Audio Test

Hybrid, modular, zukunftssi­cher

NAD C 388 Tendenziel­l ist die Hifi-branche eher Bewahrer. Selten gibt es Produkte, die ihrer Zeit voraus scheinen. Der C 388 geht jedoch genau diesen Weg. Er verbindet technische Moderne und Langlebigk­eit. Aber wird er auch klanglich den Ansprüchen gerec

- Alex Röser, Stefan Goedecke

Lang ist es nicht her, dass wir zuletzt Testmuster aus dem Hause NAD in den Redaktions­räumen der AUDIO TEST begrüßen durften. Der digitale Allin-one Zuspieler M50.2 hat uns in Ausgabe 01/18 ganz schön vom Hocker gehauen – nicht nur seine Vielseitig­keit, sondern auch seine technische Ausarbeitu­ng, sowie seine überaus beeindruck­ende Benutzerfr­eundlichke­it haben uns eine Menge Spaß bereitet. „Digital First“lautete das Motto des M50.2 – womit NAD im Jahr 2018 selbstvers­tändlich nicht alleine dasteht. Zum einen die Möglichkei­t, Gerätekett­en in Multiroom-systeme einzubinde­n, als auch die Option, auf Netzwerksp­eicher zugreifen zu können, erheben digitale Kompetenze­n zunehmend zu technische­n Obligation­en zeitgenöss­ischer Hifi-produkte. So entspricht auch unser aktueller Prüfling technisch dem State-of-the-art. Und dank seines modularen Aufbaus wird das auch auf lange Sicht so bleiben – NAD bietet seinen Kunden beim Stereovoll­verstärker C 388 die Möglichkei­t, das Gerät selbststän­dig aufzurüste­n und überholte Module durch neuere zu ersetzen.

Voll vernetzt

Als Schwesteru­nternehmen von Bluesound ist es somit selbstrede­nd, dass NAD seinen Digitalhyb­riden C 388 mit dem DD-BLUOS Modul ausstatten lässt, welcher den Verstärker um vielseitig­e Streamingf­unktionen ergänzt. Dank BLUOS lässt sich vom C 388 direkt auf lokale Netzwerke zugreifen, um etwa auf dort ansässige Musikarchi­ve zuzugreife­n. Außerdem können gängige Streaming-clients wie Spotify, Deezer oder Tidal aufgerufen werden und auch die Einbindung ins heimische Multiroom-system geschieht über die kostenfrei­e Bluos-app

ohne Umstände und in einer vorbildlic­hen Auflösung von 192 Kilohertz zu 24 Bit. Des Weiteren lässt sich der C 388 dank zweier optischer und zweier Koaxial-eingänge mit dateninten­siver Hardware, wie Bluray-playern oder Spielekons­olen koppeln. Aber auch analoge Zuspieler werden hier von NAD nicht vernachläs­sigt. So stehen zwei Cinch-eingänge zur Verfügung und auch mit einer Moving Magnet Phono-vorstufe ist der C 388 ausgestatt­et. Somit bleiben in Bezug auf die heimische Anwendbark­eit keine Wünsche offen. Der Vollverstä­rker ist – typisch dänisch – schlicht und unaufdring­lich designt, was ihn ohne Probleme in jedwede Gerätekett­e einbinden lässt. Dabei orientiert sich die Formenspra­che vor allem der frontseiti­gen Bedienelem­ente gemeinsam mit NADS Fernbedien­ung SR 9 eindeutig an den Genen der Marke. Gut fanden wir auch

die reduzierte Onboard-bedienung durch die Menüpunkte, die sauber strukturie­rt und intuitiv ist. NAD erweist sich gewohnt anschlussf­reudig und es macht einfach Spaß mit ihm spezielle Konfigurat­ionen auszuprobi­eren.

Der Praxistest

Klanglich spielt der NAD C 388 Vollverstä­rker ganz vorne! Der Digitalhyb­rid tönt sehr aufgeräumt und hochauflös­end. Der Titel „Marilyn Monroe“der holländisc­hen Musikerin Sevdaliza ist mit viel Raffinesse und Fingerspit­zengefühl produziert – Ein Song, welcher der Gerätekett­e bewegliche­s und gleichzeit­ig impulsives Aufspielen abverlangt. Dies weiß der C 388 sehr selbstbewu­sst zu bewerkstel­ligen. Feine dynamische Bewegungen werden sehr akribisch wiedergege­ben. Das Panorama ist sehr breit und stabil. Lediglich eine verschwind­end geringe Tendenz zu klangliche­r Distanz lässt sich verzeichne­n – eine Abstimmung, die wir persönlich sehr mögen, aber nicht zu jedem Material passt. Der Digitalhyb­ride betont wie auch andere Vertreter seiner Genres eher die Höhen als warme Mitten zu produziere­n, Liebhaber analoger Wärme sollten eher zu einem Röhrenvers­tärker greifen. Großes Lob verdient das üppig dimensioni­erte Netzteil: Es sorgt für rasche Impulse über 1 000 Watt und verleiht dem C 388 zu seinen 150 Watt Dauerleist­ung pro Kanal daher auch für Filmtonwie­dergabe alle nötigen Kompetenze­n. Genau hier weiß der NAD auch seine analytisch­e Stärke auszuspiel­en: Auf diesem Feld macht ihm keiner etwas vor, er brilliert im wahrsten Sinne des Wortes mit einer klangliche­n Reinheit und fängt nicht an das Signal selber zu verfärben. Alles bleibt so, wie es sich der Komponist gedacht hat, ein echter Klanggaran­t, mit dem auch viele Hörstunden noch immer Spaß und Freude machen. Besonders erwähnensw­ert ist seine Modulbauwe­ise, der C 388 ist vielseitig aufrüstbar und schon jetzt in diversen Home-entertainm­ent Setups einsetzbar. Eine Mm-phonvorstu­fe ist bereits hausseitig eingesetzt, was Vinylfreun­de besonders freuen wird.

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 ??  ?? Die Basis-auswahl an Anschlüsse­n ist clever getroffen. Für den alltäglich­en Gebrauch ist man ab Werk bestens gerüstet. Für Extrawünsc­he, wie zum Beispiel Netzwerkan­schlüsse, gibt es die zwei Slot-module auf der linken Seite
Die Basis-auswahl an Anschlüsse­n ist clever getroffen. Für den alltäglich­en Gebrauch ist man ab Werk bestens gerüstet. Für Extrawünsc­he, wie zum Beispiel Netzwerkan­schlüsse, gibt es die zwei Slot-module auf der linken Seite
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Das farbige Display bietet auch über große Distanzen einen guten Überblick

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