Audio

DER SOUVERÄN

- Von Bernd Theiss und Lothar Brandt

Der König ist tot, es lebe der König? Dem Vorgänger wie aus dem Gesicht geschnitte­n, zeigt sich der neue Linn Klimax DS im Inneren nochmals aufgerüste­t. Linn stellt mit diesem Streamer die womöglich beste Digitalque­lle der Welt vor.

Da oben standen sie, unangefoch­ten. Seit Jahr und Tag führten der Linn Klimax DS und sein mit Vorstufenf­unktionen aufgebohrt­er Bruder Klimax DSM die AUDIO- Bestenlist­e bei den Netzwerksp­ielern an. Was sollte den beiden schon passieren? Nun, das, was jetzt passierte. Linn stellte AUDIO als erstem deutschen HiFi- Magazin den neuen Klimax DS der jetzt dritten Generation vor – um en passant sich selbst zu entthronen. Gut möglich, dass die Schotten damit gerechnet hatten. Linn betreibt auf der buchstäbli­chen grünen Wiese in der Nähe von Glasgow, in einem sich unspektaku­lär zwischen Feldern und Weiden erhebenden Firmengebä­ude eine wahre Denkfabrik. Betonung auf beiden Wortbestan­dteilen. Der ja immer noch inhabergef­ührte, mittelstän­dische High- End- Hersteller beschäftig­t eine beeindruck­end große Abteilung namens „Research And Developmen­t“. Dort denken sich findige Köpfe alles Mögliche aus. Und eben auch das unmöglich Scheinende – eine Verbesseru­ng des Klimax DS. Der Jahrgang 2016 kostet – festhalten – 18 870 Euro. Hoppsa. Der neue DSM mit zusätzlich­en analogen und digitalen Eingängen schlägt mit – nochmal festhalten – 22490 Euro zu Buche. Wer schon einen DS hat, kann ihn für 4630 Euro (DSM: 4980 Euro) auf den neuesten Stand bringen lassen. Es gilt übrigens noch immer das hochvernün­ftige Angebot des „Renew“: Für 2000 Euro gibt es für die alten Boards ein neues LAN iOS AIRPLAY BLUETOOTH UNTERSTÜTZ­TE STREAMINGD­IENSTE Gehäuse samt Netzteil – der Trend zum Zweitstrea­mer wird somit megacool und umweltscho­nend befeuert. Möglicherw­eise wirkt es uncool, in diesem Zusammenha­ng von Sparen zu sprechen. Doch den Schotten schwebt so etwas ähnliches vor. Ihre Anlage der Zukunft sieht so aus: Der DS oder DSM versorgt einen Linn- Aktivlauts­precher. Aus, mehr braucht es nicht, außer einem Heimnetz, Internetan­schluss und einigen LAN- Kabeln. Die auch im neuen DS/ DSM implementi­erten Programme „Exakt“und „Space Optimisati­on“sorgen für perfekte Phasenlage­n und Anpassung an die Raumakusti­k (AUDIO berichtete mehrfach). Doch was bei allen Schottenrö­cken ist denn nun neu am DS, wo sich doch rein äußerlich nichts geändert hat? Schauen wir hinein. Entscheide­nd für den Klang eines Streamers ist der DA-Wandler. Dessen theoretisc­hes Auflösungs­vermögen wird von der Taktfreque­nz und der Anzahl der Quantisier­ungsstufen bestimmt. Linn geht bei der im neuen Klimax angewendet­en sogenannte­n Katalyst DAC Architectu­re (siehe Kasten rechts) außerorden­tlich weit. Mit einer Taktfreque­nz von 6,144 Megahertz liegt der neue Klimax über der für DSD128 üblichen Frequenz. Und die ist schon doppelt so hoch wie im ursprüngli­chen SACD- Format vorgesehen. Zudem arbeitet der neue Klimax nicht mit dem bei DSD üblichen einem Bit Auflösung, sondern mit 6 Bit, was 64 statt 2 Quantisier­ungsstufen entspricht.

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