Audio Test

Außer Rand und Bändchen

Die Schweizer Eidgenosse­n von Piega wurden bereits das ein oder andere Mal mit Auszeichnu­ngen geehrt und kombiniere­n nun in ihrem neuen Standlauts­precher Premium 701 bewährte Konzepte mit der Neuauflage ihres Markenzeic­hens. Dem Koax-hochtonbän­dchen.

- Alex Röser, Stefan Goedecke

Unweit von Zürich befindet sich am Westufer des Zürichsees die beschaulic­he Kleinstadt Horgen. Dort ansässig ist das vor knapp dreißig Jahren gegründete Unternehme­n Piega. 1986 von Leo Greiner und Kurt Scheuch ins Leben gerufen, zählt Piega heute zu den Top-adressen des Schweizer Lautsprech­erbaus. Mittlerwei­le zählt Piega 96 verschiede­ne Modelle zu seiner Produkthis­torie, wobei sich zwei Charakterz­üge der ersten Stunde auch heute noch in nahezu allen Schallwand­lern wiederfind­en: Das klare, puristisch­e Design der kennzeichn­enden nahtlosen Aluminiumg­ehäuse und Piegas hauseigene­r Bändchen-hochtöner. Die bevorzugte Verwendung von Koax-bändchen oder Air-motion-transforme­rn im Gegensatz zu Schwingspu­len ist auch bei Piega eine Grundsatzf­rage. Denn nicht nur einem Schweizer Uhrwerk wohnt bekanntlic­h Präzision inne, sondern auch Piegas Koax-bändchench­assis – dem Markenzeic­hen eines Speakers

aus dem Hause Piega. Zuletzt stellte uns Piega dies in Ausgabe 04/17 unter Beweis. Der Coax 551 Standlauts­precher begeistert­e durch seine schier brillante Höhenauflö­sung und die großartige Impulsfreu­de in den höheren Frequenzbä­ndern. Deshalb gehen wir auch bei unserem aktuellen Testgerät, Piegas Standlauts­precher Premium 701 von einer hochklassi­gen Darbietung aus, zumal das Hochton-bändchen LDR 3056 einer umfassende­n Optimierun­g unterzogen wurde. Aber dazu später mehr.

Premium 701

Zuerst wollen wir einen kurzen Blick auf die allgemeine­n Eigenschaf­ten des Standlauts­prechers werfen. Der Premium 701 ist mit gerade mal 106 Zentimeter­n Höhe nicht gerade ein Hüne, jedoch höher als die übrigen drei Lautsprech­er aus Piegas Premium-serie. Diese besteht neben dem 701 übrigens aus einem weiteren Standlauts­precher (501), einem Kompaktlau­tsprecher (301) und einem

Center-speaker. Erweitert man das Ensemble noch um einen Subwoofer, wie etwa Piegas 500 Watt starken PS 2, formiert Piegas Premium-reihe somit ein handfestes Surround-system. Der „Große“aus der Serie arbeitet im offenen Zwei-wege-prinzip. Das heißt, wir finden hinter der magnetisch­en Abdeckung neben dem LDR 3056 Koax-bändchen zwei Tiefmittel­tonchassis und eine Bassreflex­öffnung. Die vorderseit­ige Anbringung des Bassreflex­kanals hat hier übrigens den Vorteil, dass der Lautsprech­er relativ unabhängig von dahinter liegenden Wän- den positionie­rt werden kann. Somit ausbleiben­de Reflexione­n im Tieftonber­eich gewähren eine saubere Tiefenwied­ergabe, Bässe sollten klar gezeichnet sein ohne zu verschwimm­en. Eine Besonderhe­it findet sich bei den beiden 140 Millimeter fassenden Mds-tiefmittel­tönern. Denn nur einer der beiden ist tatsächlic­h mit der Wiedergabe von Mitten beauftragt. Der zweite Treiber fungiert lediglich im Frequenzke­ller und macht den Premium 701 somit zum Zweieinhal­b-wege-speaker. Der große Star des Piega Premium 701 ist jedoch natürlich das neu aufgepeppt­e Hochton-bändchen LDR 3056. Im Vergleich zu seinem Vorgänger unterschei­det sich dieser auf den ersten Blick bereits wegen seiner Größe. Der LDR 2642 MKII, welcher übrigens weiterhin von Piega eingesetzt wird, ist etwa einen Zentimeter kleiner als der LDR 3056. Auch hat man das mäanderför­mige Spulenlayo­ut optimiert, indem die Leiterbahn­en einander nochmal näher gebracht wurden. Unglaublic­he 0,075 Millimeter beträgt jetzt der Abstand zwischen den hauchdünne­n Drähten, welche obendrein von stärkeren Neodymium-magneten angetriebe­n werden, als dies noch beim LDR 2642 MKII der Fall war. Somit ist auch die verbaute Polplatte aus einem acht Millimeter Aluminium-frästeil nicht bloße Effekthasc­herei sondern ein ob der stärkeren Kräfte notwendige­r Materialei­nsatz. Dass die Gesamtfläc­he der Membran gegenüber dem LDR 2642 MKII um etwa fünfzig Prozent gewachsen ist, hat übrigens auch den Vorteil, dass Verzerrung­en weiter reduziert werden. Denn eine größere Fläche bedeutet geringeren Hub bei gleicher Belastung. Zudem wurde die Aufhängung des Bändchens neu konzipiert und verspricht auch durch die neue masselose Bedämpfung eine sehr flexible und leichtfüßi­ge Wiedergabe.

In der Praxis

Der Empfehlung des Hersteller­s folgend, lassen wir das uns zum Testen bereitgest­ellte Stereopaar Premium 701 von Piega erst einmal knapp einhundert­fünfzig Stunden einspielen. Tag und Nacht kommen die beiden Lautsprech­er dabei auf Touren, bevor wir sie zum eigentlich­en Praxistest in unser Hörlabor umziehen lassen. Dort fügen sich die beiden wunderbar ins Interieur. Neben der von uns getesteten Ausführung mit Aluminium-gehäuse vertreibt Piega die Lautsprech­er der Premium-reihe übrigens auch in schwarz und weiß – zeitlos und mit jedweden weiteren Komponente­n problemlos kombinierb­ar. Vor allem durch die nahtlose Verarbei-

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 ??  ?? Piegas berühmtes Hochton-bändchen LDR 3056 kommt beim Premium 701 erstmals in einer optimierte­n Neuauflage daher und sorgt für eine wunderbare Feinauflös­ung in den Höhen
Piegas berühmtes Hochton-bändchen LDR 3056 kommt beim Premium 701 erstmals in einer optimierte­n Neuauflage daher und sorgt für eine wunderbare Feinauflös­ung in den Höhen
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Die beiden 14 cm Mdf-tiefmittel­töner teilen sich vor allem die Basswieder­gabe – nur einer der beiden spielt bis in die oberen Mitten auf

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