Jolly Good Sound
Viele Vollverstärker besitzen zwar einen integrierten Phono-vorverstärker, doch oft ist dieser nur für die verbreiteteren Mm-systeme ausgelegt. Fans von Mc-systemen schauen dann leider in die Röhre. Da kommt Regas Fono MC Vorstufe gerade recht!
Dass die Briten aus dem schönen Essex sich dieser Problematik annehmen, macht nur Sinn. Zwar sind Rega vor allem für ihre Plattenspieler und Tonabnehmersysteme bekannt, haben aber schließlich auch hochwertige Elektronik im Verstärkersegment im Angebot. Bisher bot Rega als Stand-alone-option für Moving Coil Systeme ausschließlich das Modell Aria R an, dass zusätzlich auch gleich für Moving Magnet Tonabnehmer ausgelegt ist. Und auch wenn dieses um ein Vielfaches mehr kostet als unser Testproband, sind die Erkenntnisse aus der Entwicklung der Aria R High End Vorstufe auch bei der kleineren Fono MC mit eingeflossen.
Britisches Understatement
Rein äußerlich lässt sich die Fono MC als schlicht im besten Sinne des Wortes bezeichnen. Das sauber schwarz lackierte Gehäuse aus Aluminium wird durch eine farblich passende Vorder- und Rückseite aus Kunststoff komplementiert. In eingeschaltetem Zustand erglimmt das Logo des Herstellers auf der Front in einem feschen Rot. Hat etwas leicht imperiales, was den inneren Star Wars-fan freut. Wie bei Rega nicht anders zu erwarten, gibt es bei der Verarbeitung absolut nichts zu beanstanden. Auch packen sämtliche Cinch-buchsen angenehm kräftig zu. Davon gibt es jeweils ein Stereo-paar als Eingang und als Ausgang auf der Rückseite. Hier befinden sich neben dem Anschluss für die Masse des angeschlossenen Plattenspielers auch zwei Bänke mit jeweils vier Dip-schaltern zur Anpassung der Vorstufe an das verwendete Tonabnehmer-system. Über diese kann neben der Eingangsimpedanz der Vorstufe auch deren Kapazität und der Pegel der Vorverstärkung geregelt werden. Gerade in letzterer Hinsicht brauchen die hinsichtlich ihrer Spannung notorisch schwachen Mc-systeme einiges an Reserven. Mit einer maximalen Verstärkung von 69,5 Dezibel (db) muss man sich jedoch wirklich keine Sorgen machen, dass dem Fono MC frühzeitig die Puste ausgeht. Bei Bedarf kann man das Kraftpaket auch auf 63,5 db herunterregeln. Für die Kapazität stehen Werte von 1000 Picofarad (pf) und 4 300 pf zur Auswahl und die Impedanz lässt sich von 70 Ohm über 100, 150 bis hoch zu 400 Ohm über einen breiten Bereich variieren. Zugegebenermaßen sind rückseitige Dip-switches nicht unbedingt die komfortabelste Möglichkeit, Einstellungen vorzunehmen. Besonders da hier durch die versenkte Bauweise definitiv Hilfswerkzeug benötigt wird. Anderseits muss man diese normalerweise auch nur einmal oder zumindest sehr selten vornehmen und danach bietet diese Art der Konstruktion keine Chance zum versehentlichen Verstellen. Safety first, also. Abseits davon findet sich am Anschlussfeld nur noch der Anschluss für die Masse und das mitgelieferte externe
24 Volt Netzteil. Widmen wir uns nun dem Innenleben der Fono MC, so erwartet uns erst mal eine kleine Überraschung und zwar in Form einer lyrischen Hommage an David Bowie und seinen Song „Starman“die hier auf der Platine der Vorstufe verewigt wurde. Das spricht nicht nur für den Musikgeschmack der Ingenieure, sondern auch für deren Humor und Liebe zum Detail. Darüber hinaus ist die Schaltung der Vorstufe auch mit ausgewählten Bauteilen bestückt. So kommt hier neben Polypropylen-kondensatoren eine komplett diskret aufgebaute Eingangsstufe zum Einsatz. In letzterer setzt Rega wegen seiner hohen Linearität und dem geringen Eigenrauschen auf den LSK389 FET von Linear Systems. Den Frequenzgang der Fono MC gibt Rega mit –3 db bei 13 Hertz bis –0,3 db bei 100 Kilohertz an. Dieser reicht also vom Infraschall bis weit in den Ultraschall. Dadurch werden selbst hochwertigste MCS nicht in ihrer Offenheit beschnitten.
Britischer Klang
Zum Hören bedienen wir uns des neuen Excalibur Red Tonabnehmers, der ebenfalls bei uns zum Test eingekehrt ist. Die Anpassung geht schnell und schmerzlos von der Hand und was sich uns dann präsentiert, ist ein präsenter und offener Sound mit festen Konturen und einem vollen, aber dennoch straffen Bassfundament. Wir können an dieser Stelle nicht widerstehen und legen etwas von David Bowie auf. Und zwar den Track „Lazarus“von dessen Spätwerk „Black Star“. Auch hier bleibt der beschriebene Grundklang erhalten. Die Drums erklingen groß und drückend. Die E-gitarren springen förmlich nur so mit herrlichem Crunch-sound aus den Lautsprechern. Auch etwa Klassik
FAZIT
Mit der Fono MC bietet Rega eine dedizierte Vorstufe für Moving-coil Tonabnehmer die gleichermaßen durch sympathische Details, wie einen ausgezeichneten und typisch britischen Klang zu überzeugen weiß. Und das ganze zu einem erschwinglicheren Preis als so mancher Mc-tonabnehmer. Ein sogenannter „no brainer“wie der Anglophile sagt. und Jazz gibt sie genauso überzeugend und souverän wieder. Und das alles zu einem überraschend niedrigen Preispunkt. Bleibt nur zu sagen: Jolly good show!