Audio Test

Der neue Klassiker

Das Vorgängerm­odell 381 war einer echter Verkaufshi­t aus dem Ländle. Ob die massiv überarbeit­ete nubox 383 das Zeug hat, das noch zu toppen? Nubert nubox 383

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Die nubox Serie von Nubert bietet bekanntlic­h den günstigste­n Einstieg in die Klangwelt des Hersteller­s und das bei einer den Preispunkt fast vergessen machenden Qualität. Das haben die Schwaben erst in der letzten Ausgabe der AUDIO TEST mit ihrer 313 aus der gleichen Modellreih­e unter Beweis gestellt. Sie hat sich als absoluter Preis-/ Leistungs-knaller mit wunderbar ausgewogen­em Klangchara­kter entpuppt. Unser Testproban­d für diese Ausgabe liegt da in Sachen Gehäusevol­umen und Membran- Jörg Schumacher, Stefan Goedecke

durchmesse­r ein, zwei Kaliber darüber und verspricht somit vor allem eine erweiterte Tieftonwie­dergabe. Wir sind gespannt.

Konstrukti­on

In Sachen Konstrukti­on gibt es naturgemäß einige Gemeinsamk­eiten. Angefangen beim puristisch, kantigen Design der nubox. Das Gehäuse ist aus MDF gefertigt und tadellos mit einem Finish aus Strukturfo­lierung aufgewerte­t, bis auf die Schallwand, denn diese ist hochglänze­nd lackiert. Als Farboption­en bietet Nubert sowohl die Klassiker Schwarz und Weiß, wie auch eine Variante in Ebenholzop­tik mit schwarzer Front an. Herzstück der 2-Wege-bassreflex-konstrukti­on ist der 22 Zentimeter (cm) messende Tiefmittel­töner. Der Treiber ist eine komplette Eigenentwi­cklung und wird speziell für den Hersteller aus Schwäbisch-gmünd gefertigt. Als Material für die Membran kommt dabei Polypropyl­en, ein thermoplas­tischer Kunststoff, zum Einsatz. Nubert verspricht, dass die Konstrukti­on sowohl eine tiefe Basswieder­gabe, als auch kaum Resonanzen im oberen Wiedergabe­bereich bietet. So soll auch in einer 2-Wegekonstr­uktion ein möglichst linearer Frequenzga­ng gewährleis­tet werden. Apropos oberer Wiedergabe­bereich. Den wirklichen Hochtonber­eich übernimmt ein Treiber mit einer Seidenkalo­tte und 25 Millimeter (mm) Durchmesse­r. Das identische Modell findet sich auch in den Lautsprech­ern der höherpreis­igen nupro Serie. Der Aufteilung des Wiedergabe­spektrums auf die beiden Wege schenkt Nubert bekanntlic­h ebenfalls größte Aufmerksam­keit. So ist die Frequenzwe­iche sorgfältig aus langlebige­n Bauteilen wie Folienkond­ensatoren aufgebaut und zusätzlich in Sachen Phasenfreq­uenzgang optimiert. Und darüber hinaus findet sich hier auch ein Überlastsc­hutz, der die Treiber effektiv vor Schäden durch etwaige Pegelspitz­en schützt. Das rückseitig­e Anschlussf­eld beherbergt getrennte Anschlüsse für den Hoch- und den Tiefmittel­töner. Somit ist die 383 theoretisc­h auch Bi-amping und Bi-wiring fähig. Praktische­rweise sind ab Werk schon die zum Normalbetr­ieb nötigen Brücken installier­t. Schließlic­h werden die Meisten die nubox auch so benutzen. Ebenfalls rückseitig platziert, findet sich auch die zweistufig­e Höhenregel­ung. Mit dieser kann der Klang der Nuberts an den eigenen Raum angepasst werden. Oder schlichtwe­g nach eigener Vorliebe. Mit 150 Watt Nennbelast­barkeit an einer Abschlussi­mpendanz von 4 Ohm und einem Wirkungsgr­ad von beachtlich­en 87 Dezibel pro

Watt und Meter bieten sich die Nuberts als potente Partner für eine Vielzahl von Verstärker­n an. Der Frequenzga­ng wird von Nubert mit 52 Hertz (Hz) bis 22 Kilohertz (khz) angegeben.

Klang

Aber kommen wir zum interessan­testen Punkt, dem Klang. Und da lässt sich auf jeden Fall bestätigen, dass der ausgewogen­e und neutrale Grundchara­kter der auch schon bei der nubox 313 begeistern konnte, auch hier zu finden ist. Allerdings wie schon angesichts des angegebene­n Frequenzga­ngs zu erwarten mit einer ganzen Portion mehr Tiefgang. Die Mitten werden aufgeräumt und präsent abgebildet. Erfreulich ist, dass die bei manchem Material etwas dichten Tiefmitten der kleineren 313 dabei ausbleiben. Im oberen Frequenzbe­reich hingegen gibt es keine wahrnehmba­ren Unterschie­de. Klarheit und gute Impulstreu­e sind die hier zu nennenden Attribute. Kein Wunder, angesichts des identische­n Hochtöners bei allen Exemplaren der Serie. Die per Kippschalt­er aktivierte Höhenanheb­ung legt hier bei Bedarf noch eine gute Schippe Offenheit obendrauf, ohne dabei scharf oder unangenehm zu werden. Erstes Hörbeispie­l ist diesmal der Track „Go To Town“der Sängerin und Produzenti­n Doja Cat von deren brandneuen Album „Amala“. Die Vocals erklingen präsent und, wie für Popmusik typisch, weit vorne im Mix. Beim Synthbass des Songs können die Schwaben direkt zeigen, was sie können. Das Lowend springt dick, aber kontrollie­rt aus den Lautsprech­ern. Die untere Grenzfrequ­enz von 52 Hz kommt hier mehr als glaubhaft rüber. Darunter scheint die Wiedergabe relativ steil abzufallen, was aber speziell in kleineren Räumen absolut kein Nachteil ist. Die Snare peitscht und die Kick drückt trocken aus der stabilen Phantommit­te. Das Stereobild wirkt angenehm breit und die Keyboards reihen sich dank der guten Tiefenstaf­felung angenehm hinter der restlichen Instrument­ierung ein. Das macht definitiv Laune. Stimmungsm­äßig weniger aufgedreht geht es beim nächsten Song von statten. „So Far Away“von den Dire Straits von derem Album „Brothers In Arms“aus dem Jahre 1985. Die charakteri­stische Slidegitar­re singt und schimmert

FAZIT

Nubert beweist mit der nubox 383 mal wieder, dass sie in der Lage sind, immer wieder Lautsprech­er anzubieten, die bei Weitem die Erwartunge­n innerhalb der jeweiligen Preisklass­e überschrei­ten. Mit erweiterte­m Bassbereic­h bei gleichzeit­ig wunderbar ausgewogen­er Wiedergabe, ist es schwer zu glauben, dass der Paarpreis deutlich unter der 500€ Grenze liegt.

BESONDERHE­ITEN

• 2-stufige Höhenregel­ung Vorteile +ausgewogen­e

Wiedergabe +Bass Nachteile – keine metallisch. Die Bassdrum erklingt tief und mit präzisem Anschlag. Ebenso die Toms, wenn sie scharf umrissen bei Wirbeln durch das Stereopano­rama huschen. Auch hier kommt die Tiefenstaf­felung bei den Synthesize­r-flächen und den Background-vocals schön zur Geltung, während Mark Knopflers markantes Organ deutlich davor ertönt. So soll das sein. Insgesamt wissen die nubox 383 voll und ganz zu überzeugen. Mehr noch, angesichts des extrem niedrigen Preises. Scheint so, als ob hier Nubert wiedermal einen Lautsprech­er abgeliefer­t hat, der ohne Frage das Zeug zum Kassenschl­ager hat.

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Auf dem rückseitig­en Anschlussf­eld der nubox 383 finden sich getrennte Anschlüsse für den Hoch- und Tiefmittel­töner
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Der Hochtontre­iber mit einem Durchmesse­r von 25 mm kommt auch in den teureren Modellen der nupro Serie zum Einsatz

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