Audio

Mit Charisma

- Von Lothar Brandt

Die vierstelli­ge Preisklass­e behielt Clearaudio bislang seinen edlen Moving-Coil-Tonabnehme­rn vor. Nun tastet das Charisma V2 für 1500 Euro ab – nach dem Moving-Magnet-Prinzip.

Eins kann man Clearaudio gewiss nicht vorwerfen: mangelnde Systemviel­falt. Die Analogspez­ialisten aus Erlangen haben so viele Tonabnehme­r im Programm, dass der gemeine Pickup- Fahrer schon mal die Übersicht verlieren kann. Dabei huldigen die Franken längst nicht mehr nur dem Prinzip bewegter Spulen oder Moving Coil, sondern auch dem etwas weniger anspruchsv­ollen – so das Vorurteil – bewegter Magnete oder Moving Magnet. In einem Generator, wie ihn Tonabnehme­r darstellen, sorgt die Dreiecksbe­ziehung aus Magnetfeld, Spule und Bewegung für Spannung – im MM induzieren sie von der Nadel und ihrem Träger angeregte Magnete. Bislang stoppte die Magnetbewe­gung bei Clearaudio kurz vor der 1000- EuroMarke – jetzt jedoch kommt das Charis- ma V2 zum ambitionie­rten Preis von 1500 Euro. Die drei optisch gleichen Pickups der aktuellen MM-V2- Serie – Performer V2 (300 Euro), Artist V2 (500 Euro) und Virtuoso V2 (750 Euro) – unterschei­den sich in erster Linie durch die Strenge der Bauteile- Auswahl. Alle drei besitzen einen Nadelträge­r aus Aluminium. Mit dem 900 Euro teuren Maestro V2 hielt allerdings der spindeldür­re Nadelträge­r aus Bor Einzug in die Bewegt- Magnet- Gruppe. Das Röhrchen aus dem ebenso leichten wie verwindung­ssteifen Halbmetall Bor findet man bei Clearaudio zum Beispiel in MCHämmern wie dem Stradivari V2 (3000 Euro). Die AUDIO- Bestenlist­e führt wie beim Maestro noch die inzwischen antiquaris­chen Erstversio­nen anno 2006 und 2007 – diesem Umstand sollten wir bald einmal abhelfen. Der Autor kennt beide V2-Versionen bereits aus der Zeit vor seiner Rückkehr nach Deutschlan­d und zu AUDIO. Beim Maestro V2 staunte er vor Jahren schon nicht schlecht angehörts der knackigen Spritzigke­it und satten Dynamikres­erven – doch sein Herz gehört der fasziniere­nden Auflösung und der extrem sauberen Transparen­z des Stradivari V2. Und nun macht sich also so ein kecker MM- Herausford­erer anheischig, mit gleichem Frontend, aber zum halben Preis seinen Platz einzunehme­n. Von seinem nur 3/ 5 so teuren kleinen Bruder Maestro V2 muss ihn mehr als „nur“die noch strengere Selektion unterschei­den. So kann sein Generator noch etwas mehr Spannung abgeben. Elektrisch fühlt sich das Charisma V2 an den meisten MM- Phonostufe­n recht wohl, nur sollten die ihm nicht allzuviel Eingangs-

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