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NEU AUFGEROLLT

- Von Lothar Brandt

The Rolling Stones in Mono: Auch die größte Rock’n’Roll-Band der Welt begann einkanalig. Ihr Tonträger-Vermächtni­s aus den 1960er-Jahren wird nun so wieder aufbereite­t.

Konkurrent EMI gab den Beatles mit George Martin von Anfang an einen erfahrenen Produzente­n zur Seite. Die Plattenfir­ma Decca überließ „ihre“Rolling Stones zunächst dem 19-jährigen Andrew Loog Oldham, der zwar null Ahnung von Tonstudios, Produziere­n oder Musik hatte, aber eine Riesenklap­pe und die Vision, seine Schützling­e zu den Größten zu machen. Dass die Beatles musikalisc­h ein paar Quantenspr­ünge mehr machten – geschenkt. Für ihre Fans sind die Stones „The Greatest Rock’n’Roll Band In The World“. Und sie rollen noch heute, während die Beatles seit 1970 Geschichte sind. Doch nicht wenige Anhänger verorten die Großtaten in eben jenen 60er- Jahren, als Bill Wyman, Charlie Watts, Keith Richards und Mick Jagger (im Foto oben von links) noch nicht Big Business und Jet- Set waren, sondern anfangs noch mit Brian Jones (rechts) die Musikwelt aus den Angeln hoben. Es waren die Decca- Jahre, und die werden jetzt zum xten Male diskografi­sch neu aufgerollt. Nachdem Apple/Universal es mit „The Beatles In Mono“vorexerzie­rt und damit so eine Art Trend ausgelöst hatte, gibt es jetzt die Stones so, wie sie die meisten damals gehört haben: „In Mono“. Stereo war seinerzeit ein Privileg der Begüterten. Die frühen Singles, EPs und die ersten drei LPs entließen Oldham und Decca ohnehin nur einkanalig aus dem Studio. Spätere „electronic­ally enhanced“Stereo- Fassungen bereiten Grauen. Freilich steht heute sowohl auf Produktion­s- wie Wiedergabe­seite ganz anderes Equipment zur Verfügung – und Vergleichs­material in Hülle und Fülle, ob auf CD oder LP. Vor lauter Hin- und Herverglei­chen kann der Rezensent da schon mal in die Überrecher­che- Falle tappen. Das Wichtigste für den StonesFan: Auf den 15 CDs und 16 LPs „The Rolling Stones In Mono“sind alle essenziell­en Titel vertreten (nicht in allen Versionen, etwa von „Time Is On My Side“). Das leidige Thema unterschie­dlicher Tracklisti­ngs der englischen Ausgaben und der von Deccas US-Tochter London löst die Box pragmatisc­h: Bei den krassesten Differenze­n sind beide Fassungen enthalten (siehe Inhaltskas­ten rechts). Ansonsten werden jeweils fehlende Songs über zwei Sampler kompensier­t: das US- Original „Flowers“so-

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