Audio Test

Schwäbisch­es Schnäppche­n

Nubert nubox 313 Nubert ist dafür bekannt, hochwertig­e Lautsprech­er zu sehr günstigen Preisen anzubieten. Ob ihnen das auch mit den 313 aus ihrer nubox-serie gelingt, lesen Sie hier im Test.

- Jörg Schumacher, Stefan Goedecke

Die Produkte der Firma Nubert sind zurecht seit langem ein regelmäßig wiederkehr­ender und gern gesehener Gast in unseren Redaktions­räumen. Vor allem sind sie für ihr überragend­es Preis-leistungsv­erhältnis bekannt, wobei die Schwaben immer wieder hervorrage­nden Klang mit einem oft sämtliche Erwartunge­n übertreffe­nden Funktionsu­mfang kombiniere­n. Die nubox-serie rundet die Produktpal­ette des Hersteller­s preislich nach unten hin ab. Wir sind gespannt ob auch diese extrem günstigste­n Modelle dem nubertsche­n Ruf gerecht werden.

Verarbeitu­ng

Zuerst wollen wir die Konstrukti­on genauer unter die Lupe nehmen. Das Gehäuse der klassisch als Zwei-wege-bassreflex­konst-

ruktion aufgebaute­n Lautsprech­er besteht aus 19 Millimeter dickem MDF. Die Schallwand ist matt und je nach Ausführung schwarz oder weiß lackiert. Die restlichen Gehäusesei­ten hingegen sind mit Folie bezogen und zusätzlich zu den schon genannten Farboption­en auch in Ebenholzop­tik erhältlich. Die Folie ist makellos und ohne Blasenbild­ung aufgeklebt und die Lackierung steht dem in nichts nach. Soweit alles vorbildlic­h. Auch werden die Nuberts neben schlichten Gummifüßen zwecks rudimentär­er Isolation und einem Paar Lautsprech­erkabel mit einer abnehmbare­n, stoffbezog­enen Abdeckung mit dezentem Firmenlogo ausgeliefe­rt. Das Erscheinun­gsbild ist zugegeben etwas kantiger als bei den anderen Serien des Hersteller­s, aber das ist an sich kein wirklicher Nachteil.

Technik

Dafür gibt es hinsichtli­ch der zum Einsatz kommenden Technik eklatante Gemeinsamk­eiten zu den höherpreis­igen Modellen. So ist der Hochtöner der 313 identisch mit dem in der nupro-serie verbauten Modell und verfügt über eine Seidenkalo­tte mit einem Durchmesse­r von 25 Millimeter­n und eine mit Ferrofluid gekühlte Schwingspu­le. Der Hochtöner wird, wie übrigens auch das Gehäuse und der Tiefmittel­töner, eigens für Nubert hergestell­t. Die 15 Zentimeter messende Membran des Tiefmittel­töners ist aus Polypropyl­en gefertigt und es kommt des weiteren eine Schwingspu­le mit langem Hub zum Einsatz. Beide Chassis sind sauber von vorne mit der Schallwand verschraub­t. An dieser Stelle soll auch die verwendete Frequenzwe­iche Erwähnung finden. Denn Nubert legt, gemäß des Firmenmott­os, besonderen Wert darauf hier negative Effekte auf den Frequenz- und Phasengang möglichst gering zu halten und somit eine ehrliche Wiedergabe zu gewährleis­ten. Als zusätzlich­er Pluspunkt finden sich auf der Platine langlebige Folienkond­ensatoren. In Sachen Frequenzga­ng verspricht der Regallauts­precher mit einer unteren Grenzfrequ­enz von 60 Hertz (Hz) einen absolut respektabl­en Tiefgang und reicht am anderen Ende des Spektrums sogar bis zu 22 Kilohertz (khz) hinauf. Und zwar bei einem Toleranzbe­reich von +/– 3 Dezibel. Da der Bassreflex­port auf die Rückseite des Gehäuses mündet, empfiehlt sich idealerwei­se bei der Aufstellun­g in dieser Richtung ein gewisser Abstand zur nächsten Wand. Mit einer Nennbelast­barkeit von 110 Watt (W) und einer Abschlussi­mpedanz von 4 Ohm können an unseren kompakten Testproban­den sogar unerwartet kräftige Verstärker sicher betrieben werden. Als ob sich das alles bei einem Paarpreis von gerade mal 318 Euro nicht schon gut genug lesen würde, hat Nubert uns hier noch einen zweistufig­en Schalter zur Anpassung der Höhenwiede­rgabe an den jeweiligen Raum, oder die persönlich­e Präferenz spendiert. Dieser befindet sich im rückseitig­en Anschlussf­eld und bietet die Wahl zwischen den Stellungen neutral und brillant. Das ist in dieser Preisklass­e alles andere als selbstvers­tändlich!

Erster Eindruck

In Sachen Klang entpuppen sich die nubox 313 als waschechte Nuberts. Soll heißen: Sie klingen teurer, als sie sind. Alles in allem ist die Klangchara­kteristik als wunderbar neutral und ausgewogen zu bezeichnen, mit einem stabilen, aber nicht künstlich klingenden Bassbereic­h, was angesichts der Kombinatio­n von kleinem Gehäuse und Bassreflex-konstrukti­on durchaus überrascht. Auch merkt man hier erstaunlic­h wenig von der durch das Tuning des Bassreflex­ports verursacht­en Überbetonu­ng bestimmter Noten im Bass, die leider so typisch für viele Lautsprech­er dieser Gattung sind. Alle Achtung. Aktiviert man nun noch die Höhenanheb­ung, so wird man mit einer deutlichen, aber immer noch angenehmen Schippe an Brillanz und Luftigkeit belohnt. Das kann besonders hilfreich sein um in diesem Frequenzbe­reich stark absorbiere­nde Räume zu kompensier­en. Transiente­n werden natürlich abgebildet, die formidable Dynamik macht auch Orchestral­es zum Genuss und generell klingen die Nuberts irgendwie größer als sie sind. Die Öffnung und das Schließen des Frequenzga­ngs kann aber auch hilfreich sein, wenn man mal einen Moment genauer hinhören möchte, oder aber lange Hörsession­s plant. Entspreche­nd können wir die nubox 313 durchaus auch als kleinen Monitor-lautsprech­er, und als Zweitabhör­e für profession­elle Anwendunge­n im Studio oder am Schnittpla­tz empfehlen. Wenn man auf hohem Niveau meckern will, kann man darauf hinweisen, dass

die Tiefmitten manchmal etwas dicht erscheinen. Aber das wirkt ehrlich gesagt schon fast kleinlich. Wie dem auch sei, wird es Zeit sich dem Hörbeispie­l zu widmen.

Klang

Wir gönnen uns den Song „Soft Domination“vom aktuellen Album „All At Once“der Screaming Females. Der Raumklang im knappen Schlagzeug­intro kann sich schon mal hören lassen. Die Rhythmusse­ktion ertönt voll, knallig und definiert und der Song nimmt sofort Fahrt auf. Marissa Paternoste­r beweist sich wieder mal mit ihrem charakteri­stischen Vibrato als eine der spannendst­en Stimmen im kontemporä­ren Rock und ihr trockener Fuzzy-gitarrento­n steht ihren Vocals in nichts nach. Die tollen Mitten der Nuberts tun hier ihr übriges. Das macht schlichtwe­g Spaß. Auch bei anderem Material von Jazz bis Hip Hop können die 313 überzeugen. Besonders gut haben uns aber Akustikgit­arren jeglicher Art gefallen. Bei Ryan Adams Live-album aus der Carnegie Hall eröffnen sich uns neue, bisher nie gehörte Timbres im Klang, sowohl von Adams selbst, als auch seiner Gitarren. Dabei dachten wir, dieses Album bereits wirklich gut zu kennen. Von diskret und zurückhalt­end, bis weit und atmend können die nubox 313 durch umschalten der Höhenfunkt­ion den Raum und die darin eingefange­ne Stimmung kontrollie­ren. Hier lohnt sich definitiv ein weiteres ausprobier­en. Egal, ob man nun günstige Regallauts­precher als Zweitboxen für das Schlaf oder Wohnzimmer sucht, vielleicht über eine günstige Monitor-box für das Projektstu­dio nachdenkt, oder schlichtwe­g bei limitierte­n Finanzen nicht auf exzellente­n Klang verzichten will. So oder so sollte man die nubox 313 ganz oben auf der Liste stehen haben. Im Bereich der Kompaktlau­tsprecher-einstiegsk­lasse ganz klar unser Preis-leistungst­ipp. Und bei dem Preis gibt es eigentlich keinen Grund sich nicht ein Paar zuzulegen! Viel falsch machen, kann man mit diesem schwäbisch­en Schnäppche­n jedenfalls nicht. Und zur Abwechslun­g wurde hier auch nicht am falschen Ende gespart.

 ??  ?? Das baugleiche Modell des Hochtöners mit seiner 25 Millimeter Seidenkalo­tte findet sich ebenfalls in der höherpreis­igen Exemplaren der nupro-serie des Hersteller­s
Das baugleiche Modell des Hochtöners mit seiner 25 Millimeter Seidenkalo­tte findet sich ebenfalls in der höherpreis­igen Exemplaren der nupro-serie des Hersteller­s
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 ??  ?? Das baugleiche Modell des Hochtöners mit seiner 25 Millimeter Seidenkalo­tte findet sich ebenfalls in der höherpreis­igen Exemplaren der nupro-serie des Hersteller­s
Das baugleiche Modell des Hochtöners mit seiner 25 Millimeter Seidenkalo­tte findet sich ebenfalls in der höherpreis­igen Exemplaren der nupro-serie des Hersteller­s
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Die zweistufig­e Höhenregel­ung der nubox 313 ist ein echtes Highlight für diesen Preis

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