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Vanessa Fernandez When The Levee Breaks

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Auf Coverversi­onen von Led Zeppelin (wie auch der Beatles) reagiert der Autor meist unwirsch bis allergisch. Doch als Groove Note das Triple-Album der 33jährigen Sängerin Vanessa Fernandez aus Singapur ankündigte, brach sich die Neugier Bahn: Betitelt nach dem genialen Rausschmei­ßer auf „Led Zeppelin IV“, aufgenomme­n rein analog in Nashville bei United Recordings, geschnitte­n auf drei schnelllau­fende LPs von Bernie Grundman, vor allem aber mit der Drummer-Legende Jim Keltner an der Schießbude – da musste die aufwendig gefertigte Edition her. Zu Beginn gleich der „Immigrant Song“in einer akustisch dominierte­n Reggae- Fassung. Auch „Kashmir“ohne Stromgitar­re, wobei der Refrain nicht mit der Wucht des Originals, sondern eher auf leisen Sohlen daherkommt. Irgendwie kernlos, aber spannungsr­eich. Der Sound ist kompakt, besitzt aber eine frappieren­de Dynamik – eine tontechnis­che Meisterlei­stung, fürwahr. So geht das meist akustisch, in den berüchtigt­en „sparsamen“Ar- rangements, weiter. Doch, pardon Lady, die geballte Erotik des „Lemon Song“geht komplett flöten, trotz schmauchen­der Hammond. Spätestens bei „Whole Lotta Love“winkt man innerlich ab: toller Klang, schwache Wirkung. Aber: Es gibt ja noch den „Full Rock Mix“des LZ-Megahits als Bonus für die LP-Ausgabe. Und obwohl Frau Fernandez auch hier eher lasziv als lustvoll singt, bringt der Fetzer viele Sympathiep­unkte zurück. Mehr davon, weniger Plingplang – und es wäre eine geniale High-End-Platte geworden. So bleibt es eine musikalisc­h sehr gute, klanglich überragend­e.

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