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Live: Greatest Hits From Around The World

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Gibt es einen cooleren Typen im Rock’n’Roll als Billy Gibbons? Der Über- Gitarrist, einst Protegee von Jimi Hendrix, hatte seine kleine alte Band aus Texas – ZZ Top – Anfang der 80er auf totalen, weltweiten Erfolg umgestellt, indem er Bass und Drums nicht mehr von den Kollegen Dusty Hill (Bass) und Frank Beard (Drums) einspielen ließ, sondern von Maschinen. Dazu seine unverkennb­are Supergitar­re – fertig war „Eliminator“mit Hits bis zum Umfallen. Dieses Konzept schlachtet­e er danach noch jahrelang auf teils lahmen Alben aus. Dass die drei Bluesrocke­r dennoch bis heute glaubwürdi­g sind, ist Reverend Willys größte Wundertat. Dass die Wege des Herrn unergründl­ich sind, zeigt auch das neue ZZ-TopLive- Album. Warum nur beginnt diese Scheibe mit einer so schluderig­en Version von „Got Me Under Pressure“? Zumal, wenn der Rest der Tracks doch gut bis sehr gut ist? Unbegreifl­ich. Man lässt am besten diesen seltsamen Opener weg und hört danach dann ZZ Top, wie sie sich an unterschie­dlichsten Orten dieser Welt, von London bis Los Angeles, durch eine Reihe absoluter Kracher wie „Cheap Sunglasses“, „La Grange“, „I’m Bad, I’m Nationwide“und viele mehr rocken. Auf zwei Tracks werden sie unterstütz­t von Altmeister Jeff Beck, ebenfalls nicht der schlechtes­te an der Elektrisch­en … „Rough Boy“etwa zeigt, was er draufhat. Allen, die ZZ Top noch nie im Konzert erlebt haben, wird dieses neue Live- Album ein Trost sein. Und die Glückliche­n, die schon einmal dabeisein durften, wenn Billy und Dusty im Gleichschr­itt und mit größtmögli­chem Understate­ment ihre Instrument­e schwenken, werden sich beim Hören mit Freude daran erinnern.

Sebastian Schmidt

The Complete Studio Albums 1970–1990 (Box-Set mit zehn CDs, die ersten fünf Alben wieder in ihrer ursprüngli­chen Version)

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