Canton DM5
Soundbars liegen schwer im Trend. Und weil wir nicht von gestern sind, wollen wir Ihnen Cantons Neuling in dieser Geräteklasse vorstellen: die DM5.
Soundbars erfreuen sich schon seit einigen Jahren stetig wachsender Beliebtheit. Ob als primäre Wahl zur Wiedergabe des Fernsehtons oder zur musikalischen Unterstützung abseits der Wohnstube – durch das kompakte Handling und die heutzutage meist kabellose Verbindungsmöglichkeit, erweist sich die Soundbar in verschiedenen Szenarien als gute bis optimale Lösung. Zweifelsohne kann keine Soundbar eine gestandene Hifikette ersetzen. Nicht nur das sehr überschaubare Format der hier verbauten Treiber, sondern auch die äußerst geringe Weite des Stereobildes lassen die Soundbar bereits im Vergleich zu einer mittelklassigen Hifi-anlage das Nachsehen haben. Jedoch stellen die meist äußerst preiswerten und vielseitig einsetzbaren Klangriegel vor allem im Vergleich zum geräteeigenen Sound eines Fernsehapparates eine durchaus lohnende Alternative dar. Für diesen Bericht haben wir uns von Frank Göbl, Chefentwickler des deutschen Traditionsunternehmens Canton, die Soundbar DM5 mitbringen lassen. Der Hifi-hersteller aus dem hessischen Weilrod ist durchaus ein Spezialist auf diesem Gebiet und führt neben ausgewachsenen High-end-lautsprechern auch allerhand Home-cinema-equipment. So hatten wir bereits große Freude am Test des überaus komplexen Dolby-atmos-ensembles, bestehend aus fünf Front- und vier Rear-lautsprechern plus Sub-woofer (Ausgabe 07/18). Dieses Geschütz hat unser Hörlabor ganz schön gewaltigen Erschütterungen ausgesetzt und ist daher wohl nicht für jede Mietwohnung empfehlenswert, möchte man es sich mit den Nachbarn nicht verscherzen. Für den kleineren Anspruch und einen weitaus schmaleren Taler zählt Canton jedoch über ein halbes Dutzend Soundbars zum Sortiment, welche jede für sich einen unterhaltsamen Heimkinosound versprechen. Von der leistungsstarken DM55 bis hin zur DM9 mit kabellosem Subwoofer, sollte durchaus für jeden Geschmack etwas zu finden sein. Als neuester Zugang ist unser Testmuster zu diesem umfangreichen Angebot hinzugestoßen.
Canton DM5
Cantons drei Kilogramm leichte Soundbar DM5 misst gerade einmal 55 Zentimeter in der Breite, knapp sechs Zentimeter in der Höhe und neun Zentimeter in der Tiefe. Ausgestattet mit vier 51 Millimeter (mm) messenden Breitbandchassis aus Zellulose und Graphit und zwei 87 mm mal 46 mm Tieftonchassis aus Metall, trägt die DM5 den Titel eines 2.1 Virtual Surround Systems. Anzumerken ist, dass die Tieftonchassis lediglich passiv betrieben werden, also tiefe Resonanzen aus dem Innenraum des Gehäuses nach außen transportieren, ohne selbst direkt angesteuert zu werden. Allerdings verfügt das Gerät über einen Subwoofer-ausgang, sodass die DM5 im Frequenzkeller zusätzlich unterstützt werden kann. Ansonsten lässt sich Cantons jüngste Soundbar sowohl analog
über Cinch, als auch optisch oder via Koaxialkabel digital ansteuern. Dem Zeitgeist entsprechend, lässt sich das Gerät auch gänzlich kabellos über Bluetooth mit Signalen füttern. Hier verspricht Canton eine verlustfreie Übertragung in Cd-qualität dank der Verwendung des neuesten aptx-codecs. Neben den Anschlüssen befinden sich an der Rückseite des Geräts zwei Schlüsselloch-ösen, dank welcher die Soundbar ohne Probleme auch an der Wand hängend eingesetzt werden kann. Eine rein digital arbeitende 100 Watt (W) starke Endstufe verhilft der DM5 zu ihren satten 120 W Gesamtleistung – der kleine Riegel hat also ganz schön Dampf unter der Haube. Apropos Haube: Hinter dem Frontgrill versteckt sich neben den bereits erwähnten Chassis obendrein ein energiesparender Led-bildschirm. Seine rudimentäre Ausführung ist äußerst löblich, da so kein überflüssiger Signalfluss die klangliche Performance der DM5 zu beeinträchtigen droht. Neben der Quellenauswahl lassen die blauen LEDS den Nutzer wissen, welches der drei verfügbaren Filter-presets gerade in Verwendung ist. Heimkino-kompetenz erhält Cantons DM5 durch einen Dolby Digital-dekoder und DTS Trusurround. Dies lässt uns beim Blick auf die durchaus beschaulichen Maße des Klangbalkens erst mal skeptisch die Stirn in Falten legen.
Film ab!
„James Bond: Spectre“soll zu Beginn des Praxistests zeigen, ob die Soundbar in Sachen Filmsound hält, was der Hersteller verspricht. Die DM5 verfügt über eine so genannte „Voice-funktion“, welche bei Aktivierung Dialoge klar in den Vordergrund treten lässt. Dies wissen wir anerkennend zu vermerken, sind aber von einem anderen Charakterzug des Prüflings schlichtweg überrascht: Die kleine DM5 spielt so dermaßen räumlich, dass wir nicht glauben können, es nur mit einer Soundbar von bloß 55 cm Länge zu tun zu haben. Trusurround ist keineswegs zu viel versprochen. Gleich zu Anfang des Agentenfilms kreist ein Helikopter durch die Szenerie, welcher von Cantons DM5 in einer überwältigenden Präzision in den Hörraum transportiert wird. Es wirkt tatsächlich etwas übernatürlich, in welch einer raumfüllenden Klanggewalt die Darbietung der DM5 aufzuwarten beginnt. Auch bei einem Pegel von um die 90 Dezibel (entspricht etwa der Lautstärke eines vorbeirauschenden Motorrads) bleibt das Klangbild stabil und verliert nur minimal an der Luftigkeit, mit welcher die räumliche Darstellung der DM5 bei geringerem Schalldruck daherzukommen vermag. Wird die DM5 mit einem Stereosignal gespeist, verliert das Klangbild leider etwas von dieser Magie. Wir bespielen das Testgerät via Cinch mit „Inner City, City Lights“vom Album 301 des Esbjörn Svensson Trios. In Sachen klanglicher Ausgewogenheit können wir noch immer keine Beanstandungen formulieren – Die Breitbänder gestalten in Zusammenarbeit mit den Passivradiatoren ein sehr gelungenes Klangbild. Nur erklingt das Ensemble räumlich etwas gedrungener. Die Weite, welche die Soundbar aus dem digitalen Signal des Blu-rayplayers entwickelte, ist bei analoger Signalfütterung nicht mehr vorhanden. Jedoch ist dies keine Kritik an dem Gerät, von dem wir nicht weniger erwartet haben als eine klanglich ausbalancierte Wiedergabe. Dass die DM5 mit digitalen Filmton-abmischungen so dermaßen behände umzugehen weiß, lässt sie auf jeden Fall in ihrer Geräteklasse ganz weit oben mitspielen. Wir sind entzückt von Cantons Geniestreichl!