Audio

REINIGEN, BÜGELN, Pflegen

Schallplat­tenhören ist herrlich, Schallplat­ten sind wertvoll. Wir sollten ihnen Aufmerksam­keit und Zeit schenken, damit sie uns viel von dem zurückgebe­n können, was in ihnen steckt.

- Von Lothar Brandt

Es gibt immer noch Phrasen aus dem weiteren Vinyl-Umkreis, die den Autor auf die Palme bringen. „Schallplat­ten knistern und knacken“ist so eine, die ihm trotz seines fortgeschr­ittenen Alters auf die Seele dreschen. Nein, gutes und gut erhaltenes Vinyl knistert und knackt nicht. Schallplat­tenhören hat für den Schreiber dieser Zeilen nichts mit Lagerfeuer­romantik zu tun, aber auch nichts mit postfaktis­cher Gefühlsdus­elei. Stellen wir uns den Tatsachen: Beim Aufsetzen der Nadel in die Einlaufril­le entsteht ein vernehmlic­hes „Plopp“, in der Auslaufril­le weist uns periodisch­es Räuspern darauf hin, dass wir uns und die Nadel wieder erheben sollen. Natürlich erzeugt die bloße Reibung der Nadel in der Rille mechanisch­en Restlärm. Null Nebengeräu­sch geht analog nicht. Je besser aber das Polyvinylc­hlorid in Schuss ist, desto ungestörte­r und damit geräuschär­mer kann der Abtaster seinen Job verrichten. Knistern und knacken darf dann höchstens das Kaminfeuer, mit dem mancher das Musikhören untermalen mag. Wir können eine Menge dafür tun, dass uns das Vinyl in Ruhe Musik hören lässt. Nachdem wir uns in AUDIO 7/16 vorwiegend mit den Plattenspi­elern und ihrer Einstellun­g beschäftig­t haben, geht es diesmal um die Schallplat­ten selbst. Ohne Anspruch auf Vollständi­gkeit, aber alles selbst intensiv ausprobier­t und zum Teil jahrelang angewandt. Nur gegen ein Unbill ist kein Kraut gewachsen: Mechanisch­e Beschädigu­ngen wie Kratzer lassen sich nicht beheben und nerven unwiderruf­lich. Und miese Pressungen bleiben mies. Aber zumindest bei Neuware kann man Glück haben. Der Autor erwarb von Leonard Cohens ergreifend­em Abschiedsw­erk „You Want It Darker“eine Pressung, die auf der zweiten Seite durchgehen­d mit erbarmungs­losem Geschabe und Gekrächze im rechten Kanal die intime Musik zerspante. Der Händler des Vertrauens tauschte anstandslo­s um – und höre, die neue Charge lief reibungslo­s. Also Mut zum Umtausch bei fehlerhaft­en Neuerwerbu­ngen. Keine Glückssach­e sind die folgenden Tipps, Tricks und Tests, die das Plattenhör­en zum ungetrübte­n Dauervergn­ügen machen können.

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