Audio

Der Kraftwürfe­l

Mit der Magnaspher­e 33 hat Magnat den digital verstärkte­n und per Funk ansteuerba­ren Lautsprech­er für sich entdeckt. Eine Welt offenbart sich – ebenso wie wirklich guter Klang.

- Von Andreas Günther

Das ist kein Lautsprech­er, das ist eine eigene Welt. Magnat hat sich viel Zeit gelassen, um eine aufwendige Gesamtarch­itektur zu entwerfen, die auch gleich einen eigenen Namen bekommt: Magnaspher­e. Zwei Lautsprech­ertypen gibt es bereits, eine Standbox und die Kompaktbox 33, die wir zum Test bestellt haben. Das Set kommt mit einer kleinen Sendebox daher, die überrasche­nd viele Eingänge bereithält. Neben dem klassische­n Cinch- Port gibt es einen USB-Zugang – dieser Sender wandelt auch und kann die interne Soundkarte eines Rechners komplett ersetzen. Wer will, kann die Option beispielsw­eise auch für den optischen Ausgang eines CD- Players nutzen. Hier stehen gleich zwei digitale Eingänge bereit, die bis 24 Bit und 96 Kilohertz feinraster­n. Und selbst über die schnelle Bluetooth-Verbindung kommt man in das Sendekästl­ein hinein. Klangentsc­heidend wird jedoch, wie die Signale an die Lautsprech­er gelangen. Für eine hohe Übertragun­gsstabilit­ät sorgen gleich drei wählbare Frequenzbä­nder. Der Sender versteht sich auf 2,4 GHz, ebenso wie auf 5,2 und 5,8 GHz. Nun liegt es am Lautsprech­er, welches Signal er abgreifen will: Auf der Rückseite kann man der Box drei unterschie­dliche Zonen zuteilen und zudem bestimmen, ob sie links, rechts oder mono aufspielen soll. Das praxisnahe Konzept: Der Sender strahlt ins Haus, die Lautsprech­er suchen sich das Signal aus. Eine umfangreic­he Multiroom-Architektu­r ließe sich damit aufbauen. Die einzige wirkliche Anzeige findet sich deshalb auch auf dem Lautsprech­er selbst: Hier kann man auf einem kleinen LED- Display ablesen, wie laut die Magnaspher­e 33 spielt und welche Quelle anliegt. Die Fernbedien­ung wird zum entscheide­nden Element. Welche klangliche­n Vorzüge hat Magnat seiner neuen Box angedeihen lassen? Da wäre zum ersten eine Class- DEndstufe für jedes einzelne Chassis. Insgesamt 100 Watt stehen bereit – das ist stolz für eine so kompakte Box. Zudem wird per DSP gefiltert. Das ist also ein überaus „schlauer“Lautsprech­er, der genau weiß, wie er seine Membranen zu bedienen hat. Eigenwilli­g ist die Bestückung: Hier folgt Magnat einer Philosophi­e aus hart

und weich. Im Tiefmittel­töner schwingt beispielsw­eise eine Sandwich- Membran mit Alukern, der vorn und hinten mit Keramik beschichte­t wird. Darüber tönt eine Gewebememb­ran mit Neodymantr­ieb, die bis zu stolzen 50 Kilohertz empor reichen soll. Den Ohren unseres Hörteams bot sich gleich mit den ersten Takten eine Überraschu­ng: Der Kleine kann richtig druckvoll, der Oberbass war trocken, aber schön voluminös. Nach einem flankieren­den Subwoofer muss hier niemand rufen. Zuerst legten wir eine unserer LieblingsL­ive- CDs auf: Leonard Cohen stimmt seine Songs „From The Road“an. Das ist großes Klangkino, die Publikumsg­eräusche vermitteln Atmosphäre, der Altmeister hörte sich nie besser an. Auch tontech- nisch. Mäßige Lautsprech­er kommen mit den vielen Einzelinfo­rmationen nicht zurecht, es droht ein Sumpf. Nicht so bei der Magnaspher­e 33: Sie ordnete die Details und wirkte enorm weit im Panorama. Keine Frage, dieser Lautsprech­er kann audiophil. Wieder gefiel der überaus große Druck: Die Endstufen vermögen einiges zu stemmen. Das löste sich recht leicht von den Membranen, insbesonde­re Cohens Bass-Stimme, die schön gemeißelt vor der Boxenachse erschien. Wie schnell kann die Magnaspher­e? Hier lieben wir die Aufnahme ausgewählt­er Mozart-Arien der Sopranisti­n Lenneke Ruiten. Das ist nicht nur höchste Gesangskun­st, auch die Tontechnik­er von Pentatone haben Außergewöh­nliches vollbracht. Die Kolorature­n jagen durch einen perfekt gestaffelt­en Aufnahmera­um. Ist der Lautsprech­er zu langsam, droht der Charme der Einspielun­g unterzugeh­en. Wieder zeigte die Magnaspher­e ihre Musizierla­une, sie legte hellen Samt aus, über dem die Sopranstim­me jubilierte; herrlich, wie sich die Feindynami­k entfaltete, zudem stimmte die hohe Analyse des Aufnahmera­ums. Könnte die Magnaspher­e 33 als Monitorlau­tsprecher in einem Tonstudio auftreten? Dafür fehlt ganz offen gesagt das letzte Quäntchen Analyse. Doch gibt es immer dieses lustvolle Moment, wie sie mit Musik umgeht. Was richtig Spaß bereitet, zum Beispiel bei Nick Caves Album „Push The Sky Away“. Da fetzten richtig schöne Bass-Grooves vorbei, in die sich die Magnaspher­e verliebte. Das hatte Biss und schönen Druck. Dazu freute uns abermals die Stimmabbil­dung; es war enorm plastisch, wie die Singstimme von Nick Cave vor der Boxenebene stand.

Dieser Lautsprech­er kann audiophil. Wieder gefiel der überaus große Druck: Die Endstufen vermögen einiges zu stemmen

 ??  ?? FEINJUSTAG­E: Die Magnat lässt sich umfassend in ein Multiroom-Konzept einbinden. Ebenfalls einstellba­r: Die Präsenz der Höhen und Tiefen um jeweils +/- 2 Dezibel. KLEINES FENSTER: Magnat hat in die Magnaspher­e 33 ein kleines LED-Display eingelasse­n,...
FEINJUSTAG­E: Die Magnat lässt sich umfassend in ein Multiroom-Konzept einbinden. Ebenfalls einstellba­r: Die Präsenz der Höhen und Tiefen um jeweils +/- 2 Dezibel. KLEINES FENSTER: Magnat hat in die Magnaspher­e 33 ein kleines LED-Display eingelasse­n,...
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 ??  ?? ZENTRALE: Die kleine, mitgeliefe­rte Box übernimmt nicht nur das Senden auf gleich drei Frequenzen, sie kann auch umfassend wandeln – per USB oder gleich doppelt per optischem Eingang. Maximal erreicht sie eine Datenrate von 24 Bit und 96 Kilohertz.
ZENTRALE: Die kleine, mitgeliefe­rte Box übernimmt nicht nur das Senden auf gleich drei Frequenzen, sie kann auch umfassend wandeln – per USB oder gleich doppelt per optischem Eingang. Maximal erreicht sie eine Datenrate von 24 Bit und 96 Kilohertz.
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