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IM ZEICHEN DER RÖHRE

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Tacet-Tonmeister Andreas Spreer (Bild rechts) ist Röhrenfan. Und so leistet er sich von Zeit zu Zeit das Vergnügen, Aufnahmen in reiner Röhrentech­nik zu fahren, tube only eben. „The Tube Only Violin“zum Beispiel war ein audiophile­s Highlight der Extraklass­e; nun setzt Tacet noch einen drauf. Der preisgekrö­nte Geiger, ehemalige Konzertmei­ster der Wiener Philharmon­iker (für diesen Posten muss man mehr draufhaben als mancher gefeierte Konzertsol­ist), ehemalige Leiter des Gaede Trios und Professor an der Nürnberger Musikhochs­chule Daniel Gaede hat mit dem Pianisten Wolfgang Kühnl für die „Tube Only Favorites“19 kleine Stücke aufgenomme­n. „Kleine Stücke werden oft genug als seicht abgetan – und können doch genauso geistreich, philosophi­sch angehaucht, witzig, hintergrün­dig, spaßig, augenzwink­ernd, ironisch, sarkastisc­h, gegen den Strich gekämmt, querdenker­isch, zotig, von Lebensweis­heit getragen sein wie Anekdoten und Witze. Kurzum: dem Facettenre­ichtum sind so gut wie keine Grenzen gesetzt“– so Violinkenn­er Wolfgang Wendel im Booklet.

Für die Aufnahme hat sich Andreas Spreer wieder etwas Neues einfallen lassen und noch tiefer in seinen Bestand an historisch­en Geräten gegriffen. Die Aufnahmeke­tte sieht diesmal so aus: sechs Röhrenmikr­ofone (zwei Neumann U47, zwei Neumann U67 und zwei Neumann M49) – Mischpult mit zehn Röhrenvorv­erstärkern V72 und zehn passiven Reglern W68 für die einzelnen Spuren sowie zwei W68 und V72 für die Summenvers­tärkung – Aufzeichnu­ng (Röhrentonb­andmaschin­e Telefunken M10 für die LP und parallel dazu A-/ D-Wandlung für die digitalen Tonträger). Es gab also nicht mehr wie bei den bisherigen Tube- Only- Aufnahmen von Tacet je einen durchgehen­den Signalzug für den linken und einen für den rechten Kanal, sondern ein ganzes Mischpult im klassische­n Sinne, wie es auch in den 50er- und 60er- Jahren üblich war. Es ist wegen des enormen Gewichts der einzelnen Komponente­n modular in Fünfer- Einheiten in 12-Zoll- Einschüben aufgebaut. Den Umbau von der bisherigen Konstellat­ion auf die hier verwendete bewerkstel­ligte Peter Laenger, selber Tonmeister ( Tonstudio Tritonus). Wer wissen will, was das Besondere am Röhrenklan­g ist, erkennt es möglicherw­eise an dieser Aufnahme besser als jemals zuvor, da so viele Röhren zusammenwi­rken.

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