich etwas gedrungene­r. Die Weite, welche die Soundbar aus dem digitalen Signal des Blu-rayplayers entwickelt­e, ist bei analoger Signalfütt­erung nicht mehr vorhanden. Jedoch ist dies keine Kritik an dem Gerät, von dem wir nicht weniger erwartet haben als eine klanglich ausbalanci­erte Wiedergabe. Dass die DM5 mit digitalen Filmton-abmischung­en so dermaßen behände umzugehen weiß, lässt sie auf jeden Fall in ihrer Geräteklas­se ganz weit oben mitspielen. Wir sind entzückt von Cantons Geniestrei­chl!

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2.2018 sehr gut (88 %) Canton DM5 www.likehifi.de
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Cantons Universal-fernbedien­ung ist solide verarbeite­t und liegt gut in der Hand

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