Sting The Studio Collection
Warum hat A&M diese Edition eines ihrer umsatzstärksten Künstler nicht mit einem manierlichen Booklet ausgestattet? Dass in der Box die Klassik-Gehversuche „If On A Winter‘s Night …“und „Songs From The Labyrinth“sowie Sampler wie „At The Movies“oder „All This Time“fehlen, wird man verschmerzen können. Aber einen so multiaktiven Künstler nur über die acht Studioalben abzufeiern, erscheint doch etwas knauserig. Immerhin gibt es einen Download-Voucher für alle in der Box enthaltenen Alben sowie „Brand New Day“(1999, richtig gut) und „Sacred Love“(2003, teils grottig) erstmals auf Vinyl, beide erfreulicherweise auf zwei Scheiben umgeschnitten. Die älteren Alben wurden, so der Sticker, in den Abbey Road Studios neu für die Edition gemastert und bei Optimal Media in Deutschland gefertigt. Die Jobs wurden gut erledigt (bis auf etwas enge Mittenlöcher), wie die Klangvergleiche mit frühen LP-Pressungen der ersten beiden Alben „The Dream Of The Blues Turtles“(1985) und dem schon seinerzeit auf Doppel-LP veröffentlichten „… Nothing Like The Sun“zeigen. Auch die jeweiligen MFSL-Gold-CDs und die 1998er- Digital-Remaster-CDs bringen nicht mehr Details. Die Überspieler haben indes wohl aus Angst um die Schneidstichel manchmal den Höhenanteil, manchmal die Dynamik leicht reduziert. Musikalisch blieb Sting nicht stehen, doch nicht alle Fans wollten den Weg von Gordon Matthew Sumner mitgehen. Der Jubel um das mit Jazzmusikern eingespielte, mitreißende Solodebüt, der Respekt für die teilweise noch großartigen „The Soul Cages“(1991) und „Ten Summoner’s Tales“(1993) wichen spätestens seit „Mercury Falling“(1996) auch Kritik an etwas oberflächlichem Eklektizismus. Die jüngste Werk „The Last Ship“(2013) dümpelt rockbefreit etwas langweilig vor sich hin. Die handwerkliche Perfektion des Songwritings und seiner Umsetzung aber blieb.