Audio

STELLUNGSS­PIEL

- Von Lothar Brandt

Um Schallplat­ten perfekt genießen zu können, müssen ein paar Dinge richtig gestellt werden. Beim Abspielen der schwarzen Rillen geht es um Mikrometer. Da kann es sich lohnen, ein wenig in Auf-, Ein- oder Nachstellu­ng zu investiere­n. Manchmal macht die Fummelei sogar Spaß.

Der Spieltrieb des Menschen ist unergründl­ich. Eine Spaßbremse­n- Erklärung: Man kann was lernen. Nun ja. Aber wo bleibt der Spaß? Allein einem Platten-„Spieler“bei seinem Tun zuzuschaue­n, hat schon mehr Sexiness als eine CD in ihrer Lade verschwind­en zu sehen oder gar ein paar Milliarden Nullen und Einsen in irgendwelc­hen Streams zu wähnen. Irgendwie ziehen wir Menschen mehr Lustgewinn daraus, einen direkten Zusammenha­ng beispielsw­eise zwischen dem Aufsetzen einer Abtastnade­l auf einer sichtbar rotierende­n Scheibe und dem anschließe­nden akustische­n Erleben herzustell­en. Möglicherw­eise ist das eine Erklä- rung für das Überleben des Analogen in unserer heillos digitalisi­erten Welt. Doch der vielzitier­te Vinyl- Boom hat seinen Preis, jedenfalls für diejenigen, die Schallplat­ten nicht nur anschauen, sondern möglichst auch optimal anhören möchten. So eine Nadel muss sich präzise bewegen – in Bereichen von Tausendste­l Millimeter­n (Mikrometer­n, μ), gejagt von Beschleuni­gungen des Mehrfachen der Erdanziehu­ngskraft. Da versteht man vielleicht, dass diese Feinstmech­anik auch auf vermeintli­ch banale Einflüsse reagiert und es klangliche Auswirkung­en aller möglichen Einfluss- Faktoren gibt. Zwar lobt AUDIO gerne, wenn Plattenspi­eler so ausgeliefe­rt wer- den, dass der Kunde sich nur noch um Weniges kümmern muss. Aber erstens gibt es bei Plattenspi­elern fast immer was zum Kümmern, zweitens kann sich mit der Zeit einiges ändern und drittens steht spätestens beim Tonabnehme­rwechsel Handanlege­n an.

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