Hybrid, modular, zukunftssicher
NAD C 388 Tendenziell ist die Hifi-branche eher Bewahrer. Selten gibt es Produkte, die ihrer Zeit voraus scheinen. Der C 388 geht jedoch genau diesen Weg. Er verbindet technische Moderne und Langlebigkeit. Aber wird er auch klanglich den Ansprüchen gerec
Lang ist es nicht her, dass wir zuletzt Testmuster aus dem Hause NAD in den Redaktionsräumen der AUDIO TEST begrüßen durften. Der digitale Allin-one Zuspieler M50.2 hat uns in Ausgabe 01/18 ganz schön vom Hocker gehauen – nicht nur seine Vielseitigkeit, sondern auch seine technische Ausarbeitung, sowie seine überaus beeindruckende Benutzerfreundlichkeit haben uns eine Menge Spaß bereitet. „Digital First“lautete das Motto des M50.2 – womit NAD im Jahr 2018 selbstverständlich nicht alleine dasteht. Zum einen die Möglichkeit, Geräteketten in Multiroom-systeme einzubinden, als auch die Option, auf Netzwerkspeicher zugreifen zu können, erheben digitale Kompetenzen zunehmend zu technischen Obligationen zeitgenössischer Hifi-produkte. So entspricht auch unser aktueller Prüfling technisch dem State-of-the-art. Und dank seines modularen Aufbaus wird das auch auf lange Sicht so bleiben – NAD bietet seinen Kunden beim Stereovollverstärker C 388 die Möglichkeit, das Gerät selbstständig aufzurüsten und überholte Module durch neuere zu ersetzen.
Voll vernetzt
Als Schwesterunternehmen von Bluesound ist es somit selbstredend, dass NAD seinen Digitalhybriden C 388 mit dem DD-BLUOS Modul ausstatten lässt, welcher den Verstärker um vielseitige Streamingfunktionen ergänzt. Dank BLUOS lässt sich vom C 388 direkt auf lokale Netzwerke zugreifen, um etwa auf dort ansässige Musikarchive zuzugreifen. Außerdem können gängige Streaming-clients wie Spotify, Deezer oder Tidal aufgerufen werden und auch die Einbindung ins heimische Multiroom-system geschieht über die kostenfreie Bluos-app
ohne Umstände und in einer vorbildlichen Auflösung von 192 Kilohertz zu 24 Bit. Des Weiteren lässt sich der C 388 dank zweier optischer und zweier Koaxial-eingänge mit datenintensiver Hardware, wie Bluray-playern oder Spielekonsolen koppeln. Aber auch analoge Zuspieler werden hier von NAD nicht vernachlässigt. So stehen zwei Cinch-eingänge zur Verfügung und auch mit einer Moving Magnet Phono-vorstufe ist der C 388 ausgestattet. Somit bleiben in Bezug auf die heimische Anwendbarkeit keine Wünsche offen. Der Vollverstärker ist – typisch dänisch – schlicht und unaufdringlich designt, was ihn ohne Probleme in jedwede Gerätekette einbinden lässt. Dabei orientiert sich die Formensprache vor allem der frontseitigen Bedienelemente gemeinsam mit NADS Fernbedienung SR 9 eindeutig an den Genen der Marke. Gut fanden wir auch
die reduzierte Onboard-bedienung durch die Menüpunkte, die sauber strukturiert und intuitiv ist. NAD erweist sich gewohnt anschlussfreudig und es macht einfach Spaß mit ihm spezielle Konfigurationen auszuprobieren.
Der Praxistest
Klanglich spielt der NAD C 388 Vollverstärker ganz vorne! Der Digitalhybrid tönt sehr aufgeräumt und hochauflösend. Der Titel „Marilyn Monroe“der holländischen Musikerin Sevdaliza ist mit viel Raffinesse und Fingerspitzengefühl produziert – Ein Song, welcher der Gerätekette bewegliches und gleichzeitig impulsives Aufspielen abverlangt. Dies weiß der C 388 sehr selbstbewusst zu bewerkstelligen. Feine dynamische Bewegungen werden sehr akribisch wiedergegeben. Das Panorama ist sehr breit und stabil. Lediglich eine verschwindend geringe Tendenz zu klanglicher Distanz lässt sich verzeichnen – eine Abstimmung, die wir persönlich sehr mögen, aber nicht zu jedem Material passt. Der Digitalhybride betont wie auch andere Vertreter seiner Genres eher die Höhen als warme Mitten zu produzieren, Liebhaber analoger Wärme sollten eher zu einem Röhrenverstärker greifen. Großes Lob verdient das üppig dimensionierte Netzteil: Es sorgt für rasche Impulse über 1 000 Watt und verleiht dem C 388 zu seinen 150 Watt Dauerleistung pro Kanal daher auch für Filmtonwiedergabe alle nötigen Kompetenzen. Genau hier weiß der NAD auch seine analytische Stärke auszuspielen: Auf diesem Feld macht ihm keiner etwas vor, er brilliert im wahrsten Sinne des Wortes mit einer klanglichen Reinheit und fängt nicht an das Signal selber zu verfärben. Alles bleibt so, wie es sich der Komponist gedacht hat, ein echter Klanggarant, mit dem auch viele Hörstunden noch immer Spaß und Freude machen. Besonders erwähnenswert ist seine Modulbauweise, der C 388 ist vielseitig aufrüstbar und schon jetzt in diversen Home-entertainment Setups einsetzbar. Eine Mm-phonvorstufe ist bereits hausseitig eingesetzt, was Vinylfreunde besonders freuen wird.