Colin Vallon Danse
Es herrscht ja nun wahrlich kein Mangel an vorzüglichen Klaviertrios. Doch Pianist Colin Vallon, Bassist Moret und Drummer Julian Sartorius spielen definitiv in der obersten Liga, wenn es um schöne, fantasievolle und mitreißende Musik geht. Der Schweizer Colin Vallon kaut zum Glück nicht zum hunderttausendsten Mal das American Songbook durch, sondern scheint für sein drittes Trio-Album für ECM mehr denn je auf eigene Songs und Sounds Wert zu legen. Ob eine wunderschön „einfache“Meditation wie im Auftakt „Sisyphe“oder im traumhaften, fast ins Rauschhafte gesteigerte „Kid“, ob schräg-treibende Motorik wie in „Tinguely“– auf dieses Album lässt man sich vom ersten Ton an gerne ein. Vallon, Jahrgang 1980, brach einst die klassische Ausbildung ab, ließ sich dann aber noch richtig an einer Jazzschule ausbilden und
lehrt heute sogar selber. Doch sein Spiel hat so gar nichts Akademisches. Der acht Jahre ältere Patric Moret spielt einen unaufdringlichen, sonoren Kontrabass, der auch mal satt grooven kann. Und Julian Sartorius gibt den cool schnurrenden Bandmotor. Diesmal nahmen die drei im Tessin, in Lugano auf. Der Klang ist schlicht und einfach perfekt. In Sachen Pressqualität jedoch – einige Ticks Ende Seite 2 – sollte ECM die Ansprüche wie weiland in den 1970ern aber auch wieder auf Maximum fahren.