Indigo Girls Indigo Girls
Die Serie „Vinyl“muss einem nicht gefallen, der Soundtrack aber ist cool. Der feine Sampler birgt manchen Lieblingssong aus Schlaghosen-Tagen wie den Bluesrocker „I Just Want To Make Love To You“von Foghat oder den Funkrocker „Frankenstein“der Edgar Winter Group. Sixties-Soul zieht mit „Mr. Pitiful“des großen Otis Redding ein. Dazu gibt’s echten (David Johanson) und gut nachgemachten Punk (Nasty Bits) und lustige Garnichtfüller wie „Want Ads“der Soda Machine. Stilecht auf Doppel-LP – die CD liegt bei. Die Indigo Girls (längst sind sie Ladies) Amy Ray und Emily Saliers gehören zu den besten Singer/ Songwriter- Duos aller Pop-Zeiten. Punkt. Endlich gibt es das selbstbetitelte Debüt für das Major-Label Epic (vorher gab es noch „Strange Fire“) aus dem Jahr 1989 wieder auf Schallplatte. Zehn Songs, einer schöner als der andere, verschmelzen auf ganz wunderbare Weise das Gitarrenspiel und vor allem die Stimmen der beiden: hell und klar die eine, rau und guttural die andere. Man mag eigentlich keinen Titel herausheben, aber einer ist dann doch noch mal Sonderklasse: In „Kid Fears“singt einer mit, dessen Stimme gleichfalls aus den musikalisch meist tristen 1980er-Jahre herausragt: Michael Stipe von R.E.M. adelt den Song zu einem der intensivsten dieser Dekade überhaupt. Und in „Tried To Be True“spielen die R.E.M.-Musiker
Peter Buck, Mike Mills und Bill Berry sogar die Begleitband der Girls, die sich aber auch sonst mit trefflichen Musikern umgaben. Schon im Jahr 1997 brachte Sony eine 24karätig goldverspiegelte „Mastersound“-CD heraus, auf deren 20-BitMaster ging wohl auch die Überspielung für Music On Vinyl (mit Info-Beiblatt) zurück. Der seinerzeit von Scott Litt ganz wunderbar produzierte Klang jedenfalls überzeugt noch heute. Bitte jetzt alles von den Indigo Girls schnell wieder in „schwarz“!