Renaissance Renaissance / Illusion
Die WiederveröffentlichungsSpezialisten Repertoire Records engagieren sich wieder für Vinyl, und so erleben die einzigen LPs der ersten Inkarnation der Artrocker Renaissance jetzt die verdiente Renaissance. Sänger Keith Relf hatte nach dem Yardbirds-Split seine Musik in eine völlig andere Richtung verlagert. Bei dem stark klassikorientierten und folkinspirierten Progressive Rock machten ihm der klassisch geschulte Pianist John Hawken (von den Nashville Teens) und der melodisch beschlagene Bassist Louis Cennaro schnell etwas vor: Sie hoben die starken Songs, die Relf mit Yardbirds-Drummer Jim McCarty für das Debüt 1969 geschrieben hatte, auf eine andere Ebene. Mit Schwester Jane Relf als CoSängerin hatte Keith zudem keinen schlechten Griff getan. Zumindest im Studio gab sie Stücken wie „Island“oder „Wanderer“eine zauberhafte Note. Eine fantastische LP, die Repertoire nun im OriginalKlappcover, in sehr gutem Remastering und als exzellente Pressung wiederveröffentlicht. Und gleich den oft untergebutterten Nachfolger „Illusion“(1971, mit dem raren Klappcover) in gleicher Qualität nachschiebt. Auf der ein wenig schwächeren, vor allem nicht mehr mit so langen Stücken aufwartenden LP taucht übrigens mit „Mr. Pine“auch ein Song auf, an dem Gitarrist Michael Dunford mitwirkt – er wurde dann mit der hier gleichfalls schon auftauchenden Textdichterin Betty Thatcher nach dem sukzessiven Austausch des gesamten Line-ups zur treibenden Kraft bei der zweiten Inkarnation von Renaissance mit der Über-Sängerin Annie Haslam. Doch das ist eine andere Geschichte, die Repertoire auch schon mit drei LPReissues mitschreibt. Artrock, Pop Die zweite Alan Parsons ist ein Meisterwerk. Das Konzept (nach SciFi-Autor Isaac Asimov) um die Ablösung des Menschen durch die von ihm geschaffenen Roboter als dominante Spezies auf der Erde ist aktueller denn je. Die Songs gerieten kompakter und poppiger als auf dem Debüt, aber nicht weniger hochklassig – und die Aufnahmequalität stellte 1977 so ziemlich jede Pop-Produktion in den Schatten, bis dato und auch bis heute. MFSL hat dieses grandiose Opus jetzt von seinen Klangzauberern Krieg Wunderlich und Rob LaVerde für zwei schnelllaufende LPs überarbeiten lassen. Und man kann wirklich nur staunen, welch eine wirkungsstarke Wucht, welche dramatische Dynamik und tolle Transparenz hier aus den Rillen kommt. Der Autor hat das analoge Original, etliche digitale Remaster, darunter auch von Meister Parsons selbst, zum Vergleich herangezogen, doch selbst die besser ausgestattete „35th Anniversary Legacy Deluxe Edition“und die von Classic Records kommen nicht ganz mit. Wer also „nur“die Originale von solch grandios gesungenen und perfekt gespielten Songs wie „Breakdown“oder Über-Balladen wie „Some Other Time“oder „Don’t Let It Show“haben will, muss hier zugreifen. Die Pressqualität ist top.